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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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nachgedacht.«
    »Danke«, sagte Ober. »So ein Vertrauensbeweis ist wirklich eine schöne Sache.«
    »Jetzt sei mal nicht beleidigt. Ich weihe dich ja in alles ein, oder?«
    »Ich verstehe bloß nicht, warum.«
    »Weil du mir einen Gefallen tun sollst«, erklärte Ben. »Ich hab' Lisas Telefonrechnungen an deine Büroadresse schicken lassen. Soweit ich weiß, ist es die einzige Adresse, zu der weder Nathan noch Rick oder Lisa Zugang haben. Gib mir sofort Bescheid, wenn die Rechnungen ankommen, damit ich sie überprüfen kann.«
    »Natürlich«, sagte Ober. »Trotzdem eine letzte Frage: Wenn unser Haus mit Wanzen gespickt sein sollte, warum erzählst du mir das dann alles?«
    »Nichts von dem, was Rick mithören könnte, kann er gegen mich verwenden«, erklärte Ben. »Lisas Rechnungen sind bereits unterwegs, und wenn er mit Nathan unter einer Decke steckt, weiß er sowieso schon -« Als Ben das Geräusch eines Schlüssel im Schloß der Haustür hörte, brach er seinen Satz ab. »Sag bloß kein Sterbenswörtchen«, flüsterte er warnend über seine Schulter, während Ober ihm ins Wohnzimmer folgte. »Denk an dein Versprechen.«
    Die Tür ging auf, und Nathan kam herein. »Mein Freund, du wirst begeistert von mir sein«, verkündete er, während er seinen Mantel aufhängte. Dann legte er seine Aktentasche auf den Couchtisch und setzte sich neben Ober. »Dank deines treuen Freundes wirst du jetzt in der Lage sein, den bedrohlichen Lügendetektortest der Marshals zu überstehen.«
    »Und wie?« fragte Ben.
    »Nun, sagen wir einfach, daß ich heute einige Telefongespräche geführt und dabei alles erfahren habe, was wir zu einem erfolgreichen Bestehen des Tests be nötigen.« Nathan klappte seine Aktentasche auf und holte ein einzelnes Blatt Papier hervor. »Ich hab' mit ein paar Technikern in der Sicherheitsabteilung gesprochen und mir alles erklären lassen. Zuerst einmal hast du recht, daß der Test vor Gericht nicht zugelassen ist.«
    »Ja, ja«, sagte Ben unwillig. »Da war schon immer so.«
    »Was ist denn los mit dir?«
    Ober sah Ben an. »Nichts, nichts«, sagte Ben. »Ich bin nervös. Was hast du noch erfahren?«
    »Der Test funktioniert folgendermaßen«, erklärte Nathan mit einem Blick auf sein Papier. »Wenn du hereinkommst, ist es so, daß sie das Gerät fast immer in der Mitte des Zimmers aufgebaut haben. Sie versuchen, es möglichst eindrucksvoll aussehen zu lassen -angeblich gestehen die meisten Leute nur, weil sie so viel Angst vor dem Ding haben. Dann stellen sie dir mindestens eine Stunde lang Fragen, bevor du überhaupt an das Gerät angeschlossen wirst und man es einschaltet. Im allgemeinen ist das der Punkt, an dem die meisten Leute zusammenbrechen.« Nathan sah auf. »Man hat mir gesagt, daß schon der Schatten des Geräts ausreicht, um einen durchschnittlichen Kriminellen einzuschüchtern.«
    »Hey, Ben liegt weit über dem Durchschnitt«, warf Ober ein. »Er befindet sich mindestens im obersten Zehntel aller Kriminellen.«
    Ohne auf ihn zu achten, fuhr Nathan fort: »Das Gerät selbst mißt vier Faktoren: die Herzströme, die Atemfrequenz, den Blutdruck und die galvanische Reaktion der Haut, also ihre elektrische Leitfähigkeit. Lügen wirkt sich normalerweise auf die Absonderung von Schweiß aus, weshalb das Gerät feststellt, wie stark man schwitzt. Nicht daß du damit irgendwelche Probleme hättest, Ben.«
    »Erzähl mir doch endlich, wie ich den Test überstehen soll«, drängte Ben ungeduldig.
    »Immer mit der Ruhe. Nach der sechzigminütigen Befragung schließt man dich also an das Gerät an, wobei der Normalzustand der erwähnten Faktoren abgelesen wird. An dieser Stelle versuchen weniger gebildete Menschen immer, das Gerät zu täuschen: Sie atmen rascher, benehmen sich hektisch und tun überhaupt alles, um das Gerät davon zu überzeugen, daß ihr Puls schneller geht, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Aber die Knaben in unserer Sicherheitsabteilung sagen, daß ein erfahrener Bediener das leicht erkennt und ausgleicht.
    Nach dieser Anfangsphase holt man einen Satz Spielkarten heraus und stellt dir einige Fragen dazu. Das geschieht nur, um dich davon zu überzeugen, daß das Gerät auch funktioniert. Danach kommen drei Fragen, auf die du immer mit Nein antworten sollst, selbst wenn die Antwort eigentlich positiv sein sollte. Dabei stellt man fest, wie du dich beim Lügen verhältst. Man fragt etwa, ob du über einundzwanzig bist, ob du rauchst und ob du jemals etwas getan hast, dessen

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