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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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Mast nach oben ziehen ließ. Mit vereinten Kräften zerrten sie an dem Tau. Endlich konnte auch Caspar sich aus seiner Erstarrung lösen. Er rannte zu den beiden und half ihnen.
    Aus dem Inneren des Schiffes erhob sich majestätisch die Zeitmaschine. Zuerst war die Raubtierkralle auf dem goldenen Bogen zu erkennen, der die gesamte Maschine überspannte. Die Kralle, die eigentliche Kompassnadel der Maschine, schwang in rasender Eile auf dem goldenen Bügel hin und her, stets über den riesigen Globus hinweg, der sich als Nächstes zeigte. Auch die kleinen Modelle der Planeten umkreisten den Globus in einem atemberaubendem Tempo. Und dann war die Glaskugel zu sehen, auf deren Spitze der Globus angebracht war und in der sich das Herz befand. Es hatte sich schon wieder so weit ausgedehnt, dass es kaum noch Platz in seiner Kugel hatte.
    „Schnell!“, rief Simon seinen Freunden zu. „Ihr müsst euch beeilen. Das Herz wird gleich wieder in sich zusammenfallen. Und bis dahin muss es aus dem Rumpf heraus sein. Der Druck wird sonst zu stark für das Schiff.“
    Moon, Neferti und Caspar zogen so stark, wie ihre Kräfte es zuließen. Nin-Si eilte an ihre Seite und ergriff ebenfalls das Seil.
    Die riesige Steinplatte, auf der die Glaskugel, der Globus und der goldene Bogen angebracht waren, tauchte aus dem Schiffsinneren auf.
    Simon konnte schon die zwölf eingravierten Sternzeichen erkennen, über denen in hektischer Eile zwei Schwertklingen hin und her sausten. Die Steinplatte war eine Uhr, mit den Schwertern als Zeiger.
    Das Herz füllte nun die gesamte Kugel aus. Es konnten nur noch Sekunden sein, die …
    Es krachte. Das Herz fiel in sich zusammen und erzeugte dabei in seiner Glaskugel einen solchen Druck, dass das gesamte Schiff sich wieder krümmte, sich weit zur Seite neigte und die Jugendlichen ihren Halt unter den Füßen verloren. Simon und Salomon hielten sich aneinander fest, während die anderen vier das Tau losließen und an der Reling Halt suchten. Donnernd krachte die Zeitmaschine zurück in den Schiffsbauch. Es gab einen Schlag durch den gesamten Seelensammler, und in diesem Moment schoss eine riesige Welle über die Reling, die sowohl Simon als auch Salomon von den Füßen riss und sie gegen die Reling schleuderte.
    Der Seelensammler richtete sich wieder auf.
    Simon prustete und versuchte hastig, wieder auf die Beine zu kommen. Als er auf dem nassen Boden ausrutschte, reichte Salomon ihm eine Hand, und gemeinsam halfen sie sich auf die Füße.
    Sie rannten zu den anderen, die sich bereits wieder das Tau gegriffen hatten. Es galt nun, keine Sekunde mehr zu verlieren. Ein weiterer Schlag aus dem Schiffsinneren würde den Seelensammler gewiss zerfetzen.
    Sie zerrten erneut an dem Tau. Salomon übernahm das Kommando und gab das Tempo vor: „Ziehen – umgreifen – ziehen!“
    Es blieb nicht einmal Gelegenheit, sich nach der Luke umzusehen. Simon stellte sich vor, wie der Globus mit seinen Planeten erneut an der Oberfläche erschien. Wie die Glaskugel und dieriesige Steinplatte folgten. Nun fehlte nur noch die hohe Sanduhr, die mit ihrem blutroten Sand die Zeit des Seelensammlers maß, die das Schiff in einer fremden Zeit zubringen konnte. Und schließlich noch der Tisch aus Stein mit den Mulden darin für die Jugendlichen.
    Noch einmal gab Salomon das Zeichen, als es plötzlich laut knackte. Simon spürte, wie der Zug am Tau nachließ. Sie wandten sich um und blickten zur Luke. Die Vorrichtung war eingerastet. Die Zeitmaschine stand in ihrer ganzen Größe über der Luke. Sie hatten es geschafft.
    Und keine Sekunde zu früh: Das Herz füllte die Glaskugel bereits wieder gänzlich aus. Die Jugendlichen sprangen vom Tau fort und suchten sich Halt.
    Simon ergriff eines der Taue, die am Segel festgemacht waren. Die Gischt einer Welle schlug ihm hart ins Gesicht.
    Sein Blick ging nach vorn, zum Bug des Schiffes. Und wie er erwartet hatte, baute sich dort eine meterhohe Wand aus Wasser auf, in der sich das Schiff spiegelte. Simon drehte den Kopf und sah zum Heck. Dort konnte er ebenfalls eine Wand erkennen, die sich aus den Fluten des Meeres heraus hinter der Kajüte aufbäumte. Simon wusste, was das bedeutete: Der Seelensammler trat tatsächlich eine Zeitreise an. Und niemand von ihnen wusste, wohin das Schiff sie bringen sollte.
    Endlich fielen die beiden Wasserwände in sich zusammen. Sie überspülten den Seelensammler, und Simon wurde schwarz vor Augen. Alles in ihm rebellierte gegen diese Anstrengung. Es war

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