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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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CMI geschrieben hatte. Falls Sie Probleme mit zeitlichen Abläufen haben sollten, es bedeutet, daß sie vor dem Zeitpunkt lag, an dem ich wütend auf ihn wurde.« Mit leichtem Lächeln sah Ben, wie Fisks Unterkiefer sich verschob. »Nun weiß ich zwar, daß Sie mich jetzt eine Stunde lang mit Fragen einschüchtern sollen, aber können wir die Sache vielleicht schneller hinter uns bringen?« »Schließ ihn an«, wies Lungen Fisk an.
    Fisk rollte Bens Ärmel hoch und legte ein Klettband um seinen Arm.
    »Ich dachte, man brauchte einen Experten, um den Test zu überwachen«, bemerkte Ben.
    »Ich bin entsprechend ausgebildet«, fuhr Fisk ihn an.
    »Ach, dann weiß ich, daß ich in guten Händen bin«, erklärte Ben sarkastisch. »Ihr Spitzname ist ja in aller Munde: Dennis der Unbestechliche ...«
    »Halten Sie den Mund.«
    Nachdem er den Rest der Kabel angeschlossen hatte, setzte Fisk sich auf den leeren Stuhl an der anderen Seite des Tisches. »Machen Sie jetzt zehn tiefe Atemzüge«, wies er Ben an, »und bleiben Sie beim zehnten so ruhig wie möglich. Dann zeichnen wir das Normalniveau Ihrer Körperreaktionen auf.«
    Folgsam atmete Ben zehnmal tief ein. Als er Lungen ein beschriebenes Blatt Papier aus dem Jackett ziehen sah, versuchte er ruhig zu bleiben. Er schloß die Augen, verscheuchte das Bild und dachte an Drachenfliegen in Südfrankreich.
    Als er hörte, wie das Gerät ein elektronisches Summen und Piepsen von sich gab, öffnete Ben die Augen und blickte geradeaus. Aus dem Augenwinkel sah er, daß Lungen etwas auf sein Papier notierte.
    Fisk zog eine der Tischschubladen auf und holte einen Satz Spielkarten hervor. »Schauen Sie zu mir«, wies er Ben an.
    Wie berechenbar, dachte Ben, während er darum kämpfte, die Lage unter Kontrolle zu behalten. »Es geht folgendermaßen«, erklärte Fisk. »Ich halte eine Karte hoch, und Sie sagen mir, welche es ist. Wenn Sie die Wahrheit sagen, sehen Sie den kleinen Stift am Gerät stillstehen. Wenn Sie lügen, zeigt der Stift einen kleinen Ausschlag.«
    »Sind Sie auch bestimmt dazu ausgebildet, den Unterschied zu erkennen?«
    »Wirklich lustig, Sie Klugscheißer. Aber wir werden ja sehen, wer von uns beiden zuletzt lacht.«
    »Beruhige dich doch«, sagte Rick, sein Handy zwischen Schulter und Kinn geklemmt.
    »Das ist mein voller Ernst - ich will mein Geld.«
    »Ich hab' dir doch gesagt, du bekommst den Rest, sobald ich sicher sein kann, daß Ben mir nicht mehr im Nacken sitzt.«
    »Wie frei willst du deinen Nacken eigentlich noch bekommen? Ich hab' dir alles gesagt, was er weiß, alles, was er tut, alles, was er denkt -«
    »Und wenn meine Transaktion abgeschlossen ist, bekommst du auch dein Geld.«
    »Mir ist schleierhaft, wieso du solche Angst vor Ben hast. Für einen Alleswisser bist du manchmal ein echter Feigling.«
    »Mit Angst hat das überhaupt nichts zu tun«, erwiderte Rick und legte das Handy ans andere Ohr, »sondern mit Realismus. Ben ist zu einfallsreich, um nicht mehr überwacht werden zu müssen.«
    »Von mir aus kannst du's nennen, wie du willst. Aber das kann ich dir sagen: Wenn deine Transaktion abgeschlossen ist, heißt das noch lange nicht, daß Ben die Fährte aufgeben wird. Wenn nötig, wird er dich bis in alle Ewigkeit verfolgen. So dickköpfig ist er nämlich.«
    »Da hast du sicher recht«, stimmte Rick zu. »Aber wenn Ben mich schon in Washington nicht finden kann, wie kommst du dann darauf, daß er mehr Erfolg haben wird, wenn die Jagd globale Züge annimmt?«
    Lisa saß an ihrem Schreibtisch, starrte auf die übergroße Wanduhr, die über dem Sofa hing, und fragte sich, warum Ben so lange brauchte. Zwei Tassen Kaffee hatte sie schon getrunken; jetzt war sie bei ihrer ersten Tasse Tee. Das Telefon läutete. Sie stürzte sich auf den Hörer und hatte ihn abgehoben, noch bevor das erste Läuten ausgeklungen war. »Lisa am Apparat«, meldete sie sich und lauschte einen Augenblick. »Nein, natürlich habe ich es nicht vergessen. Ich werde es dir sobald wie möglich geben.« Mit einem Blick auf die Uhr fuhr sie fort: »Ben müßte jeden Augenblick zurück sein. Ich werde dafür sorgen, daß er -«
    Die Bürotür flog auf und Ben trat ein. Er sah erschöpft aus, und sein Gesicht war noch bleicher als sonst in diesen Wintertagen. Den Blick zu Boden gerichtet, ging er direkt an Lisa vorbei und sank aufs Sofa.
    »Er ist gerade hereingekommen. Ich melde mich wieder«, sagte Lisa, legte den Hörer auf und sprang auf. »Na, wie ist es gelaufen?« »Ich

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