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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wir
    mögen keine Irregularitäten.«
    »Meine Güte, was ist die falsche Größe für eine Steinplatte ?«
    »Jede, die vom Durchschnitt abweicht. Tut mir Leid.«
    In der Luft um Susanne herum blitzte es blau. Ganz kurz sah sie eine transparente menschliche Gestalt, die sich langsam drehte und dann
    wieder verschwand.
    Aber eine Stimme in ihrem Ohr sagte: Ich bin fast stark genug. Kannst du das Ende der Straße erreichen?
    »Ja. Bist du sicher? Zuvor konntest du nichts gegen die Uhr
    ausrichten.«
    318

    Zuvor war ich nicht ich selbst.
    Eine Bewegung in der Luft ließ Susanne aufblicken. Der über Ankh-
    Morpork erstarrte Blitz war verschwunden. Die Wolken wogten wie in
    Wasser geschüttete Tinte. Es flackerte in ihnen, schwefelgelb und rot.
    Die vier Reiter der Apokalypse kämpfen gegen die anderen Revisoren, sagte Lobsang.
    »Gewinnen sie?«
    Lobsang schwieg.
    »Ich habe gefragt, ob…«
    Es fällt mir schwer, eine Antwort zu geben. Ich sehe… alles. Alles, das sein könnte…

    Kaos lauschte der Geschichte.
    Es gab keine Worte. Zauberer und Philosophen hatten das Chaos
    gefunden – Kaos mit gekämmtem Haar und einer Krawatte - und im
    Inbegriff der Unordnung eine neue, völlig unerwartete Ordnung
    gefunden. Es gibt verschiedene Arten von Regeln. Aus dem Einfachen entsteht das Komplexe, und das Komplexe führt zu einer neuen Art der Einfachheit. Chaos ist maskierte Ordnung…
    Chaos. Nicht das dunkle, uralte Kaos, das ein sich entwickelndes
    Universum zurückließ, sondern ein neues, glänzendes Chaos, das im
    Herzen aller Dinge tanzte. Die Vorstellung erwies sich als sonderbar attraktiv. Und sie war ein Grund, das Leben fortzusetzen.
    Ronnie Soak rückte seine Mütze zurecht. Oh, ja… da gab es noch eine
    Sache.
    Die Milch war immer lecker und frisch. Alle betonten das. Ihm fiel es natürlich nicht schwer, um sieben Uhr morgens überall zu sein. Wenn selbst der Schneevater in einer einzigen Nacht durch alle Schornsteine der Welt klettern konnte, so war es kaum eine nennenswerte Leistung, in einer Sekunde eine Milchrunde durch den größten Teil der Stadt zu
    machen.
    Schwieriger wurde es, die Dinge kühl zu halten. Doch dabei hatte er
    Glück.
    319

    Ronnie Soak betrat den Eisraum, wo sein Atem in der kalten Luft
    kondensierte. Blitzblanke Milchkannen waren auf dem Boden aufgereiht.
    Fässer mit Butter und Sahne standen in eisverkrusteten Regalen. Von
    Rauhreif überzogene Gestelle enthielten zahllose Eier. Er hatte geplant, im nächsten Sommer nicht nur Milch zu verkaufen, sondern auch Eis –
    das war der nächste logische Schritt in seinem Geschäft. Außerdem
    musste er irgendwie die Kälte verbrauchen.
    In der Mitte des Raums stand ein Ofen. Ronnie Soak besorgte sich
    immer gute Kohle von den Zwergen, und die Eisenplatten glühten rot.
    Eigentlich hätte es recht warm sein sollen, aber ein leises Brutzeln erklang dort über dem Ofen, wo die Kälte mit der Hitze rang. Solange das Feuer im Ofen brannte, war es im Raum nur eiskalt. Ohne den
    Ofen…
    Ronnie öffnete die Tür eines Schranks und zerschlug mit der Faust das Eis darin. Dann streckte er die Hand aus.
    Als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie ein Schwert, an dem blaue Flammen knisterten.
    Es war ein Kunstwerk. Es verfügte über imaginäre Geschwindigkeit,
    negative Energie und positive Kälte – eine so kalte Kälte, dass sie die Hitze von der anderen Seite her traf und etwas von ihrer Natur
    beanspruchte. Brennende Kälte. Vor dem Beginn des Universums hatte nichts so Kaltes existiert. Kaos gewann den Eindruck, dass seitdem alles nur lauwarm gewesen war.
    »Ich bin zurück«, sagte er.
    Der fünfte Reiter der Apokalypse ritt los, und ein schwacher
    Käsegeruch folgte ihm.

    Unity sah zu ihren beiden Begleitern und dem blauen Glühen, das noch immer über ihnen hing. Sie waren hinter einem Obstkarren in Deckung
    gegangen.
    »Wenn ich etwas vorschlagen darf…«, sagte sie. »Wir… äh, die
    Revisoren kommen nicht gut mit Überraschungen zurecht. Ihre erste
    Reaktion besteht immer in dem Versuch zu diskutieren. Und sie gehen
    immer davon aus, dass es einen Plan geben wird.«
    320

    »Und?«, fragte Susanne.
    »Ich halte völligen Wahnsinn für angebracht. Du und der… junge
    Mann… Ihr solltet zum Laden laufen, und ich lenke die Revisoren ab.
    Dieser Alte kann mir helfen, da er ohnehin bald sterben wird.«
    Stille schloss sich an.
    »Ein akkurater Hinweis, der jedoch nicht unbedingt nötig war«, sagte Lu-Tze.
    »Habe ich gegen die Etikette

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