Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
Glücklicherweise war der Deckel auf der Pfanne gewesen.
    Nick verdrehte die Augen, aber er gehorchte. Alan stellte den Erste-Hilfe-Kasten neben ihn, hob Nicks Kinn hoch und tupfte die Wunden vorsichtig mit Desinfektionsmittel
ab. Alan versuchte immer krampfhaft, vorsichtig und sanft zu sein, womit er alles nur noch schlimmer machte. Nick knirschte mit den Zähnen.
    »Tue ich dir weh?«, fragte Alan.
    »Nein«, sagte Nick. »Das haben diese blöden Raben schon getan.«
    »In Wahrheit sind es sehr intelligente Tiere«, sagte Alan, als ob er dachte, dass es Nick interessierte. Er verengte die Augen und drückte die Wundränder zusammen. Dann klebte er ein Pflaster darüber und widmete sich der Wunde auf Nicks Arm. »Wenn man sie als junge Vögel fängt, kann man ihnen sogar das Sprechen beibringen.«
    »Was soll denn daran so Besonderes sein?«, fragte Nick. »Ich kann ja auch sprechen.«
    Alan versetzte ihm einen sanften Stoß. Offenbar hatte er immer noch nicht realisiert, dass Nick doppelt so breite Schultern hatte wie er und dass er sich schon richtig anstrengen müsste, um ihm wehzutun.
    »Na ja, dich habe ich ja auch jung gefangen«, sagte Alan. »Allerdings glaube ich, dass ich es mit einem Raben leichter hätte …«
    Von draußen erklang ein Geräusch.
    Nick legte Alan die Hand auf den Mund und erstickte das fröhlich-unbeschwerte Geplapper. Dann ließ er sich von der Arbeitsplatte gleiten, schob Alan beiseite, legte den Finger an die Lippen und hob mit einer fließenden Bewegung sein Schwert auf.
    Geräuschlos ging er zur Hintertür. Alan konnte ihm nicht folgen. Er war nicht besonders gut im Anschleichen,
wegen seines Beins, aber als Nick kurz zurückblickte, bevor er die Tür mit der Schwertspitze aufschob, sah er, dass Alan die Pistole gezogen hatte.
    Weit schwang die Tür nach außen und in der Dunkelheit war eine abrupte Bewegung zu erkennen. Nick stürzte vor.
    »Tu ihr nicht weh!«, schrie eine Jungenstimme.
    Nick konnte gerade noch abbremsen, während Alan einen Schalter umlegte und die Außenbeleuchtung einschaltete, die den kleinen Garten in helles Licht tauchte.
    Nicks Schwertspitze schwebte nur Millimeter vor der Kehle eines Mädchens.
    Sie und ihr Freund hatten sich offenbar unter dem Küchenfenster versteckt, und es stand zu vermuten, dass sie alles mitangesehen hatten.
    Überraschenderweise rückte das Mädchen nicht von der Klinge ab. Sie zuckte nicht einmal zusammen. Sie schaute Nick nur an. Ihre dunklen Augen waren groß und ruhig, trotz der plötzlichen Helligkeit. Nick fragte sich, wie das alles auf sie wirken musste: der Fensterrahmen mit den spitzen Glasscherben darin; die Raben, die durch die Luft segelten; der Leichnam auf dem Küchenboden; ein Junge mit einem Schwert …
    Sie schluckte nur vorsichtig und sagte: »Ich habe gehört, dass man hierher kommen kann, wenn man Probleme hat, die … aus dem Rahmen fallen.«
    Sie kam ihm bekannt vor.
    »Aber das stimmt offensichtlich nicht«, sagte der Junge,
der neben ihr stand, nervös einen Schritt zurücktrat und dann wieder einen nach vorne. »Offensichtlich kommt man hierher, wenn man von Wahnsinnigen umgebracht werden will. Ähm, entschuldigt bitte, dass meine Schwester und ich euch belästigt haben. Können wir bitte einfach gehen?«
    Seine Stimme kam Nick noch bekannter vor als das Gesicht des Mädchens. Die Stimme hatte etwas betont Lockeres an sich und zitterte manchmal ein wenig, wenn das Gesprochene besonders beiläufig klingen sollte. Er stand im Schatten des Mädchens, aber das Licht verfing sich in seinem Ohrring.
    Nick erkannte den Ohrring, ehe er das besorgte Gesicht des Jungen und die zu spitzen Stacheln gezwirbelten blonden Haare zuordnen konnte, die von der Dunkelheit in eine bleiche Krone verwandelt wurden.
    »Wartet«, sagte Nick.
    »O... okay. Aber bitte nur eine Fleischwunde, ja?«
    Nick verlagerte sein Gewicht, sodass er Alan anschauen konnte. Er merkte, wie sich das Mädchen versteifte und der Junge sie an der Schulter packte. Seine Finger waren weiß. Alan stand mit gezogener Waffe im Türrahmen.
    »Ich kenne den Typen«, sagte Nick. »Er ist harmlos.«
    »Wirklich?« Alan kniff leicht die Augen zusammen.
    »Wirklich«, sagte Nick. »Er heißt James Crawford. Glaub mir, wenn der ein Magier wäre, könnte er sich in der Schule besser verteidigen. Er ist harmlos. Er ist ein völliger Versager.«
    »Er ist kein …«, fing das Mädchen wütend an.

    »Streite dich nie mit einem Verrückten, der ein Riesenschwert in der

Weitere Kostenlose Bücher