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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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hab' versagt«, erklärte Ben.
    »Du hast versagt? Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Genau das!« Ben sprang vom Sofa auf und warf die Arme in die Luft. »Ich hab' mit Bravour bestanden!«
    »Das ist ja super!« schrie Lisa und umarmte ihn.
    »Na, na, na. Ich glaube, du erregst mich. Meine Hose dehnt sich.«
    Lachend wich Lisa zurück. »Jetzt erzähl mir endlich, was passiert ist. Was haben sie gesagt? Haben sie getobt?«
    »Sie hatten Schaum vor dem Mund. Fisk hat dermaßen an seinen Nägeln geknabbert, daß ich dachte, er würde sie bis zum Knöchel durchkauen.«
    »Wie bist du durchgekommen? Was hast du gesagt?«
    »Zuerst haben sie mir eine Menge Spielkarten gezeigt«, begann Ben. »Wenn die Karte ein Pik-As war und ich das auch sagte, ist das Gerät einfach weitergelaufen. Wenn ich aber gelogen hab' und sagte, es sei ein König, ist auch nichts anderes geschehen. Lungen und Fisk sind total ausgerastet. Sie konnten es einfach nicht glauben. Also haben sie mir die Kabel wieder abgenommen und noch mal von vorn angefangen. Sie haben mir zehn Minuten lang Fragen gestellt, ohne daß das Gerät lief, und dann haben sie mich wieder angeschlossen. Als wir dann wieder zu den Spielkarten gekommen sind, ist das Gerät ausgeflippt, wenn ich gelogen habe. Wahrscheinlich war ich zu aufgeregt, weil ich das Ding beim ersten Mal ausgetrickst hatte.«
    »Du mußt vor Angst gestorben sein.« Lisa setzte sich aufs Sofa.
    »Bin ich auch.« Ben konnte einfach nicht stillstehen. »Ich dachte, ich mach' mir in die Hose. Als Fisk die Karten weglegte, hab' ich die Augen geschlossen und einfach an jugendfreie Filme gedacht. Ich weiß nicht, warum, aber dann kam allmählich die Ruhe wieder, die ich anfangs gehabt hatte.«
    »Glaubst du, es waren die Pillen?«
    »Schon möglich. Ehrlich gesagt, hab' ich auch genau daran gedacht, als ich die Augen zumachte - ich hab' mir vorgestellt, daß die Pillen wirken, und mich dann an den Tag erinnert, an dem mein Bruder begraben wurde. Mit diesen Gedanken im Kopf hat mein Körper praktisch abgeschaltet.«
    »Das klingt ja furchtbar.«
    »Es war auch nicht gerade angenehm«, gab Ben zu, »aber es hat mich vollkommen beruhigt. Wenn ich irgendwas richtig einordnen will, muß ich bloß an den Tod denken. Daneben verblaßt einfach alles.«
    »Wenn das funktioniert ...« Lisa stützte sich auf die Sofalehne. »Und, was haben die Marshals dich gefragt?«
    »Ich muß zugeben, daß Nathan total richtig lag. Zuerst haben sie gefragt, ob ich über einundzwanzig bin, und ich mußte mit Nein antworten. Als das Gerät nicht auffällig reagierte, wußte ich, daß ich von da an ein Heimspiel hatte.« »Haben die Marshals irgendwas gesagt?«
    »Ehrlich gesagt, hab' ich alles versucht, um sie nicht anzuschauen. Ich hatte Angst, zu begeistert über ihre Enttäuschung zu sein und beim letzten Teil zu versagen.«
    »Was war die nächste Frage?«
    »Nach der Sache mit meinem Alter haben sie gefragt, ob ich rauche. Als ich Nein sagte, hat das Gerät wieder nichts getan. Dann haben sie gefragt, ob ich jemals etwas getan hätte, dessen ich mich schäme. Da hab' ich einfach daran gedacht, wie ich mit dir ins Bett gestiegen bin. Das Gerät war so ruhig, daß ich dachte, sie hätten es abgeschaltet.«
    »Sehr lustig.«
    »Und schließlich haben sie gefragt, ob ich im voraus irgend etwas über die Informationen wußte, die Eric zugespielt wurden, oder ob ich irgend etwas über Erics Artikel wußte - ehrlich gesagt, bin ich nicht ganz sicher, wie die Frage genau lautete. Wie auch immer, ich hab' versucht, sie einfach auszublenden. Als alles ruhig war, habe ich einfach mit Nein geantwortet. Und als das Gerät nach der dritten Frage immer noch nicht ausgeflippt ist, hab' ich die Marshals endlich angesehen. Ich konnte geradezu spüren, wie Fisks kleines Spatzenhirn vor Wut kochte. Dann hab' ich gefragt, ob alles in Ordnung sei, und Lungen sagte, die Sache sei beendet. Er hat sich für mein Entgegenkommen bedankt und sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt.«
    »Glaubst du, sie wußten, daß du lügst?«
     »Moment mal.« Ben ging zur Tür und zog sie auf. »Vielleicht kannst du das ein bißchen lauter sagen. Ich glaube, es haben noch nicht alle Leute in Maryland dich hören können.«
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    Ben ließ die Tür wieder zufallen. »Ich will's mal so sagen: Ich glaube nicht im mindesten, daß sie davon überzeugt sind, ich sei vollkommen unschuldig. Aber bevor sie keinen Beweis in Händen

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