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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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wussten, dass es so kommen würde, aber Arthur versprach uns, dass er dir alles über uns und unsere Ansprüche erzählen würde. Vermutlich ist es ihm entfallen.«
    »Was für Ansprüche?«
    »Glaubst du etwa«, sagte Anzu und richtete die schwarzen
Augen auf Nick, »dass wir jemals einem Magier einen von uns anvertrauen würden, Hnikarr? Du, ich und sie - wir haben eine Vereinbarung. Wir haben uns auf deinen verrückten Plan eingelassen, weil wir wussten, dass du als Kind in dieser Welt hilflos sein würdest, wenn die Magier versagten. Du hast uns Körper versprochen und wir haben uns dafür in deinen Dienst gestellt. Jahrelang hast du uns beschworen, uns wie Sklaven behandelt, hast den Menschen gespielt und dich an nichts erinnert! Jetzt weißt du alles, alter Freund. Wann wirst du deine Schuld begleichen?«
    Es stimmte, immer war es Nick so leichtgefallen, seine Dämonen herbeizurufen.
    Anzu hatte zwar das Wort »Freund« benutzt, aber es passte nicht zu dem frostigen Schnappen, mit dem er seine Ansprache an Nick beendete. Er schaute Nick auch nicht wie ein Freund an.
    »Du hättest meinen Bruder nicht markieren sollen«, sagte Nick langsam.
    »Ich wusste, dass du das sagen würdest«, knurrte Anzu. »Du widerst mich an. Natürlich habe ich ihn markiert. Denn ich werde ihn töten. Wir sind Dämonen: Das ist es, was wir tun! Aber kein Wunder, dass du das nicht begreifst: Du warst schon immer ein Dummkopf.«
    »Halt den Mund!«, befahl Arthur.
    »Und du bist ebenfalls ein Dummkopf«, fuhr Anzu fort. Die Flammen, in denen er badete, schossen blendend weiß in die Höhe. »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was ein Dämon ist? Glaubst du wirklich,
dass wir all unser Wissen hergeben würden, alles, was wir in Jahrhunderten gelernt und erfahren haben, nur um zu solch einer kriechenden Kreatur zu werden?«
    Er spuckte in Nicks Richtung. Ein fetter Funken schoss aus seinem Schnabel und erlosch zischend am Rand des magischen Kreises. Gleichzeitig wurde der Schein des magischen Feuers schwach und dämmrig.
    »Ihr Menschen lebt kaum lang genug, um zu begreifen, dass ihr sterben werdet. Jeder von uns würde eher in unserer Welt leben und von Zeit zu Zeit für eine kurze Weile in eure vergänglichen Körper entfliehen, als sich selbst vollständig aufzugeben. Du solltest besser ein Abkommen mit Hnikarr erzielen. Wir anderen haben gesehen, was aus ihm geworden ist. Keiner von uns will etwas mit deinem großartigen Handel zu tun haben.«
    Nick betrachtete Anzu, den dunkel geflügelten Schemen in dem Kreis aus Feuer, und er dachte an die unzähligen Fragen, die er ihm stellen wollte, über die Welt der Dämonen, über Liannan. Und was er Liannan und Anzu bedeutet hatte.
    In Anzus Miene lag eine bösartige Belustigung. Er würde Vergnügen daran finden, Nicks Fragen unbeantwortet zu lassen. Nick vermutete außerdem, dass Anzu überhaupt nicht in der Lage wäre, seine Neugier zu befriedigen, selbst wenn er gewollt hätte. Er hätte nicht begriffen, was Nick meinte, wenn er ihn gefragt hätte, was ein Dämon war.
    Nick fand, er sollte wissen, was ein Dämon war. Er sollte wissen, was er selbst war.

    »Ich wusste nicht, dass ihr beide euch kennt«, sagte Arthur langsam.
    »Du weißt vieles nicht, Magier«, schnaubte Anzu.
    »Nun, wenn du Hnikarr seit Jahrhunderten kennst, könntest du vielleicht den kleinen Disput zwischen mir und ihm beenden. Haben diese menschlichen Leben für ihn eine Bedeutung?«
    Alle schauten zu Mae und Jamie. Mae hatte immer noch die Augen geschlossen. Über ihren Hals lief Blut und ihre blutigen Hände waren zu Fäusten geballt. Gerald flüsterte Jamie etwas zu, was zur Folge hatte, dass sich Jamies Ausdruck langsam veränderte. Er wirkte wütend. Nick kannte sie beide so gut wie nur wenige Menschen in seinem Leben. Er sah sie auf hundert verschiedene Arten vor sich: der verängstigte Jamie in der Kneipe in Salisbury, Mae, die ihm vor dem Mezentius-Haus zu Hilfe gekommen war.
    Er überlegte, ob all dies eine Rolle spielte.
    Anzu schnaubte. »Warum sollten sie?«
    »Genau wie ich dachte«, sagte Arthur. »Menschlichkeit ist nichts, was man erlernen kann.« Er wandte sich an Nick. »Du bist nicht mein Sohn. Du bist nicht etwas, das fühlen kann«, flüsterte er. »Deine Mutter liegt dort tot auf dem Boden. Und es ist dir egal.«
    Nick schaute über die magischen Kreise dorthin, wo das lag, was seine Mutter gewesen war. Alles, was er sehen konnte, war ein Haufen verbrannter Kleider und Haare. Sie war

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