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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Haut.
    Als er hereinkam, war Alan dabei, Spiegeleier zu braten.
    »Erinnerst du dich noch an Mrs Gilman, unsere Nachbarin in unserem vorvorletzten Zuhause?«, fragte Alan. »Sie hat dir immer mit dem Fernglas beim Trainieren zugeschaut. Ich hab’s dir nie gesagt, tut mir leid.«
    Nick legte das Schwert mit einem leisen metallischen Klirren auf das Abtropfbrett.
    »Warum hast du’s mir nicht erzählt?«
    »Nun, Nicholas, sie war über sechzig. Ich dachte, es würde dich vielleicht beunruhigen.«
    Nick sagte nichts. Er starrte Alan mit zusammengebissenen
Zähnen an und rollte die Stille zwischen sich und seinem Bruder aus wie einen roten Teppich; damit lud er Alan ein, endlich etwas zu sagen.
    »Hör zu, sie brauchten Hilfe, und wir waren die Einzigen, die ihnen helfen konnten«, sagte Alan hastig. »Ich wusste, dass Olivia nur wenige Minuten braucht, um mir einen neuen Talisman zu machen, und da dachte ich, ich gebe Mae einfach meinen und hole mir später …«
    »Hör auf, mich anzulügen.«
    Das Kratzen des Spachtels in der Pfanne verstummte. Nick verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte Alan.
    »Es ist der Junge, der ein Problem hat«, erwiderte Nick schroff. »Du hast den Talisman aber dem Mädchen gegeben! Tu nicht so, als ob du es nicht ganz bewusst getan hättest. Tu nicht so, als ob du sie nicht mit deinem Verständnis für ihre magischen Spielchen beeindrucken wolltest.«
    Die Spitzen von Alans Ohren wurden dunkelrot.
    »Vielleicht hast du recht«, gab er zu.
    »Ich habe recht.«
    Alan zögerte und straffte dann die Schultern. »Ich wollte sie beeindrucken, aber ich wollte den beiden auch helfen. Der Talisman wird sie beschützen. Wenn ich außerdem noch wollte, dass … dass sie mich mag - was soll’s?«
    Alan sah in dem unbarmherzigen gelben Licht der Küche müde aus. Er hätte schlafen gehen sollen, statt Eier zu braten und sich Vorwürfe machen zu lassen.

    »Was für eine Rolle spielt es, ob sie dich mag oder nicht?«
    Mädchen waren ein altes Streitthema zwischen den Brüdern. Alan seufzte, und Nick starrte aus dem Fenster, wo die Schatten der Nacht langsam heller wurden und sich auf die Dämmerung vorbereiteten.
    »Lass gut sein … Ich weiß ja, dass du dir Sorgen machst«, sagte Alan. »Aber das ist nicht nötig. Wie viele Leute mit einem Mal der ersten Stufe haben wir schon erlebt? Wie viele Male der ersten Stufe hast du entfernt? Was sollte diesmal anders sein?«
    Nick wandte den Blick vom Fenster ab und schaute Alan an.
    »Diesmal«, sagte er, »geht es um dich.«
    Alan wirkte eine Sekunde lang schrecklich gerührt. Doch dann merkte Nick, dass Alan seine Worte wohl als genauso gefühlsduselig auffasste wie die Bemerkungen, die er selbst ständig von sich gab. Aber Nick hatte nur gemeint, was er gesagt hatte: Es hatte noch nie zuvor seinen Bruder betroffen.
    Glücklicherweise machte Alan kein Aufhebens. Er konnte von Nicks Worten halten, was er wollte, solange er nur keine Szene deswegen machte.
    Alles, was Alan sagte, war: »Hier, dein Abendessen oder Frühstück. Iss auf, dann können wir packen.«
    Nick betrachtete ihn und schüttelte dabei langsam den Kopf. »Mit dir stimmt was nicht. Irgendwas ist ganz und gar nicht in Ordnung mit dir«, sagte er schließlich. »Das solltest du wissen.«

    Unberührt von dieser Eröffnung, fing Alan an, das Geschirr zu spülen. Mit seifigen Fingern schob er Nicks Schwert beiseite, um Platz für die nasse Bratpfanne zu machen.
    »Wo möchtest du als Nächstes gerne wohnen?«, fragte er dann.
    »London«, sagte Nick, weil er ahnte, dass es Alan gefallen würde.
    Alan schaute ihn voller Freude an, und Nick wusste, dass er richtig geraten hatte.
    »Also London. Wir suchen uns ein schöneres Haus, eins mit einem Küchenfenster, das nicht kaputt ist, und wir werden ins Museum gehen. Im Mai besuchen wir den Jahrmarkt der Kobolde und finden jemand, der tanzen …«
    »Ich werde tanzen«, unterbrach ihn Nick.
    Das heimelige Klappern und Platschen im Spülwasser verstummte. Alan stand bewegungslos da.
    »Das musst du nicht. Jemand anders kann es tun. Du hast doch gesagt, du würdest nie wieder tanzen.«
    Obwohl Alan so gerne redete, obwohl er endlose und stundenlange Gespräche führen konnte, war er scheinbar nicht in der Lage, die einfachsten Worte zu verstehen. Nick hatte sich klar und deutlich ausgedrückt. Er hatte nicht beabsichtigt, jemals wieder den Kreis zu betreten, jemals wieder für die Dämonen zu

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