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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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du dich schämst. Und dann stellen sie dir endlich maximal drei Fragen zu der Sache, die du verbrochen haben sollst.«
    »Und das ist alles?« fragte Ben skeptisch.
    »Das ist alles.«
    »Aber wie steht es mit dem Verfahren, das man in Filmen sieht?« erkundigte sich Ober. »Da wird der Verdächtige doch mit Dutzenden von Fragen bombardiert, während die Nadel wie wild übers Papier kratzt.«
    »So was kommt im wirklichen Leben nicht vor«, erklärte Nathan. »Da kann das Ding pro Sitzung lediglich den Wahrheitsgehalt von drei Aussagen überprüfen.« »Und wie soll mir das jetzt helfen?« wollte Ben wissen.
    »Schön, daß du nachfragst.« Nathan griff wieder in seine Aktentasche, holte ein kleines braunes Fläschchen hervor und warf es Ben zu. »Das sind die besagten Pillen, die man beim Militär verwendet, um den Test auszutricksen.«
    Ben studierte das Etikett. »Prynadolol?«
    »Es funktioniert«, sagte Nathan. »Du nimmst eine Pille, sobald du morgens aufwachst, und wenn dein Test nach drei Uhr nachmittags stattfindet, solltest du um die Mittagszeit eine weitere Pille schlucken.«
    »Wie hast du das Zeug denn bekommen?« Ben zog die Kappe ab und entdeckte fünf Tabletten.
    »Ich hab' den Leuten erzählt, mein kleiner Bruder müßte für einen Regierungsjob hier in Washington einen Lügendetektortest machen. Als sie das hörten, haben sie mir die Pillen einfach angeboten.«
    »Und wie wirken sie?«
    »Sie sollen deine Herzfrequenz und deinen Blutdruck senken«, erklärte Nathan. »Von ärztlicher Seite werden sie normalerweise Leuten mit immer wiederkehrenden Herzanfällen verschrieben, während Politiker sie gegen ihr Lampenfieber benutzen. Beim Militär hat man jedoch erkannt, daß sie noch ganz anderen Zwecken dienen können.«
    »Ist das Zeug noch im Experimentalstadium oder ist es schon offiziell zugelassen?«
    »Wenn es zugelassen wäre, hätte jedermann Zugang dazu«, sagte Nathan. »Also ist es noch im Teststadium.«
    »Es ist schon in Ordnung«, behauptete Nathan. »Glaubst du wirklich, sie würden mir was geben, was vielleicht gefährlich sein könnte?«
    »Ich finde, es wäre echt cool, wenn es gefährlich wäre«, stellte Ober fest. »Dann würde sich an deiner Stirn ein zusätzliches Nasenloch bilden, und wir könnten die Regierung auf diverse Milliarden Dollar Entschädigung verklagen.«
    »Vielleicht würde es auch dazu führen, daß mir endlich ein Gehirn wächst«, bemerkte Ben. Er sah Nathan an. »Und jetzt sag mir mal, wie mir das Zeug beim Bestehen des Tests helfen soll.«
    »Es gibt keine Garantie, daß du ihn bestehst«, sagte Nathan. »Deine Chancen steigen zwar beträchtlich, aber das Ganze hängt immer noch in erster Linie von dir selbst ab. Während du dort bist, mußt du so ruhig wie möglich sein. Zappel bloß nicht herum und werde nicht nervös. Unsere Techniker behaupten, ein guter Lügner sollte keine Probleme haben, ein Trottel hingegen wird wahrscheinlich durchdrehen und trotz der Pillen durchfallen.«
    »O Mann, du bist erledigt«, sagte Ober zu Ben.
    Ben steckte das Fläschchen in die Hosentasche und stand auf. »Ich koche ein paar Nudeln«, sagte er kühl. »Will sonst noch jemand welche?«
    »Ist wirklich gern geschehen.« Nathan zog ein Gesicht.
    »Ich werde mich bei dir bedanken, wenn ich den Test überstanden habe«, erklärte Ben und ging zur Küchentür.
    »Was soll das denn heißen, verdammt noch mal? Was ist überhaupt mit dir los?«
    »Ich will nur auf Nummer sicher gehen, daß ich dir wegen des Zeugs da vertrauen kann.« Ben drehte sich um und sah Nathan ins Gesicht. »Es sind doch keine Placebos, oder?«
    »Wie bitte?«
    »Ben, beschuldige ihn doch nicht -« mischte sich Ober ein.
    »Das interessiert mich jetzt.« Nathan stand auf. »Wessen sollst du mich nicht beschuldigen?«
    »Also, heute hat Rick mich angerufen und mir erklärt, daß er meine Hilfe nicht mehr braucht. Offenbar hat er von jemand anders das Gerichtsurteil erfahren.«
    »Und du glaubst, ich bin derjenige, der es ihm zugespielt hat?« fragte Nathan wütend. »Hast du eigentlich schon an deine kleine Freundin Lisa gedacht, oder fließt alles Blut, das früher mal in deinem Hirn war, noch immer nur durch deinen Schwanz?«
    »Ursprünglich hab' ich auch gedacht, daß es Lisa war«, konterte Ben. »Aber als ich dich anrief, um mit dir darüber zu reden, hatte ich ein hochinteressantes Gespräch mit einem deiner Kollegen namens Andrew. Er erzählte mir alles über das Aktentaschenmikrophon, das wir bei

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