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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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irgendwelche Fallen«, vermutete Conina skeptisch und sah den Serif an.
»Das ist nicht auszuschließen, o Gazelle des Himmels«, entgegnete Krösus. »Ich bin zum letztenmal als Sechsjähriger durch die Passage gewandert. Ich glaube, von einigen Bodenplatten sollte man sich besser fernhalten.«
    »Macht euch deshalb keine Sorgen«, brummte Nijel und spähte in die Dunkelheit. »Bestimmt gibt es kaum Fallen, die ich nicht entdecken kann.«
    »In diesem Zusammenhang hast du viel Erfahrung, stimmt’s?« bemerkte Rincewind trocken.
»Nun, das vierzehnte Kapitel kenne ich auswendig«, erwiderte Nijel und schob sich durch die Öffnung. »Es hat viele Illustrationen.«
Rincewind, Conina und Krösus warteten einige Minuten lang, aber es schloß sich nicht etwa die Art von angespannter, erwartungsvoller Stille an, die man unter diesen Umständen erwartet. Vielmehr war gedämpftes Schnaufen und ein gelegentliches »Au, verdammt!« zu hören, wenn Nijel irgendwo anstieß. Schließlich klang seine Heldenstimme durch den Korridor.
»Die Passage ist völlig harmlos«, sagte er. »Ich habe keine einzige Bodenplatte ausgelassen, und es passierte nichts. Hier drin ist es völlig ungefährlich.«
Rincewind und Conina wechselten einen bedeutungsvollen Blick. »Eins steht fest«, sagte die junge Frau leise. »Von Fallen hat er nicht die geringste Ahnung. An meinem fünften Geburtstag schickte mich mein Vater durch einen extra vorbereiteten Tunnel. Er nahm seine Erziehungspflichten sehr ernst…«
    »Nijel hat das Ende der Passage mit heiler Haut erreicht, oder?« fragte Rincewind.
Ein neues Geräusch erklang, und der Zauberer stellte sich den feuchten Finger eines Riesen vor, der mit quälender Langsamkeit über Glas strich. Selbst der Boden schauderte.
»Außerdem bleibt uns wohl kaum eine Wahl«, fügte er hinzu und betrat den Tunnel. Die anderen folgten ihm. Wer Rincewind kannte, hielt ihn für eine Art zweibeinigen Kanarienvogel, der in Bergwerken den Sauerstoffgehalt der Luft mißt. 19 Solche Einschätzungen führten zu der Annahme, daß noch Hoffnung bestand, solange Rincewind nicht tot umfiel.
    »Wirklich komisch«, sagte Krösus. »Ich bin unterwegs, um meine eigenen Schatzkammern zu plündern. Wenn ich mich dabei erwische, werfe ich mich vielleicht in die Schlangengrube.«
    »Du könntest dich auch um Gnade anflehen«, entgegnete Conina und behielt argwöhnisch das Gestein im Auge.
»O nein. Ich glaube, in einem solchen Fall müßte ich ein Exempel statuieren und mir eine Lektion erteilen.«
    Über ihnen klickte etwas. Eine kleine Platte schob sich beiseite, und langsam kam ein Haken herab. Eine mit mehreren Scharnieren ausgerüstete Stange wuchs aus der Wand und klopfte Rincewind auf die Schulter. Als er sich umdrehte, befestigte der Haken einen vergilbten Zettel an seinem Rücken und verschwand wieder in der Decke.
    »Was hat das Ding angestellt?« kreischte Rincewind und versuchte, den Kopf so weit zur Seite zu drehen, damit er zwischen seine Schulterblätter sehen konnte.
    »Die Aufschrift lautet Tritt mich«, sagte Conina.
Neben dem vor Schreck erstarrten Zauberer bildete sich eine Öffnung in der Mauer, und ein mit mehreren rostigen Stahlgelenken verbundener Stiefel kroch daraus hervor, trat zu und verfehlte das Ziel.
Rincewind, Conina und Krösus sahen sich groß an.
»Offenbar wurde diese Anlage von jemandem gebaut, an dessen Zurechnungsfähigkeit zumindest gezweifelt werden muß«, sagte Conina nach einer Weile.
    Rincewind nahm behutsam den Zettel ab und ließ ihn fallen. Conina ging an ihm vorbei und schlich mit zorniger Vorsicht durch den Tunnel. Als sich ihr eine metallene Hand entgegenstreckte und freundlich winkte, griff sie nicht etwa danach, um sie zu schütteln, sondern verfolgte mehrere Drähte zu zwei korrodierten Elektroden in einem großen Einmachglas.
    »Hatte dein Großvater eigentlich Sinn für Humor?« fragte sie. »Allerdings«, bestätigte Krösus. »Häufig kicherte er fröhlich vor sich hin.«
    »Wundert mich nicht«, murmelte Conina. Sie betastete einen Stein, der nach Rincewinds Meinung ebenso aussah wie alle anderen, und plötzlich zuckte in Achselhöhe ein muffiger Staubwedel aus der Wand.
    »Ich glaube, ich hätte den alten Serif gern kennengelernt«, preßte Conina zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber nicht, um ihm die Hand zu schütteln. Hilf mir hoch, Zauberer.«
    »Bitte?«
Die junge Frau deutete verärgert auf eine halb geöffnete Steintür vor ihnen.
»Ich möchte mir den

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