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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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unserem ersten Treffen mit Rick zur Verfügung gehabt hätten. Ich hab' von ihm erfahren, wie wunderbar das Ding funktioniert, wie toll es ist, und daß es alles aufnimmt. Du kannst dir also mein Erstaunen vorstellen, als mir klar wurde, daß ich kein einziges Wort über dieses Wunder der Technik je gehört hatte.«
    »Und jetzt glaubst du tatsächlich, daß ich derjenige bin, der mit Rick unter einer Decke steckt?« fragte Nathan lachend.
    »Das ist kein Witz«, erwiderte Ben. »Sieh einfach nur die Fakten.«
    »Aber deine Fakten sagen überhaupt nichts aus!« brüllte Nathan los. »Abgesehen davon - hast du überhaupt daran gedacht, mich zu fragen, warum wir dieses Mikrophon nicht eingesetzt haben?«
    »Ich nehme an, dafür gibt's eine vollkommen logische Erklärung.«
    »Natürlich gibt es die. Dieses Mikrophon ist ein Prototyp, und unabhängig davon, was Andrew verkündet, funktioniert es einfach beschissen. Das Leder dämpft den Ton, und man versteht überhaupt nichts. Der einzige Grund, weshalb es bei uns rumliegt, ist der, daß alle es für eine tolle Idee halten. Ich dagegen war einfach der Meinung, daß wir ein Gerät verwenden sollten, das tatsächlich funktioniert - so verrückt bin ich eben.«
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Glaub, was du willst«, sagte Nathan, »aber das ist die Wahrheit.«
    »Nathan, ich will dir mal was sagen.« Ben hatte seinen Zeigefinger wie eine Waffe auf ihn gerichtet. »Ich kenne dich. Ich kenne dich wahrscheinlich besser als mich selbst. Und wenn du auch nur die Chance, nur die M öglichkeit hättest, eine Aktentasche mit einem verborgenen Mikrophon einzusetzen, würdest du dir das Ding sofort schnappen und es uns unter die Nase halten, selbst wenn es nicht funktioniert.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Weil ich weiß, wie gern du dich aufspielst. Und weil ich weiß, daß du dich wie ein Pfau aufplusterst, wenn du was hast, was sonst keiner hat. Du wärst mit größtem Vergnügen mit diesem Aktentaschenmikrophon bei Lisa reinstolziert, um dich wie Mr. Q in den James-Bond-Filmen zu gebärden. Selbst wenn es dir nicht gelungen wäre, das Ding anzustellen, hättest du es mitgebracht, bloß um uns zu zeigen, was du alles zu bieten hast. Denk doch mal nach. Jeder von uns hätte liebend gern mit so was angegeben. Und jetzt soll ich dir glauben, daß du es nicht nur nicht mitbringen wolltest, sondern sogar gedacht hast, es sei nicht mal erwähnenswert? Bitte, Nathan. Du bist viel zu ehrgeizig, und dein Ego ist viel zu gewaltig, als daß ich glauben könnte, du hättest es verschweigen können.«
    »Bist du fertig?« fragte Nathan ruhig, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Ich denke schon.«
    »Dann kannst du mich mal am Arsch lecken, du paranoider kleiner Scheißkerl! Ich hab' gerackert wie ein Tier, um dir das Zeug zu besorgen! Ich hab' meinen Job aufs Spiel gesetzt, indem ich bei der Arbeit alle angelogen habe, und ich hab' mich verrückt damit gemacht, darüber nachzudenken, wie ich dich von diesem Alptraum befreien kann. Aber wenn du jetzt die Stirn hast, mich zu verdächtigen, bevor du überhaupt mit mir gesprochen hast - dann kannst du allein in dein Verderben rennen. Ich weiß, daß du in einer schlimmen Lage bist, aber ich hab' Angenehmeres zu tun, als mich von dir beleidigen zu lassen.«
    »Hör mal -«
    »Nein, jetzt hörst du mir mal zu! Das Ganze hat dich total um den Verstand gebracht. Und die Tatsache, daß du mich verdächtigst und nicht Lisa, weist darauf hin, daß du nicht nur den Verstand verloren hast, sondern kurz vor der Einlieferung ins Irrenhaus stehst. Wenn du irgendwann wieder zu dir kommst, hast du hoffentlich den Anstand, dich zu entschuldigen.« Nathan wandte sich ab und verließ das Wohnzimmer. Als er an der Treppe stand, drehte er sich noch einmal um und fügte hinzu: »Und wenn Rick und Lisa dein Leben ruinieren, sollte dir ab jetzt klar sein, daß du allein damit fertig werden mußt.«
    Als Nathan verschwunden war, brachte Ben kein Wort heraus.
    »Du hättest ihn nicht so angreifen sollen«, sagte Ober. »Das war total falsch.«
    »Was hätte ich denn tun sollen? Egal, wie ich es angestellt hätte, mir war schon vorher klar, daß wir zu diesem Ergebnis kommen würden.«
    »Trotzdem gibt's bessere Methoden, einen Streit anzuzetteln. Manches von dem Zeug, das du gesagt hast, ist wirklich unverzeihlich.« »Ich will nichts mehr darüber hören«, sagte Ben. »Wenn Nathan an meiner Stelle wäre, hätte er sich ebenso verhalten.«
    »Weißt du,

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