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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nicht, Qu«, sagte Lu-Tze.
    Qu seufzte. »Du könntest uns wenigstens gestatten, deinen Besen in eine Geheimwaffe zu verwandeln, Lu-Tze. Ich habe dir die Pläne gezeigt.«
    »Er ist bereits eine Geheimwaffe«, sagte Lu-Tze. »Immerhin ist er ein Besen.«
    »Was ist mit den neuen Yaks, die wir gezüchtet haben? Wenn man auf eine bestimmte Weise an den Zügeln zieht, reagieren die Hörner sofort und…«
    »Wir möchten die Dreher, Qu.«
    Der Mönch wirkte plötzlich schuldig. »Dreher? Welche Dreher?«
    Lu-Tze durchquerte das Zimmer und presste die Hand an einen Teil der Wand, der daraufhin zur Seite glitt.
    »Diese Dreher, Qu. Versuch nicht, mir etwas vorzumachen. Für solche Spielchen haben wir keine Zeit.«
    Lobsang sah etwas, das nach zwei kleinen Zauderern aussah. Jeder von ihnen steckte in einem metallenen Gestell auf einer Platte, die mit einem Gurtwerk verbunden war.
    »Du hast dem Abt doch nichts davon erzählt?«, fragte Lu-Tze und nahm einen Dreher vom Haken. »Er würde sie verbieten, wenn er davon wüsste.«
    »Ich dachte, niemand wüsste davon!«, erwiderte Qu. »Woher weißt du… «
    Lu-Tze lächelte. »Niemand bemerkt einen Kehrer«, sagte er.
    »Sie sind noch im Entwicklungsstadium!«, brachte Qu hervor und schien der Panik nahe zu sein. »Ich hätte dem Abt natürlich Bescheid gegeben, aber ich wollte warten, bis die Dreher fertig und ausgereift sind! Und es wäre schrecklich, wenn sie in die falschen Hände fielen!«
    »Dann werden wir dafür sorgen, dass so etwas nicht passiert«, sagte Lu-Tze und überprüfte die Gurte. »Was treibt sie an?«
    »Gewichte und Sperrräder sind zu unzuverlässig«, sagte Qu. »Ich fürchte, ich muss auf ein… Uhrwerk zurückgreifen.«
    Lu-Tze versteifte sich und starrte den Mönch groß an. » Uhrwerk ?«
    »Nur als Antriebskraft, nur als Antriebskraft!«, versicherte Qu hastig. »Mir blieb nichts anderes übrig!«
    »Nun, jetzt ist es zu spät, wir müssen uns damit abfinden.« Lu-Tze nahm einen zweiten Dreher vom Haken und reichte ihn Lobsang. »Hier, Junge. In ein bisschen Sackleinen gehüllt sieht’s nach einem Rucksack aus.«
    »Was ist das?«
    Qu seufzte. »Es sind tragbare Zauderer. Versucht bitte, sie nicht zu zerbrechen.«
    »Wofür brauchen wir sie?«
    »Ich hoffe, das müssen wir nicht herausfinden«, sagte Lu-Tze. »Danke, Qu.«
    »Wollt ihr nicht lieber einige Zeitbomben mitnehmen?«, fragte Qu hoffnungsvoll. »Wenn man eine auf den Boden wirft, vergeht die Zeit langsamer für…«
    »Danke, nein.«
    »Die anderen Mönche waren voll ausgerüstet«, meinte Qu.
    »Aber wir reisen mit leichtem Gepäck«, sagte Lu-Tze fest. »Wir nehmen die Hintertür, Qu, in Ordnung?«
    Die Hintertür führte zu einem schmalen Pfad und einem kleinen Tor in der Mauer. Zerstückelte Holzpuppen und rußgeschwärzte Steine verrieten, dass Qu und seine Assistenten oft diesen Weg nahmen. Und dann gab es da noch einen anderen Pfad, neben einem der vielen eiskalten Bäche.
    »Qu meint es gut«, sagte Lu-Tze und ging schnell. »Aber wenn man auf ihn hört, klirrt man beim Gehen und riskiert eine Explosion, wenn man sich hinsetzt.«
    Lobsang musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. »Zu Fuß brauchen wir Wochen, um Ankh-Morpork zu erreichen, Kehrer!«
    »Wir schneiden uns den Weg dorthin«, erwiderte Lu-Tze, blieb stehen und drehte sich um. »Dazu bist du doch imstande?«
    »Es ist mir Hunderte von Malen gelungen…«, begann Lobsang.
    »In Oi Dong, ja«, sagte Lu-Tze. »Aber im Tal gibt es überall Kontrollen und Sicherheitsvorkehrungen. Oh, das wusstest du nicht? Das Schneiden in Oi Dong ist leicht, Junge. Da draußen sieht die Sache anders aus. Die Luft kommt einem in die Quere. Wenn man es falsch anstellt, wird die Luft so hart wie ein Felsen. Wir müssen so schneiden, dass wir uns wie ein Fisch im Wasser bewegen. Weißt du, wie man das anstellt?«
    »Wir haben uns ein wenig mit der Theorie befasst, aber… «
    »Soto meinte, in der Stadt hättest du die Zeit für dich angehalten. Man nennt es ›Stand des Kojoten‹. Es ist sehr schwer, und ich bezweifle, dass man so etwas in der Diebesgilde lehrt.«
    »Vielleicht hatte ich einfach nur Glück, Kehrer.«
    »Gut. Sorg dafür, dass du weiterhin Glück hast. Nun, wir haben genug Zeit zum Üben, bevor wir den Schnee verlassen. Du solltest es richtig hinbekommen, bevor du auf Gras trittst, denn sonst kannst du dich von deinen Füßen verabschieden.«

Man sprach vom »Schneiden der Zeit«…
    Das Spielen auf gewissen

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