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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Marietta
    Kosmopilit, Quirmstraße 3, Ankh-Morpork, Zimmer günstig zu
    vermieten. Nein, wir verstehen es auch nicht. Vermutlich steckt
    irgendein subzendentaler Firlefanz dahinter.«

    Tick

    Lu-Tze hörte den älteren Mönchen zu und stützte sich dabei auf seinen Besen. Das Zuhören war eine Kunst, die er im Lauf der Jahre entwickelt hatte. Aus Erfahrung wusste er: Wenn man aufmerksam und lange genug
    zuhörte, erzählten einem die Leute mehr, als sie zu wissen glaubten.
    »Soto leistet gute Arbeit«, sagte er schließlich. »Obgleich er ein wenig seltsam ist.«
    »Das zeigt sich sogar auf dem Mandala«, fügte Rinpo hinzu. »Der
    Junge wusste gar nicht, worauf es ankam. Soto meinte, er hätte aus einem Reflex heraus gehandelt. Er meinte, er käme einer Null so nahe wie sonst niemand. Innerhalb von einer Stunde hatte er ihn auf einem Karren, der in Richtung Berge rollte. Drei Tage verbrachte er mit dem ›Schließen der Blume‹ bei der Diebesgilde, die den Jungen als Findelkind aufgenommen hat.«

    fegen. Mach klugen Gebrauch von der Kehrschaufel und denk daran: eine kleine Bürste für die Ecken.«
    81

    »War das Schließen erfolgreich?«
    »Wir haben die Laufzeit von zwei Zauderern gestattet. Bei einigen
    Leuten bleiben vielleicht vage Erinnerungen zurück, aber die Gilde ist groß und geschäftig.«
    »Keine Brüder, keine Schwestern«, sagte Lu-Tze traurig. »Keine
    elterliche Liebe. Nur die Bruderschaft der Diebe.«
    »Aber er war ein guter Dieb.«
    »Daran zweifle ich nicht. Wie alt ist er?«
    »Sechzehn oder siebzehn, allem Anschein nach.«
    »Also zu alt für den Unterricht.«
    Die Mönche wechselten erstaunte Blicke.
    »Wir können ihn nicht unterrichten«, sagte der Novizenmeister. »Er…«
    Lu-Tze hob eine dürre Hand. »Lasst mich raten. Er weiß schon alles,
    nicht wahr?«
    »Man könnte meinen, man sagt ihm etwas, das er nur vergessen hat«,
    erklärte Rinpo. »Und dann langweilt er sich und wird zornig. Meiner
    Ansicht nach ist er nicht ganz richtig.«
    Lu-Tze kratzte sich im fleckigen Bart. »Ein geheimnisvoller Junge«,
    sagte er nachdenklich. »Gewissermaßen ein Naturtalent.«
    »Und wir fragen uns will Töpfchen will Töpfchen Popo warum jetzt, warum gerade zu diesem Zeitpunkt?«, ließ sich der Abt vernehmen. Er kaute am Huf eines Spielzeug-Yak.
    »Ah, aber heißt es nicht ›Es gibt eine Zeit und einen Ort für alles‹?«, erwiderte Lu-Tze. »Wie dem auch sei, ehrwürdige Herren: Ihr
    unterrichtet Schüler seit vielen hundert Jahren. Ich bin nur ein Kehrer.«
    Geistesabwesend streckte er die Hand aus, als der Yak aus den Händen des Abts rutschte. Er fing das Spielzeug auf, bevor es zu Boden fallen konnte.
    »Lu-Tze…«, sagte der Novizenmeister. »Wir konnten dir nichts
    beibringen, erinnerst du dich?«
    »Aber dann fand ich einen Weg«, entgegnete Lu-Tze.
    »Bist du bereit, den Jungen zu unterrichten?«, fragte der Abt. »Er
    braucht Gelegenheit mmm brmmm zu sich selbst zu finden.«
    82

    »Steht nicht geschrieben ›Ich habe nur ein Paar Hände‹?«, fragte Lu-
    Tze.
    Rinpo sah den Novizenmeister an. »Ich weiß nicht… Niemand von
    uns hat jemals die Texte gelesen, aus denen du zitierst.«
    Lu-Tze wirkte noch immer sehr nachdenklich und schien mit den
    Gedanken ganz woanders zu sein. »Es kann nur hier und heute sein.
    Denn es steht geschrieben: ›Es regnet nie, aber es gießt.‹«
    Verwirrung zeigte sich in Rinpos Miene. Und dann erhellte sich sein
    Gesicht. »Eine Kanne«, sagte er zufrieden. »Eine Kanne regnet nicht, aber sie gießt!«
    Lu-Tze schüttelte traurig den Kopf. »Und das Geräusch, das eine
    klatschende Hand verursacht, ist ›Kl‹«, sagte er. »Na schön, Hochwürden.
    Ich helfe dem Jungen, einen Weg zu finden. Ist das alles, ehrwürdige Herren?«

    Tick

    Lobsang stand auf, als Lu-Tze ins Vorzimmer zurückkehrte. Aber er
    zögerte dabei – offenbar erfüllte es ihn mit Verlegenheit, vor einem Kehrer Respekt zu zeigen.
    »Na schön, hier sind die Regeln«, sagte Lu-Tze und ging an ihm vorbei.
    »Zunächst einmal: Du nennst mich nicht ›Meister‹, denn das klingt mir viel zu sehr nach einem Handwerker. Außerdem ist es nicht meine
    Aufgabe, dir Disziplin beizubringen, sondern deine. Denn es steht
    geschrieben: ›Mit solchen Dingen habe ich nichts am Hut.‹ Sei einfach gehorsam – dann kommen wir gut miteinander aus. Alles klar?«
    »Was? Soll das heißen, du möchtest mich als deinen Schüler?« Lobsang lief, um zu Lu-Tze aufzuschließen.
    »Nein, ich

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