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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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wahrscheinlich nicht in diesem Schlamassel stecken. Da hast du durchaus recht. Das haben wir allerdings schon mal durchgekaut. Der Punkt ist, daß du jetzt zum ersten Mal in einer Position bist, dich da heraus zu manövrieren.«
    »Ich weiß noch nicht mal, ob das überhaupt noch geht. Was ist, wenn die Marshals nicht alles rechtzeitig in die Wege geleitet haben?«
    »Bestimmt haben sie das«, sagte Lisa. »Ich bin sicher, daß sie sich schon an die Arbeit gemacht haben, kaum daß du DeRosas Büro verlassen hattest.«
    »Hoffentlich.« Ben starrte auf das Diktiergerät. Dann sah er Lisa an. »Es ist schon bewundernswert, wie Rick alles geplant hat. Bis jetzt stand nur mein Job hier auf dem Spiel, und Rick konnte nicht mehr beweisen, als daß ich den Ehrenkodex verletzt habe. Aber indem er das Tonband mit dem Sparbuch kombiniert hat, ist eine ganz neue Realität entstanden: Jetzt sieht es so aus, als sei ich für meine Informationen bezahlt worden. Er hat sogar einen Beweis dafür. Und das ist mehr als die Verletzung von Richtlinien. Als Staatsbediensteter Bestechungsgelder anzunehmen ist ein Straftatbestand.«
    »Ich würde mir deswegen keine Sorgen machen.« Lisa trat an Bens Schreibtisch, klappte sein Diktiergerät auf und zog das Tonband heraus. »Wir schicken das hier an DeRosa, um auf Nummer Sicher zu gehen.«
    »Meinst du, DeRosa könnte glauben, daß das alles wirklich stimmt?« fragte Ben. »Daß er das Zeug da sieht und denkt, ich hab' mich wirklich bestechen lassen?«
    »Jetzt nicht mehr.« Lisa ließ die Kassette in einen Umschlag fallen. »Weil du zu ihm gegangen bist und ihm alles gebeichtet hast, bist du dieser Vermutung zuvorgekommen. Ihm das zu schicken, untermauert nur eure Vereinbarung.« Während Ben eine kurze Notiz an den obersten Marshal schrieb, fragte Lisa: »Meinst du, DeRosa hört uns jetzt gerade zu?«
    »Niemals«, erklärte Ben. »Er würde uns nur überwachen lassen, wenn er der Meinung wäre, daß ich lüge. Und wenn er das tatsächlich glauben würde, dürfte ich auf keinen Fall mehr hier arbeiten. Einen weiteren Skandal können sie sich nämlich nicht leisten. Also ist hier der einzige Ort, an dem wir uns tatsächlich sicher fühlen können.«
    Lisa ging zu ihrem Tisch, nahm die Kopien der Sparbuchseiten und gab sie Ben, der sie in den Umschlag steckte. »Also, was machen wir jetzt?« fragte sie.
    »Wir sitzen hier herum und hoffen, daß Rick anruft.«
    »Ach, er wird bestimmt anrufen«, sagte Lisa. »Denk an meine Worte. Er wird sich vergewissern, daß du sein Päckchen mit den belastenden Indizien erhalten hast, und dann wird er dich erpressen. Ich schätze, er wird dir damit drohen, das Tonband und das Sparbuch herumzuschicken, wenn du ihm kein neues Urteil verrätst.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich mal so etwas sagen würde, aber ich hoffe, er tut genau das.«
    Es war halb sieben, als Ben wieder ins Büro kam. »Hat jemand für mich angerufen?«
    »Noch nicht«, sagte Lisa. »Wie hältst du dich?«
    »Nicht schlecht, glaube ich«, erklärte Ben. »Ich bin nervös, aber sonst geht's mir gar nicht so übel. Übrigens, falls du dich dafür interessieren solltest - ich hab' im Strafgesetzbuch nachgeschlagen und festgestellt, daß die Annahme von Bestechungsgeldern normalerweise mit fünf bis fünfzehn Jahre Haft bestraft wird.«
    »Toll«, sagte Lisa trocken. »Das ist mal wieder eine überaus wichtige -«
    Bens Telefon läutete. Als er nicht abhob, sagte Lisa: »Worauf wartest du? Mach schon!«
    »Soll ich -« »Nimm ab!«
    Zögernd griff Ben nach dem Hörer. »Hallo, Ben Addison am Apparat.«
    »Tag, Ben. Hier spricht Adrian Alcott.«
    »Das ist nicht Rick, oder?« fragte Lisa.
    »Schön wär's«, flüsterte Ben, während er die Sprechmuschel zuhielt.
    »Na, wie steht's im guten alten Gerichtshof?« fragte Alcott.
    »Ganz gut. Wir haben irre viel zu tun.«
    »Das kann ich mir schon vorstellen. Ich wollte bloß mal nachfragen, ob auch alles in Ordnung ist. Als wir das letzte Mal telefonierten, hat man uns plötzlich unterbrochen.«
    »Ja, tut mir leid«, erwiderte Ben. »Wir mußten Hollis persönlich etwas überbringen, deshalb mußte ich plötzlich gehen.«
    »Sie brauchen sich überhaupt nicht zu entschuldigen«, sagte Alcott. »Wer ist denn wichtiger, ich oder ein Richter am Obersten Gerichtshof?« Als Ben nicht reagierte, fuhr er fort. »Übrigens rufe ich an, um Ihnen zu sagen, daß wir in drei Wochen bei euch sind. Wir vertreten den Beklagten in der Angelegenheit

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