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Der zerbrochene Kelch

Der zerbrochene Kelch

Titel: Der zerbrochene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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nicht wahr?«
    »Nein. Vertrauen ist ihr wichtig. Es ist die Basis.«
    »Da hat sie Recht.«
    Mansfield stimmte ihm mit einem Nicken zu, dann stand er auf. »Ich muss sofort zu ihr.«
    »Das glaube ich auch.«
    Eliadis begleitete Mansfield bis zur Tür, wo dieser ihm freundschaftlich auf die Schulter schlug. »Ich stehe in Ihrer Schuld, Nikos. Wenn Sie irgendeinen Wunsch haben, sagen Sie ihn mir.«
    Eliadis nickte, öffnete ihm die Tür und sah ihm nach, als er auf Karens Hütte zusteuerte. »Den Wunsch, den ich habe, kannst du mir nicht erfüllen«, flüsterte er und schloss die Tür.

54
    Karens Hütte war nicht mehr abgeschlossen, wie Mansfield mit einem zufriedenen Lächeln feststellte, als er, ohne anzuklopfen, die Tür öffnete und ins Wohnzimmer trat. Aus dem hinteren Raum hörte er das heiße Zischen von Fett in einer Bratpfanne und folgte dem Geräusch in die kleine Küche.
    Am Tisch vor dem Herd stand Karen und schnitt gerade rote Paprika, als sie Mansfield in der Tür stehen sah. Ihr Mund wurde zu einem dünnen Strich. Der nächste Messerschnitt drang tief durch das rote Fleisch der Paprika bis ins Holzbrett. »Bist du gekommen, um zu packen?«
    »Ich bin gekommen, weil ich etwas Wichtiges vergessen habe.«
    »Ach ja, und das wäre?«, fragte sie spitz.
    Langsam ging er zu ihr, stellte sich direkt hinter sie, schlang seine Arme um ihre Schultern, nahm ihr das gefährliche Küchenmesser weg und legte es auf den Tisch. Dann ergriff er ihre rechte Hand und ließ den Brillantring im Licht glitzern.
    Karen erstarrte in seinen Armen, die sie gestern und heute Morgen noch so liebevoll berührt hatten. Für einen Augenblick hatte sie gehofft, dass er sie um Verzeihung bitten und bleiben würde, aber anscheinend wollte er nur den Ring wiederhaben. »Dir ist also der Ring wichtig?«
    Mansfield glaubte Enttäuschung und Wut in ihrer Stimme zu hören und schmiegte sanft seinen Kopf an ihren Hals.
    »Nein, nicht der Ring«, flüsterte er. »Aber das, was er bedeutet.« Er hob ihre Hand und küsste zuerst den Ring und dann jeden von Karens Fingern, jeden einzeln, der Reihe nach, langsam und genüsslich. »Außerdem habe ich noch jemanden vergessen, der einsneunundsechzig groß ist und schulterlange kastanienbraune Locken hat, die so wie jetzt manchmal zu einem Pferdeschwanz gebunden sind.«
    Karen bemerkte das tiefe Vibrieren seiner Stimme, das sie so gut aus früheren Tagen kannte, und wusste, dass sie gewonnen hatte. Genießerisch legte sie den Kopf nach hinten, und Mansfield bedeckte die weiche Haut ihres Halses mit einer Reihe von Küssen.
    »Außerdem hat diese Dame wunderschöne graugrüne Augen, die einen manchmal in den Wahnsinn treiben. Und sie ist im Moment ziemlich wütend auf mich.«
    »Ziemlich ist eine Untertreibung.«
    »Ich weiß.«
    »Warum hältst du mir die Arme fest?«
    Seine Augen glitzerten. »Damit du mir keine Ohrfeige geben kannst oder mir das Küchenmesser zwischen die Rippen jagst.«
    »Das wäre wohl mein gutes Recht!«
    Als Antwort küsste er sie auf den Mund und ließ ihre Hände frei.
    Karen zögerte. Hatte er schon genug gelitten, oder sollte er für sein Misstrauen noch mehr bestraft werden? Doch dann sah sie in seine haselnussbraunen Augen, die ihre Eiseskälte verloren und ihr altes Feuer wiedergefunden hatten. Nein, er war genug bestraft. Mit einem erlösten Lächeln schlang sie ihre Arme um seinen Hals, während er sie um die Hüfte fasste. Er legte seine Stirn an ihre und schloss die Augen. Er wollte diese Berührung spüren. Nur diese eine Berührung, die tief in ihn drang.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er.
    »Du hättest ihm nicht glauben dürfen.«
    »Delvaux hätte sagen können, was er wollte, ich hätte ihm niemals geglaubt, wenn du es nicht bestätigt hättest.«
    Sie hob den Kopf und warf ihm einen strafenden Blick zu. »Ich habe nur wahrheitsgemäß auf Ihre Frage geantwortet, Detective Mansfield.«
    »Aber es war nur ein Teil der Wahrheit«, protestierte er zärtlich und stahl ihr einen Kuss, bevor sie weiterreden konnte.
    »Du hättest ja weiterfragen können, aber stattdessen hast du gleich deine Schlussfolgerungen gezogen. Die eine Frage schien alles zu erklären, nicht wahr? Passte sie wirklich sofort in dein Denken? Wie konntest du mir so etwas nur zutrauen?«
    »Ich sagte ja schon, es tut mir leid. Ich konnte es nicht glauben, aber als du es dann auch noch zugegeben hast, zerbrach in mir etwas. Ich warne dich, mein kleiner Professor, mach das nicht noch mal mit

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