Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
Welt beschützte. Die Hand seines Bruders lag leicht auf seinem Haar, den Arm hatte er so gut er konnte um Nicks Schultern geschlungen, und die
Stimme an Nicks Ohr war eine warme, besänftigende Rettungsleine inmitten des kalten Zischens der unbändigen See.
    »Halte durch, Nick. Wir sind in zwanzig Minuten da. Halte durch.«
    Nick versuchte zu tun, was Alan von ihm verlangte, und hielt Alans Hand, aber er konnte seine Finger nicht mehr richtig spüren. Er schaute auf und sah, dass Alan noch immer seine Hand umklammert hatte. Vielleicht war das genug, um Alan glücklich zu machen. Wieder musste sich Nick übergeben. Ihm war viel zu kalt, und sein eigener Körper war ihm zu fremd geworden, als dass es ihn gekümmert hätte. Er drückte seine Stirn gegen die Innenseite von Alans Handgelenk und ließ sich von der Dunkelheit wieder in die Tiefe ziehen.
    Als er das nächste Mal sein Bewusstsein wiederfand, lag er in einem Wagen, der gerade abrupt zum Stehen kam. Er konnte nicht klar sehen, und er schaute sich wild um, als ob er seinen Kopf nur heftig genug schütteln musste, um sein Augenlicht wiederzuerlangen. Dann merkte er, dass Alan immer noch seine Hand hielt.
    »Alan«, murmelte er, als sich das orangefarbene Licht einer Straßenlaterne in Alans Brillengläsern spiegelte. Das Aufblitzen verging und Nick sah Alans Gesicht über sich gebeugt. »Wo sind wir?«
    »Wir sitzen in einem Taxi nach Carisbrooke«, antwortete Alan sanft, als ob er sich mit einem kleinen Kind verständigen würde, das er unendlich liebte. »Wir sind auf dem Weg zu Merris’ Haus. Wie geht es dir?«

    »Als ob mein Körper jemand anderem gehören würde«, sagte Nick.
    »Es tut mir leid, dass ich dich auf das Schiff geschleppt habe.«
    Nick stützte sich auf einen Ellbogen. »Das war nicht deine Schuld. Du hast mich ja gewarnt. Ich hätte nur nie gedacht, dass ich ein solcher Jammerlappen bin, der wegen einer leichten Übelkeit einfach zusammenbricht.«
    »Du bist zwar ein Idiot«, sagte Alan und entspannte sich ein bisschen, »aber du bist kein Jammerlappen.«
    Aus dem Augenwinkel nahm Nick eine Bewegung wahr. Mit einem Ruck drehte er den Kopf und ließ dabei Alans Hand los. Er sah Jamie und Mae auf dem Sitz ihm gegenüber und realisierte erst jetzt, dass sie sich tatsächlich in einem Taxi befanden. Er schaute auf und sah hinter der Milchglasscheibe, die den Fond vom vorderen Teil des Wagens abtrennte, die schwarze Masse der Haare seiner Mutter, die auf dem Beifahrersitz saß.
    »Wie fühlst du dich, Nick?«, erkundigte sich Jamie und rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. Er und Mae sahen sich mit einem Mal ähnlich, wie sie dasaßen und ihn anstarrten, mit weit geöffneten, verängstigten Augen. Er erkannte erschrocken, dass in ihren Gesichtern ein besorgter Ausdruck lag.
    »Kannst du laufen?«, fragte Mae, die sich stets mit dem Naheliegenden beschäftigte. »Wir sind da.«
    Nick grunzte bejahend und Mae öffnete die Wagentür. Nick stieg aus, reckte sich und fragte sich gleichzeitig,
was ihn aufrecht hielt. Er schaute an sich herab und sah, dass es seine Beine und Füße waren.
    Vor ihnen erstreckten sich eine hohe Steinmauer und ein reich verziertes Tor. Ins Mauerwerk waren glitzernde Glimmersteine eingesetzt. Das Eisen des Tors war zu Bäumen, Schlangen und den Gestalten von Frauen geschmiedet. Der ganze Zweck von Mauer und Tor schien dekorativ zu sein, aber dieser Eindruck sollte nur von der Tatsache ablenken, dass die Mauer immens hoch war und das Tor mit gefährlich aussehenden Spitzen besetzt. Oben auf der Mauer funkelten Glasscherben, die nur unvollkommen von den Blättern der hinter der Mauer wachsenden Bäume verdeckt wurden. Die Scherben und das Laub erinnerten Nick an Liannans spitze Zähne und den Schwung ihrer Haare.
    Er musste sich gegen das Taxi lehnen. Er hätte nicht so schnell aufstehen sollen. Er versuchte, einen Schritt zu machen, und schon war Alan an seiner Seite. Nick war wohl leicht zusammengesackt, denn er befand sich auf gleicher Augenhöhe mit dem obersten Knopf von Alans Hemd.
    »Mae, hilf mir«, befahl Alan, und Mae tauchte plötzlich an Nicks anderer Seite auf.
    Nick war mit Alans Wahl einverstanden. Mae war sicher besser in der Lage, sein Gewicht aufzufangen, als Jamie, und was seine Mutter betraf, die größer und stärker war als sie alle, so hätte sie Nick nicht angerührt, auch wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Dann verschwand dieser Gedanke und Nicks Kopf fiel nach
vorn. Sein Nacken fühlte

Weitere Kostenlose Bücher