Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
vorstellen«, sagte Lisa. »Das war ja eigentlich der Grund, die Initiative zu ergreifen. Rick ist zu sehr damit beschäftigt, irgendwas zu planen, um Zeit damit vergeuden zu können, dich zu beobachten.«
    »Ich hoffe, du hast recht.«
    »Und, hat DeRosa gesagt, wann er sich wieder meldet?«
    »Er hat gesagt, er würde mich kontaktieren, und er hat mir eingeschärft, niemand anderem von der Sache zu berichten. Er wußte, daß die Medien einen Sturm entfachen würden, wenn sie Wind davon bekämen.«
    »Das wäre es also. Vorläufig bist du in Sicherheit.«
    »Vorläufig«, wiederholte Ben.
    »Jetzt mach dir mal keine Sorgen. Du hast das Klügste getan, was du tun konntest - du hast endlich den Verstand über deine Gefühle gestellt. Das war der erste Schritt in der richtige Richtung.«
    Einige Tage später quetschte Ben sich auf dem Weg ins Stadtzentrum in einen überfüllten U-Bahn-Waggon. Er erreichte den Bahnhof immer um exakt sechs Uhr fünfundvierzig und erkannte allmählich schon viele der ebenso früh aufstehenden Pendler. Obwohl sie jeden Tag ganze fünfzehn Minuten nebeneinander verbrachten, sprachen nur wenige miteinander. Wie auch an diesem Morgen waren die meisten in Gedanken bei dem vor ihnen liegenden Arbeitstag. Ben hingegen dachte an die Marshals. Warum haben sie bloß nicht angerufen, verdammt noch mal? überlegte er.
    Als eine Handvoll Fahrgäste den Zug in Farragut North verließ, entdeckte Ben einen leeren Platz und setzte sich. Er starrte auf die Aktentasche auf seinem Schoß. Vielleicht beißen sie doch nicht an, ging es ihm durch den Kopf. Der Zug erreichte Metro Center, und Dutzende von Menschen schoben sich durch den Waggon. Die vor Ben stehende Frau griff in ihre Manteltasche und reichte ihm einen Briefumschlag. »Haben Sie den fallen lassen?« fragte sie.
    »Ich glaube nicht.« Ben musterte den unbeschriebenen weißen Umschlag.
    Die Frau starrte ihn hartnäckig an. »Ich hab' doch gesehen, wie Sie ihn fallen lassen haben.« Plötzlich äußerst freundlich wiederholte sie: »Sind Sie sicher, daß er Ihnen nicht gehört?«
    »Nein, Sie haben recht.« Ben nahm den Umschlag und steckte ihn in seine Aktentasche. »Er muß mir aus dem Mantel gefallen sein. Vielen Dank.« Als der Zug wieder losfuhr, blickte Ben auf. Die Frau war verschwunden.
    Als die Metro in die Union Station einfuhr, stieg Ben ruhig aus dem Waggon und ging auf die Rolltreppe zu. Obwohl er darauf brannte, den Umschlag zu öffnen, wußte er, daß er ihn besser nicht in der Öffentlichkeit lesen sollte. Langsam schob er sich durch die Menschenmasse, die durch den Bahnhof strömte, bis er das Schild über der Männertoilette entdeckte. Bevor er die Tür öffnete, warf er hastig einen Blick über seine Schulter. Niemand war ihm gefolgt. Dann sah er prüfend unter jede der fünf Kabinentüren. Auch hier war niemand. Ben ging in die Eckkabine, verriegelte die Tür und riß den Umschlag auf. Sich mühsam beherrschend, nicht gleich das Ende zu lesen, begann er am Anfang.
    Unser wichtigstes Ziel ist, Rick zu finden. Allerdings hängt unsere Vereinbarung voll und ganz von Ihrem Versprechen ab, uns bei der Suche zu helfen. Wir garantieren Ihren Schutz nur so lange, wie Sie uns helfen, alle Personen aufzuspüren, die mit Rick zusammenarbeiten.
    Beiliegend finden Sie eine Liste der Verdächtigen. Sie dürfen keiner der aufgeführten Personen von unserer Vereinbarung erzählen. Wir glauben, daß dies notwendig ist, um die Festnahme sämtlicher Beteiligter zu garantieren. Wenn Sie diese Einschränkung mißachten, ist unsere Vereinbarung null und nichtig.
    Sollte Rick Sie um ein neues Urteil angehen, m üssen Sie ihn bis zum Sonntag vor der Verkündung hinhalten. Erst dann dürfen Sie ihm das Urteil aushändigen.
    Sollten Sie sich entscheiden, diese Vereinbarung anzunehmen, werden Sie von uns überwacht werden. Solange Rick sich wie vorgesehen verhält, sehen wir keinen Grund zur Sorge.
    Vom jetzigen Zeitpunkt an wird unsere Kommunikation sich auf die Kontaktaufnahme von unserer Seite aus beschränken. Sollte es Probleme geben, rufen Sie die kostenfreie Nummer am Ende dieses Briefs an. Durch diesen Anruf benachrichtigen Sie unsere in Ihrer Nähe befindlichen Beamten davon, daß Sie sofort Hilfe benötigen. Diese Nummer darf nur in Notfällen benutzt werden.
    Ihre rückhaltlose Zusammenarbeit wird Ihre Zukunft garantieren. Ich hoffe, daß wir unser nächstes Gespräch unter angenehmeren Umständen führen können.
    Ben drehte die Seite um, um

Weitere Kostenlose Bücher