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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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Zauberstein von Brisingamen, und dieser und die Krieger wurden meiner Obhut anvertraut. Hier muss ich bleiben und ewig Wache halten, bis die Zeit für mich kommt, die Schläfer zu wecken und in den Kampf gegen Nastronds Arg und Tücke zu schicken.»
    «Aber Cadellin», fragte Susan, «wie könnt Ihr heutzutage hoffen, mit nur hundertvierzig berittenen Männern eine Schlacht zu gewinnen?»

    «Oh», sagte der Zauberer, «du musst bedenken, dass Nastronds Stunde noch nicht gekommen ist. Es wurde geweissagt, diese wenigen würden seine Vernichtung herbeiführen können, und darauf vertraue ich. Das Rad mag sich noch einmal ganz im Kreise drehen, ehe dieser Tag kommt.»
    Diese mysteriöse Antwort war kaum befriedigend, doch während Susan noch versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, und merkte, dass sie es nicht konnte, hatte der Zauberer seine Erzählung bereits wieder aufgegriffen.
    «Nun geschah es, dass sich bei der Versiegelung von Fundindelve nur einhundertundneununddreißig reine weiße Pferde in der Blüte ihres Lebens finden ließen. Ich war daher gezwungen, auf ein entsprechendes Pferd zu warten, um meine Streitmacht zu vervollständigen; und als mir endlich ein solches Pferd über den Weg lief, konnte ich nicht ahnen, dass ich es mir so teuer würde erkaufen müssen. Doch will ich das erst einmal auf sich beruhen lassen und von Nastrond sprechen. Die Kunde von dem, was wir in Fundindelve getan, erreichte ihn bald, und ihn packte sowohl Wut als auch Furcht.
    Doch seine schwarze Kunst vermochte nichts gegen unser Bollwerk auszurichten. Und so entwarf auch er einen Plan.
    In den Raum neben der Kammer der Schläfer waren Juwelen und edle Metalle geschafft worden, mit deren Hilfe der König die Übel der Welt beseitigen sollte, falls er Nastrond dereinst bezwänge. Da dieser Schatz in Fundindelve lagerte, war er so lange sicher, wie der Bannspruch ungebrochen blieb, und wenn Nastrond auch nicht an den Schatz dachte, so gierte er doch danach, den Zauber zu brechen. Denn wenn ihm dies gelänge, würden die Schläfer erwachen und zu gewöhnlichen Menschen werden, die altern und sterben und Jahrhunderte vor seiner Wiederkehr dahinschwinden würden, da dann kein Zauber auf der Erde mehr kraftvoll genug wäre, sie noch in Fundindelve zu bewahren.
    Um das zu erreichen, versammelte er die Hexen und Dämonen der Morthsippe, die Herren der Svart-Alfars und viele seiner eigenen Diener und entzündete in ihnen die Gier und Sehnsucht nach Reichtümern, indem er ihnen von dem Schatz erzählte, den sie haben sollten, wenn sie nur an ihn herankämen. Und seit dieser Stunde versuchen sie einen Weg zu finden, den Bannspruch zu brechen. Anfangs brauchte ich nichts zu befürchten, da die, obzwar mächtige, Zauberkunst der Morthsippe und die Hämmer und Schaufeln der Svarts wirkungslos bleiben mussten, wo Nastronds Magie bereits versagt hatte. Doch dann, an dem Tag, als ich das letzte weiße Pferd entdeckte, brach das Unglück über mich herein.
    Dieses Licht um uns ist der Zauber, der alles hier beschützt, und seine Flammen sind Nastronds Gefolgschaft ein Gräuel.
    Des Zaubers Quelle liegt, wie gesagt, in dem Stein Feuerfrost.
    Solange Feuerfrost existiert und Licht in Fundindelve ist, ruhen die Schläfer hier sicher. Doch täglich hege ich die Furcht, die Flammen erzittern und Schatten um sich greifen zu sehen, das Murmeln erwachender Männer und Pferdewiehern zu hören. Denn ich habe den Zauberstein von Brisingamen verloren!»
    Cadellins Stimme bebte vor Zorn und Scham, als er das sagte, und er stieß seinen Stab krachend auf den Felsboden.
    «Verloren?», rief Susan. «Das ist doch nicht möglich! Ich meine, wenn es ein besonderer Stein ist, sollte er doch leicht zu finden sein, falls er irgendwo hier drinnen herumliegt… oder?»
    Der Zauberer lächelte grimmig. «Aber er ist nicht hier.
    Dessen bin ich mir jedenfalls sicher. Kommt, ich werde es euch beweisen.»
    Er winkte die Kinder zu einer schmalen Öffnung in der Wand und in einen Gang hinein, der kaum länger als zehn Meter war.

    Auf halbem Weg blieb Cadellin vor einer schalenförmigen Nische von etwa fünfzehn Zentimeter Durchmesser stehen, die sich einen Meter über dem Fußboden befand.
    «Dies ist der Thron von Feuerfrost», sagte er. «Und wie ihr seht, ist er jetzt verwaist.»
    Sie gingen weiter und kamen in eine Höhle, der vorigen ähnlich, und Colin und Susan blieben ehrfürchtig stehen. Hier lag der Schatz: Berge von Juwelen, Gold und Silber, die sich wie

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