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Der zerbrochene Kelch

Der zerbrochene Kelch

Titel: Der zerbrochene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Telefon sprach. Kurze Zeit später beendete er das Telefonat und trat neben Fenton.
    »Wann wird unser Mann liefern?«
    »Er weiß es nicht, Sir. Es gibt Schwierigkeiten.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Eine Frau ist aufgetaucht, um die er sich kümmern muss. Die Lieferung wird sich deswegen um ein, zwei Tage verzögern. Außerdem ist die Kylix noch nicht vollständig zusammengesetzt.«
    Fentons rechter Augenwinkel begann nervös zu zucken.
    »Aber sie ist vollständig, oder?«
    »Ja. Sagt er.«
    »Was heißt das? Ja oder nein?«
    »Er ist sich ziemlich sicher, dass sie vollständig ist.«
    »Und er kann sie uns jederzeit liefern. Das ist doch richtig, nicht wahr?«
    Auf Rigbys Stirn bildeten sich Schweißperlen. »Sie ist in einem Tresor eingeschlossen, aber er kennt die Zahlenkombination.«
    »Gut.« Fenton zog beruhigt an seiner Zigarette und stieß den Rauch langsam aus, während Rigby neben ihm nervös wurde.
    »Dauert das alles nicht zu lange, Sir? Sollen wir die Kylix nicht lieber selbst holen? Das wäre doch auch billiger für Lord Durnham. Warum will er das Geld an diesen Kerl bezahlen, wenn er die Kylix auch durch uns bekommen kann?«
    »Er will kein Aufsehen. Wenn unser Mann aus Delphi uns die Kylix bringt, haben wir Zeit genug, um sie außer Landes zu schaffen. Außerdem braucht Durnham sie vollständig. Und solange sie noch nicht fertig ist, haltet ihr, du und die anderen, die Füße still, ist das klar?« Fentons graue Augen funkelten gefährlich.
    »Ist klar, Boss.«
    Fenton nickte zufrieden, da alles danach aussah, dass er die Kleophrades-Kylix diesmal wirklich bekommen würde, was vor zehn Jahren leider nicht der Fall gewesen war. Nur knapp war er dem großen Erdbeben in Japan entkommen, das rund sechstausend Menschen das Leben gekostet hatte, und auch der Diebstahl einer weiteren Kylix in der Türkei wäre ihm vor wenigen Jahren in Izmit ebenfalls wegen eines Erdbebens beinahe zum Verhängnis geworden.
    Lord Durnham hatte damals nur hämisch gelacht, als er ihm die Gründe seines Versagens nannte, und ihm merkwürdigerweise schnell verziehen. Doch diesmal musste es ihm gelingen, seinem Mentor die letzte Kleophrades-Kylix zu beschaffen. Koste es, was es wolle.
    Er sah zum Fenster hinaus. »Was ist das für eine Frau, die in Delphi aufgetaucht ist? Eine Archäologin?«
    Rigby räusperte sich. »Nein, nur eine deutsche Schriftstellerin. Karen Alexander. Hab noch nie etwas von ihr gehört.«
    Myles Fenton zog erneut an seiner Zigarette, und nur ein minimales Zucken seiner Mundwinkel verriet, dass ihm der Name sehr wohl etwas sagte. Lord Durnham hatte ihm vor längerer Zeit ein Foto von ihr gezeigt und ihn davor gewarnt, dass sich ihre Wege kreuzen könnten.
    »Soso, Mrs. Karen Alexander is in town«, murmelte er und drückte die Zigarette in einem schwarzen Marmoraschenbecher auf der Fensterbank aus. »Dann kann es doch noch komplizierter werden. Haltet unsere Leute bereit. Es kann sein, dass ich sie demnächst für einen Extraeinsatz brauche …«

15
    Karen bemerkte, dass Nikos sein Telefonat beendet hatte und zum Museum runterging, und auch Simon klappte sein Handy zu und steckte es in seine Hosentasche, drehte sich um und kam zu ihr auf die Heilige Straße zurück.
    Sie ging ihm einige Schritte entgegen. »Entschuldigen Sie, Simon, ich halte Sie anscheinend von Ihrer Arbeit ab.«
    »Nein, ich habe mir heute Morgen ja extra freigenommen, um Ihnen den Heiligen Bezirk zeigen zu können. Die Arbeiten am Brunnenbecken erledigen im Augenblick sowieso Prof. Hillairet und unsere Helfer. Ich bin seit dieser Woche meistens unten im Lager neben dem Museum und versuche die Fundstücke zu bestimmen und sie wieder zusammenzufügen. Ich kann Ihnen meine Arbeit nachher gern mal zeigen, wenn sie wollen.«
    Karens Augen leuchteten begeistert. »Ja, gern. Aber zuerst möchte ich noch den Rest des Heiligen Bezirks sehen und das Heiligtum der Athene.«
    »Selbstverständlich. Wir sind mit unserem Rundgang ja auch noch nicht fertig.«
    Sie gingen weiter die Heilige Straße hinunter, entlang drei schmalen Säulen der athenischen Weihehalle und dem Felsen der Sybille bis zum wiederaufgebauten Schatzhaus der Athener, dessen Reliefdarstellungen Karen faszinierten und ihre Augen wieder zum Strahlen brachten.
    Delvaux bemerkte es, doch er konnte seine Worte nicht zurückhalten. »Das, was Sie da sehen, sind nur Gipsabgüsse«, erklärte er geringschätzig. »Die Originale stehen im Museum.«
    Dennoch zog es Karen zu dem

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