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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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richtigen Mord sprechen.«
    SOWEIT ICH WEISS, WAR ES BEREITS DER SIEBTE ZWERG,
    DEN DU UMGEBRACHT HAST, sagte Tod.
    »Es geschieht häufig, dass ich un-zu-rechnungs-fähig bin«, sagte
    Greifer. »Eigentlich bin ich hier das Opfer. Ich brauchte nur etwas Verständnis, jemanden, der wenigstens fünf Minuten lang die Dinge aus meinem Blickwinkel sah…«
    UND WAS WAR DEIN BLICKWINKEL?
    »Ich finde, alle Zwerge verdienen einen ordentlichen Tritt. Äh, du bist der Tod, nicht wahr?«
    JA, DAS STIMMT.
    »Ich bin ein großer Fan von dir! Wollte dich immer mal kennen lernen, weißt du? Hier am Arm habe ich eine Tätowierung, die dich zeigt, sieh nur. Hab sie mir selbst in die Haut gestochen.«
    Der unzurechnungsfähige Greifer drehte sich um, als das Geräusch
    von Hufen erklang. Eine junge Frau in Schwarz führte einen großen
    weißen Hengst näher. Die vielen Leute, die sich an den Imbissbuden,
    Souvenirständen und der Guillotine zusammendrängten, schenkten ihr
    keine Beachtung.
    »Und du hast sogar jemanden, der das Parken für dich erledigt!«,
    entfuhr es Greifer. »Das nenne ich Stil.« Und damit verschwand er.
    WELCH SONDERBARE PERSON, sagte Tod. AH, SUSANNE.
    UNSERE SUCHE DÜRFTE BALD ERFOLGREICH SEIN.
    »Unsere Suche?«
    DEINE SUCHE, UM GANZ GENAU ZU SEIN.
    »Ach, jetzt ist es plötzlich meine?«
    ICH MUSS MICH UM ETWAS ANDERES KÜMMERN.
    »Gibt es wichtigere Dinge als das Ende der Welt?«
    188

    ES IST DAS ENDE DER WELT. DIE REGELN VERLANGEN,
    DASS SICH DIE REITER AUF DEN WEG MACHEN.
    »Du meinst die alte Legende? Aber solche Dinge sind doch nicht
    zwingend für dich!«
    ES IST EINE MEINER AUFGABEN. ICH MUSS MICH AN DIE
    REGELN HALTEN.
    »Warum? Sie verstoßen dagegen.«
    SIE LEGEN SIE NUR GROSSZÜGIG AUS UND HABEN EIN
    HINTERTÜRCHEN GEFUNDEN. FÜR SO ETWAS FEHLT MIR
    DIE PHANTASIE.
    Es war wie mit Jason und dem Kampf um den Schrank mit dem
    Schreibmaterial. Man fand bald Folgendes heraus: »Niemand darf den
    Schrank mit dem Schreibmaterial öffnen« war ein Verbot, das
    Siebenjährige nicht verstanden. Man musste genau überlegen und das
    Verbot mit deutlicheren Hinweisen aussprechen, in der Art von:
    »Niemand, Jason, ganz gleich unter welchen Umständen, nein, auch
    dann nicht, wenn jemand glaubt, einen Hilferuf gehört zu haben,
    niemand – Passt du auf, Jason? – darf die Tür des Schranks mit dem
    Schreibmaterial öffnen, oder rein zufällig auf den Griff fallen, dass sie sich öffnet, oder damit drohen, Richendas Teddybär zu stehlen, bis sie die Tür des Schranks mit dem Schreibmaterial öffnet, oder in der Nähe stehen, wenn ein geheimnisvoller Wind aus dem Nichts kommt und die
    Tür von ganz allein aufweht, ja, es war wirklich der Wind, oder auf
    irgendeine andere Weise die Tür öffnen, oder bewirken, dass sie sich öffnet, oder jemand anderen auffordern, sie zu öffnen, oder auf einer gelockerten Diele umherspringen, damit sich die Tür des Schranks mit dem Schreibmaterial öffnet oder sein Inhalt auf eine andere Weise
    zugänglich wird, Jason !«
    »Ein Hintertürchen«, wiederholte Susanne.
    JA.
    »Wohin?«
    ÜBERALLHIN, GLAUBE ICH. IN DER ZWISCHENZEIT
    BRAUCHST DU DIES HIER.
    Tod reichte seiner Enkelin eine Lebensuhr.
    189

    Sie gehörte zu den besonderen Exemplaren und war ein wenig größer
    als normal. Susanne nahm sie widerstrebend entgegen. Sie sah wie ein Stundenglas aus, aber das darin nach unten rieselnde glitzernde Etwas waren Sekunden.
    »Du weißt doch, dass ich die… die Sensensache nicht gern
    übernehme«, sagte Susanne. »Es… He, dieses Stundenglas ist schwer !«
    SEIN
    NAME
    LAUTET
    LU-TZE.
    ER
    IST
    EIN
    GESCHICHTSMÖNCH UND ACHTHUNDERT JAHRE ALT. ER
    HAT EINEN LEHRLING. DAS HABE ICH ERFAHREN. ABER
    ICH KANN IHN WEDER SEHEN NOCH SPÜREN. ER IST
    DERJENIGE. BINKY BRINGT DICH ZU DEM MÖNCH, UND
    DORT WIRST DU DAS KIND FINDEN.
    »Und dann was?«
    ICH NEHME AN, ER BRAUCHT JEMANDEN. LASS BINKY
    ZURÜCKKEHREN, WENN DU DEN JUNGEN GEFUNDEN
    HAST. ICH BENÖTIGE IHN.
    Susannes Lippen bewegten sich, als eine Erinnerung mit einem
    Gedanken kollidierte.
    »Um zu reiten?«, fragte sie. »Sprichst du wirklich von der Apokalypse?
    Meinst du es ernst? Daran glaubt niemand mehr!«
    ICH GLAUBE DARAN.
    Susannes Kinnlade klappte nach unten. »Du hast das tatsächlich vor?
    Trotz all der Dinge, über die du Bescheid weißt?«
    Tod klopfte Binky auf die Schnauze.
    JA, sagte er.
    Susanne warf ihrem Großvater einen nachdenklichen Blick zu.
    »Moment mal… Es ist ein Trick, nicht wahr? Du planst

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