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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verstoßen?«, fragte Unity.
    »Du hättest etwas rücksichtsvoller sein können. Aber steht nicht
    geschrieben ›Wenn du gehen musst, so musst du gehen‹? Und auch ›Man
    sollte immer saubere Unterwäsche tragen, denn es könnte passieren, dass man von einem Karren überfahren wird‹?«
    »Hilft das?«, erkundigte sich Unity verwirrt.
    »Das ist eins der großen Geheimnisse des Weges«, sagte Lu-Tze und
    nickte weise. »Welche Pralinen haben wir übrig?«
    »Wir sind inzwischen beim Nougat angelangt«, erwiderte Unity. »Und
    ich finde es schrecklich, Nougat mit Schokolade zu überziehen, sodass er einen völlig unerwartet angreift. Susanne?«
    Susanne blickte über die Straße. »Mhm?«
    »Hast du noch Pralinen übrig?«
    Susanne schüttelte den Kopf. »Mhm-mhm.«
    »Du hattest die mit der Kirschcreme.«
    »Mhm?«
    Susanne schluckte und brachte mit einem kurzen Hüsteln auf sehr
    prägnante Weise Verlegenheit und Ärger zum Ausdruck.
    »Ich habe mir nur eine genehmigt!«, schnappte sie. »Ich brauche den
    Zucker.«
    »Niemand hat behauptet, dass du mehr als eine gegessen hast«, sagte
    Unity.
    »Wir haben überhaupt nicht mitgezählt«, fügte Lu-Tze hinzu.
    »Wenn du ein Taschentuch hast…«, meinte Unity noch immer in
    diplomatischem Tonfall, »…dann könnte ich die Schokolade von deinem
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    Mund abwischen. Bestimmt ist sie während der letzten Konfrontation
    mit den Revisoren dorthin gelangt.«
    Susanne warf ihr einen kurzen Blick zu und benutzte ihren
    Handrücken.
    »Es ging nur um den Zucker«, behauptete sie. »Um nichts anderes.
    Zucker ist Treibstoff. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören! Wir können dich nicht einfach so sterben lassen…«
    Doch, das können wir, sagte Lobsang.
    »Warum?«, fragte Susanne schockiert.
    Weil ich alles gesehen habe.
    »Wie wär’s, wenn du uns anderen davon erzählst?«, sagte Susanne mit
    typischem Klassenzimmer-Sarkasmus.
    Du verstehst die Bedeutung von ›alles‹ falsch.
    Lu-Tze kramte in seinem Munitionsbeutel, holte zwei Schokoladeneier
    und eine Papiertüte hervor. Unity erblasste, als sie die Tüte sah.
    »Ich wusste nicht, dass wir auch davon welche hatten!«
    »Sie sind gut, nicht wahr?«
    »Mit Schokolade überzogene Kaffeebohnen«, hauchte Susanne. »Sie
    sollten verboten werden!«
    Entsetzt beobachteten die beiden Frauen, wie sich Lu-Tze eine solche Praline in den Mund steckte. Er sah sie überrascht an.
    »Nicht schlecht«, sagte er. »Aber Lakritze ist mir lieber.«
    »Soll das heißen, du möchtest nicht noch eine?«, fragte Susanne.
    »Nein, danke.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Ich wäre für ein Stück Lakritze dankbar, wenn du welche hast…«
    »Hast du eine besondere Mönchsausbildung?«
    »Nicht im Kampf mit Schokolade, nein«, erwiderte Lu-Tze. »Aber steht nicht geschrieben ›Wenn du noch eins nimmst, verdirbst du dir den
    Appetit fürs Essen‹?«
    »Möchtest du wirklich keine zweite mit Schokolade überzogene
    Kaffeebohne?«
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    »Nein, danke.«
    Susanne sah zu Unity, die am ganzen Leib bebte. »Du hast doch Geschmacksknospen, oder?«, fragte sie und spürte einen Druck am Arm, der sie fortzog.
    »Duckt euch hinter den Karren dort drüben und lauft, wenn ich das
    Signal gebe«, sagte Lu-Tze. »Na los!«
    »Welches Signal?«
    Wir werden es erkennen, sagte Lobsang.
    Lu-Tze beobachtete, wie sie davoneilten. Dann griff er nach seinem
    Besen und trat auf eine Straße voller grauer Leute.
    »Entschuldigung?«, sagte er. »Könnte ich bitte eure Aufmerksamkeit
    haben?«
    »Was macht er?«, fragte Susanne, die hinter dem Karren hockte.
    Sie nähern sich ihm alle, erwiderte Lobsang. Einige von ihnen haben Waffen.
    »Das sind diejenigen, die die Anweisungen erteilen«, sagte Susanne.
    Bist du sicher?
    »Ja. Sie haben von Menschen gelernt. Revisoren sind nicht daran
    gewöhnt, Anweisungen entgegenzunehmen, deshalb muss man ihnen
    Nachdruck verleihen.«
    Er erzählt ihnen von Regel Nummer Eins, und das bedeutet, er hat
    einen Plan. Ich glaube, es klappt. Ja!
    »Was macht er jetzt? Was macht er jetzt?«
    Komm! Es ist alles in Ordnung mit ihm!
    Susanne sprang auf. »Gut!«
    Sie haben ihm den Kopf abgeschlagen…

    Furcht, Zorn, Neid… Durch Emotionen wird man lebendig, und das
    Leben ist eine kurze Phase vor dem Tod. Die grauen Kutten flohen vor den Schwertern.
    Aber ihre Zahl ging in die Milliarden. Und sie kämpften auf ihre eigene Art und Weise, passiv und subtil.
    »Das ist doch absurd!«, rief Pestilenz. »Sie können sich nicht

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