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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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niemandem auffällt?«
    »Und wenn wir uns als Anstreicher verkleiden?« fragte Ober. »Dann ist es wie in dem Film Der Clou. Der Portier wird uns reinlassen, und anstatt das Büro zu streichen, machen wir uns an die Akten.« »Wenn ihr das wirklich machen wollt, hab' ich eine Idee«, unterbrach ihn Lisa. »Statt von Anfang an was Verbotenes zu machen, könnten wir doch versuchen, halbwegs legal reinzukommen. Wir können doch einfach zum Portier marschieren und ihm ein paar Scheine hinblättern. Dann geben wir ihm die Nummer von Ricks Wohnung und bitten ihn, die Mietverträge für uns anzuschauen. So sind wir nicht diejenigen, die irgendwo einbrechen.«
    »Das ist keine schlechte Idee«, räumte Nathan ein.
    »Was ist das Schlimmste, das passieren kann?« fragte Ben achselzuckend. »Daß der Wachmann nein sagt?«
    »Und wenn sie euch erkennen und umbringen?« warf Eric ein, der mit einem Roastbeef-Sandwich in der Hand aus der Küche kam.
    »Erkennen werden sie uns auf keinen Fall«, meinte Nathan. »Es ist unmöglich, daß der Portier, der am Tag Dienst hatte, jetzt in der Nacht immer noch da sitzt.«
    »Und wenn doch?« fragte Eric.
    »Dann tun wir so, als hätten wir uns in der Adresse geirrt«, erklärte Nathan. Angesichts von Bens langem Schweigen fragte er: »Alles in Ordnung?«
    »Geht schon«, sagte Ben wenig überzeugend. Zu Lisa gewandt, fügte er hinzu: »Ich verstehe, wenn du nicht mitkommen willst.«
    »Jetzt fahr bloß nicht deine Macho-Tour ab«, antwortete sie. »Ich komme mit.« »Und was ist mit all deinen Befürchtungen, daß man uns festnehmen könnte?« fragte Ben.
    »Wir kennen ja beide die entsprechenden Paragraphen«, erwiderte Lisa. »Schon weil ich hier bin, bin ich an der Sache beteiligt.«
    »Ich kann jedenfalls nicht mitkommen.« Eric schluckte ein Stück Roastbeef hinunter. »Ich muß noch mal in die Redaktion, um meinen Artikel fertig zu machen.«
    »Was soll das heißen?« fragte Nathan. »Ben braucht -«
    »Was soll ich denn machen?« entgegnete Eric. »Der Artikel wartet.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Ben. »Aber wenn du bis zwei Uhr morgens nichts von uns gehört hast, ruf die Polizei.«
    Es war Mitternacht, als die Freunde in der Nähe des Apartmenthauses nach einer Parklücke suchten. »Diese Stadt ist wirklich das letzte«, sagte Nathan. »Tausende von Menschen. Tausende von Autos. Und zwölf Stellplätze.«
    Ben betrachtete den leichten Nieselregen, der auf die Windschutzscheibe niederging. »Das Ganze wird eine Katastrophe.«
    »Jetzt hast du plötzlich Bedenken?« fragte Lisa vom Rücksitz. »Was ist geschehen? Hat dein Hirn plötzlich wieder zu arbeiten begonnen?«
    »Ich hab' keine Bedenken.« Ben wandte sich um. »Ich bin bloß nervös. Okay?« »Mach dir keine Sorgen«, sagte Ober. »Es wird schon klappen.«
    Überzeugt, nie eine Parklücke zu finden, lenkte Nathan den Wagen in eine schmale Einfahrt neben dem Gebäude. »Hast du das Geld?« fragte er und stellte den Motor ab.
    »Klar.« Ben tastete in der rechten Tasche seines Jacketts nach den ersten hundert und in der linken Tasche nach weiteren zweihundert Dollar.
    »Ich glaube immer noch, daß ich reingehen sollte«, sagte Nathan.
    »Jetzt hör bloß auf, es persönlich zu nehmen«, sagte Ben. »Ich hab' dir doch schon gesagt, daß Lisa und ich gehen. Einem Mann und einer Frau wird leichter geglaubt.«
    »Wer sagt das?« wollte Ober wissen.
    »Meine Wenigkeit«, sagte Ben. »Und jetzt hör auf, dich zu beschweren. Es ist ja keine große Sache.« Er angelte sich den unter dem Vordersitz liegenden Regenschirm, öffnete die Tür und stieg aus. Lisa folgte ihm.
    Während sie auf das Apartmenthaus zugingen, hielt Ben den Schirm über seine Kollegin. »Bist du sicher, daß du's wirklich tun willst?« fragte Lisa.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Ben.
    »Warum kehren wir dann nicht einfach um und -«
    »Du weißt, daß das nicht geht«, sagte Ben beschwörend. »Ich muß Rick finden. Und im Moment ist das der beste Weg. Wenn du verschwinden willst ...« »Ich bin dabei«, versicherte ihm Lisa. »Solange die Sache legal bleibt, bin ich dabei.«
    Als sie zum Eingang kamen, war die Tür zu Bens Überraschung verschlossen. Lisa drückte die Nase ans Glas, um besser hineinsehen zu können. »Läute mal«, sagte sie. »Er sitzt da drin.«
    Wenig später hörten sie ein Summen, und Ben konnte die Tür aufstoßen. Zuversichtlich und gelassen gingen Ben und Lisa auf den an seinem Metalltisch sitzenden Nachtwächter zu. »Was ist

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