Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
lehnte sich gegen den Schrank.
    »Ben, ich will dich mal was fragen. Vor einer Viertelstunde hast du noch gedacht, ich würde dem Teufel deine Seele verkaufen, und jetzt spazierst du einfach hier herein und schüttest mir dein Herz aus. Wieso dieser Umschwung?«
    »Lisa, die blanke Wahrheit ist, daß ich absolut nichts mehr zu verlieren habe. Rick hat mich aufgegeben; vermutlich hat er das Grinnell-Urteil schon in den Händen; ich werde mich nicht mehr mit ihm treffen und habe daher auch keine Hoffnung mehr, ihn identifizieren zu können. Selbst wenn du mit Rick zusammenarbeiten solltest, könntest du ihm nichts Neues sagen. Ich weiß weder ein noch aus. Ich hab' keinen Verdächtigen, keine Indizien, und in zwei Tagen wartet der Lügendetektor auf mich. Und was noch wichtiger ist - ich hab' sonst niemanden mehr, dem ich vertrauen kann.«
    »Und was ist mit Ober?« »Glaub mir, er war der erste, an den ich gedacht habe. Aber mir ist klargeworden, daß er wirklich nicht in der Lage ist, mir zu helfen. Ober ist ein netter Kerl, und ich mag ihn wie einen Bruder, aber er hat nicht mehr Durchblick als ein neugeborenes Kaninchen. Ich brauche jemanden mit Verstand, um herauszubekommen, was ich jetzt tun soll.«
    »Wenn Nathan tatsächlich in der Sache drinhängt, wie hat er das Urteil dann überhaupt bekommen?«
    »Was weiß ich - er hätte irgendeinen Super-Computer im State Department benutzen können, um sich in unser System hier einzuklinken. Genauso einfach hätte er das Ding aber auch aus meiner Aktentasche klauen können. Er mußte es nur mitten in der Nacht herausnehmen, kopieren und wieder zurücklegen, bevor ich aufwache.«
    »Hast du denn kein Schloß an deiner Tasche? Besonders nach der Sache mit Eric?«
    »Natürlich hab' ich ein Schloß. Aber Nathan kennt die Kombination - er hat die Tasche damals für sein Vorstellungsgespräch im State Department ausgeliehen.«
    »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber deine Auswahl an Freunden ist übler als die von Julius Cäsar. «
    »Danke für die aufmunternden Worte.« Ben ging an seinen Schreibtisch zurück. »Also, hilfst du mir?«
    »Das kommt darauf an«, sagte Lisa. »Vertraust du mir?«
    »Momentan vertraue ich selbst meiner Mutter nicht mehr. Als ich das letzte Mal zu Hause war, hat sie schon ein wenig hinterhältig ausgesehen.«
    »Tun dir deine Anschuldigungen denn wenigstens leid?«
    »Mehr, als du je erfahren wirst.« Ben riß die Ecken vom Manuskript des Osterman-Votums. »Also, kannst du mir bitte helfen?«
    »Natürlich.« Lisa nahm ihm den Schriftsatz aus der Hand, legte seine Hände flach auf die Tischplatte und bedeckte sie mit ihren. »Was du auch denken magst, es liegt mir wirklich viel daran, was mit dir geschieht. Wenn man dich hier rausschmeißt, hab' ich nämlich die doppelte Arbeit.«
    »Sehr lustig«, kommentierte Ben trocken. »Ich platze gleich vor Lachen.«
    »Du kannst dich hinter so vielen sarkastischen Bemerkungen verstecken, wie du willst, aber ich weiß, daß du meine Hilfe wirklich schätzt.«
    »Natürlich tue ich das. Mein Leben ist ein Chaos, meine Karriere nähert sich dem Schmelzpunkt, und meine Freunde benehmen sich wie Mitglieder des Fan-Clubs von Benedict Arnold. Wie die Dinge liegen, kann ich mich gleich von George McGovern über die richtige Taktik beraten lassen. Was bleibt mir denn sonst übrig, verdammt noch mal?«
    »Ich hoffe nur, dir wird allmählich klar, daß du noch ein paar echte Freunde hast, die sich um dich kümmern.«
    »Ich danke dir, Lisa Marie. Ich schätze deine Hilfe wirklich. Und das meine ich ernst.« »Ist schon okay«, sagte sie. »Aber glaub bloß nicht, daß ich dir verzeihe. Du mußt erst noch über zwanzig weiteren Kohlebecken geröstet werden, bevor ich die Gemeinheit vergesse, die du mir angetan hast.«
    »Abgemacht. Die Kohlen darfst du selbst aussuchen.«
    Lisa setzte sich aufs Sofa. »Also, fassen wir diesen Scheißkerl oder nicht?«
    Mit einem leichten Lächeln griff Ben sich einen Notizblock. »Ich glaube, unsere einzige Möglichkeit ist, eine Liste der Leute zusammenzustellen, die Rick bei Grinnell und Co anbohren könnte.«
    »Darum kann ich mich kümmern«, sagte Lisa. »Ich bin ziemlich sicher, daß unser Zentralbüro eine Aufstellung sämtlicher Eigentümer hat. Damit hätten wir eine Liste möglicher Verkäufer. Und wenn wir die im Auge behalten, merken wir, wenn Rick zuschlägt.«
    »Wir müssen noch nicht einmal ein Auge auf sie haben.« Ben löschte die auf seinem Bildschirm

Weitere Kostenlose Bücher