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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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dann weißt du nicht, was du redest.«
    »Du hast die Grenzen meiner Willenskraft noch nicht erfahren. Glaub mir, das war ein Einzelfall.«
    »Wie du meinst, Liebling.« Lisa drehte sich auf die Seite und zog die Bettdecke zum Kinn. Am frühen Sonntagmorgen brachten die Addisons Ben und Lisa zum Flughafen. Ben lud das Gepäck aus dem Kofferraum, während Lisa Bens Mutter umarmte. »Nochmals vielen Dank für alles.«
    »Schön, daß Sie kommen konnten«, erwiderte Bens Mutter. »Ich hab' mich sehr gefreut, Sie endlich kennenzulernen.«
    »Bis zum nächsten Mal, Mom.« Auch Ben umarmte seine Mutter. Als er Tränen in ihre Augen schießen sah, fügte er hinzu: »Wein doch nicht. Wir sehen uns ja bald wieder.«
    »Schon gut.« Seine Mutter biß die Zähne zusammen. »Kommt gut nach Hause.«
    Ben und Lisa checkten ihre Taschen ein und gingen zu ihrem Flugsteig. »Hast du schon was von Ober oder Nathan gehört?« fragte Lisa.
    »Nichts. Kein Anruf, und auch sonst nichts. Bestimmt haben sie sich wieder irgend etwas ausgedacht.«
    Als sie am Flugsteig ankamen, warteten Nathan, Ober und Eric schon. Zögernd ging Ben auf seine Freunde zu. »Wie war euer Wochenende?«
    »Schön«, antwortete Nathan.
    »Phantastisch«, sagte Eric.
    »Super«, schloß sich Ober an. »Und deines?«
    »Auch schön«, erwiderte Ben argwöhnisch. Er sah sich um, fixierte Ober und Nathan und erklärte schließlich: »Okay, also raus damit. Sagt, was ihr wollt, aber sagt es endlich. Die Spannung bringt mich um.« »Was sollen wir denn sagen?« fragte Ober harmlos.
    »Ich weiß gar nicht, wovon du redest«, erklärte Nathan mit todernster Miene.
    »Kommt mir bloß nicht so«, sagte Ben. »Na los, was habt ihr vor? Wird von irgendwoher jemand auftauchen und uns mit Reis bewerfen? Oder kommt vielleicht eine Blaskapelle vorbeimarschiert? Was ist los?«
    »Gar nichts ist los«, sagte Nathan.
    »Warum flippt er denn so aus?« fragte Ober.
    »Ich hab' keine Ahnung«, sagte Nathan. »Scheint mir ein klassischer Fall von Paranoia zu sein.«
    Nachdem sie Lisa an ihrem Apartmenthaus abgesetzt hatten, fuhren die vier Freunde nach Hause. Ober war als erster an der Tür, zog den Stapel Umschläge aus dem Briefkasten, schleppte sein Gepäck in den Flur und warf die Post auf den Eßtisch. Eric stellte seine Tasche an der Garderobe ab, um gleich wieder zur Tür zu gehen. »Bis später. Ich muß noch in die Redaktion.«
    Sobald die Tür zugefallen war, packte Ober Ben bei den Schultern. »Na, wie war sie? Ich wette, sie ist absolut tierisch im Bett.«
    »Du hast doch gedacht, sie sei lesbisch«, erwiderte Ben.
    »Das hab' ich nie gesagt«, verteidigte sich Ober. »Ich hab' gesagt, sie ist bisexuell.«
    »Klar hast du's gesagt.«
    Nathan ließ sich auf die kleine Couch fallen. »Ich kann es immer noch nicht glauben, daß du mit ihr ins Bett gegangen bist. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    »Was soll denn das jetzt heißen?« fragte Ben.
    »Ich dachte, wir seien uns einig gewesen, daß wir nach Thanksgiving herausfinden wollten, ob wir Lisa trauen können.«
    Ben stand mitten im Zimmer, noch immer im Mantel. »Fang bloß nicht wieder damit an«, sagte er. »Ich vertraue ihr.«
    »Ben - versteh das bitte nicht falsch, aber ich hoffe, du läßt dich von einem scharfen Wochenende nicht zu falschen Schlüssen verleiten.«
    »Nichts für ungut, aber ich will das durchaus falsch verstehen. An diesem Wochenende habe ich eine Menge über Lisa erfahren, und es ist absolut unmöglich, daß sie mit Rick gegen mich arbeitet.«
    »Woher willst du das denn wissen?« attackierte ihn Nathan. »Auf welche neuen Erkenntnisse kannst du dieses Urteil stützen? Oder meinst du vielleicht, du kennst sie irgendwie besser, bloß weil du mit ihr geschlafen hast?«
    »Es geht nicht bloß darum. Ich hab' sie auch als Mensch besser kennengelernt.«
    »Ben, der einzige Unterschied zwischen heute und vor einer Woche ist der, daß du jetzt weißt, wie sie nackt aussieht.«
    »Das stimmt einfach nicht. Du warst doch gar nicht dabei; wir haben die paar Tage -«
    »Jetzt hör doch endlich auf, von diesem Wochen- ende zu reden, und sperr die Ohren auf.« Nathan erhob sich. »Für einen intelligenten Menschen verhältst du dich extrem einfältig. Wenn meine Theorie stimmt, tut Lisa genau das, was sie tun sollte. Denk mal darüber nach! Jetzt hat sie dich von zwei Seiten im Griff!«
    Es wurde plötzlich still im Zimmer. Ben ging zum Tisch und sah den Stapel Umschläge durch. Stumm sortierte er

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