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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Ich werde Richter Hollis persönlich anrufen und dafür sorgen, daß Sie -«
    Auch Ben erhob sich, während sein Gegenüber den Tisch umrundete. »Keiner weiß es, aber ein Mitarbeiter am Gerichtshof hat geheime Vorgänge verraten!« platzte er heraus. »Charles Maxwell kannte das Urteil über die CMI-Fusion, bevor es verkündet wurde!«
    DeRosa hielt in der Bewegung inne und kniff die Augen zusammen. »Hinsetzen.« Ben gehorchte. »Und jetzt von Anfang an. Wer ist dieser Mitarbeiter?« Ben schwieg einen Moment. »Ich.«
    »Ich höre«, sagte DeRosa.
    »Ein paar Wochen nach Beginn der Sitzungsperiode hat ein Mann namens Rick Fagen bei uns angerufen. Er hat behauptet, er sei einer von Hollis' ehemaligen Mitarbeitern und wolle uns beim Start behilflich sein. Viele der alten Mitarbeiter tun das. Es ist ziemlich schwer am Anfang, und -«
    »Ich weiß schon, wie das läuft«, unterbrach ihn DeRosa.
    »Jedenfalls hab' ich ihm die Sache abgekauft, und als ich mich eines Tages mit ihm getroffen habe, hat er mich nach dem Urteil in der CMI-Angelegenheit gefragt. Ich habe ihm gesagt, ich könnte ihm nichts erzählen, aber er hat versprochen, es geheim zu halten. Er kannte den Ehrenkodex, den wir unterschrieben haben, und er hatte uns schon einen ganzen Monat bei unserer Arbeit geholfen.« Da Ben die wachsende Ungeduld seines Gegenübers spürte, fuhr er rasch fort. »Also habe ich ihm nebenbei den Ausgang des Verfahrens mitgeteilt. Ein paar Tage später hat Maxwell auf einen Sieg vor Gericht gesetzt. Als ich versuchte, Rick zu finden, war er verschwunden. Sein Telefon war abgemeldet, seine Wohnung leer. Und als ich mich bemühte, ihn auf anderen Wegen aufzuspüren, mußte ich feststellen, daß Rick Fagen nie Mitarbeiter am Gericht gewesen ist. Und jetzt hat er die letzten vier Monate über versucht, eine weitere Entscheidung aus mir herauszubekommen.« DeRosa stand noch immer neben seinem Tisch und kratzte sich am Kinn. »Haben Sie ihm noch was verraten?«
    »Letzten Monat hab' ich ihm absichtlich das falsche Ergebnis in der Sache Grinnell zugespielt. Aber nur, um ihm eins auszuwischen.«
    DeRosa mußte lächeln.
    »Damit habe ich ihn mir eine Zeitlang vom Hals gehalten. Aber ich bin sicher, daß er sich wieder bei mir melden wird.«
    Schweigend überdachte DeRosa die Lage, in die Ben geraten war. Schließlich sagte er: »Sie haben also die vornehmste Regel unseres höchsten Gerichts verletzt, und jetzt soll ich Ihnen den Kopf aus der Schlinge ziehen? Sagen Sie mir einen guten Grund, wieso ich Sie nicht festnehmen lassen soll, um Sie wegen eines Eingriffs in ein schwebendes Verfahren anzuzeigen?«
    Ben sah ihm direkt in die Augen. »Ich kann Ihnen helfen, Rick zu fassen.«
    DeRosa ging zu seinem Sessel und setzte sich. »Reden Sie weiter.«
    Zwei Stunden später war Ben wieder im Gericht. »Was ist passiert? Hast du's gemacht? Wie ist es gelaufen?« fragte Lisa, bevor Ben überhaupt im Zimmer stand.
    »Ich hab's getan. Ich habe ihnen alles gebeichtet.« Während Ben sich auf seinen Stuhl fallen ließ, setzte Lisa sich auf die Ecke seines Schreibtischs. »Was haben sie gesagt? Jetzt mach schon!« »Beruhige dich, ich sage dir ja alles«, antwortete Ben ruhig.
    »Sag mir bloß nicht, ich soll mich beruhigen. Ich will jetzt endlich wissen, was passiert ist.«
    »Ich glaube, es hat geklappt. Er wollte -«
    »Wer ist er? DeRosa?«
    »Ja, er ist der Boß da. Er wollte jedes Detail hören, und damit meine ich wirklich jedes. Wie ich den Lügendetektor geschlagen habe, wie Rick Kontakt mit Eric aufgenommen hat und wie er auf Grinnell reagiert hat. Ich brauchte über eine Stunde, um ihm alles zu erzählen. Und dann hab' ich ihm unseren Plan erklärt.«
    »Hat er ihm gefallen? War er beeindruckt?«
    »Ich glaube nicht, daß er überhaupt zu beeindrucken ist. Er ist einer von diesen eiskalten ehemaligen Militärs. Was ich ihm auch gesagt habe, er hat keine Reaktion erkennen lassen.«
    »Jedenfalls will er offensichtlich, daß du ihm hilfst, Rick aufzuspüren. Wenn nicht, hätte er dich erst gar nicht wieder gehen lassen.«
    »Das hoffe ich auch. Aber er hat bloß gesagt, daß er darüber nachdenken will.«
    »Er beißt auf jeden Fall an«, sagte Lisa. »Wenn er dir nicht trauen würde, hättest du sein Büro in Handschellen verlassen.«
    »Weißt du, woran ich gedacht habe?« fragte Ben. »Was ist, wenn Rick mich heute beschattet hat? Was ist, wenn er gesehen hat, wie ich in die Zentrale der Marshals ging?« »Das kann ich mir nicht

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