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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Stelle:
    »Außerdem erfordert die nachhaltige Holzproduktion selbst einen Vorrat lebendigen Holzes, welcher das zehn- bis vierzigfache der jährlichen Nutzung beträgt.«
    Also einmaliger Umschlag in zehn bis vierzig und mehr Jahren. Ebenso bei der Viehzucht. Ein Teil der Herde (Viehvorrat) bleibt im Produktionsprozeß, während ein andrer Teil derselben als jährliches Produkt verkauft wird. Nur ein Teil des Kapitals schlägt hier jährlich um, ganz wie bei dem fixen Kapital, Maschinerie, Arbeitsvieh etc. Obgleich dies Kapital für längre Zeit im Produktionsprozeß fixiertes Kapital ist, und so den Umschlag des Gesamtkapitals verlängert, bildet es nicht fixes Kapital im kategorischen Sinn.
    Was hier Vorrat genannt wird – ein bestimmtes Quantum lebendigen Holzes oder Viehs – befindet sich relativ im Produktionsprozeß (zugleich als Arbeitsmittel und als Arbeitsmaterial); nach den Naturbedingungen seiner Reproduktion, bei geregelter Wirtschaft, muß sich stets ein bedeutender Teil in die ser Form befinden.
    Ähnlich auf den Umschlag wirkt eine andre Art des Vorrats, die nur potentielles produktives Kapital bildet, aber infolge der Natur der Wirtschaft in größren oder geringren Massen angehäuft sein, daher für längre Zeit der Produktion vorgeschossen sein muß, obgleich sie nur nach und nach in den aktiven Produktionsprozeß eingeht. Dazu gehört z.B. der Dünger, bevor er aufs Feld geführt wird, ebenso Korn, Heu etc. und solche Lebensmittelvorräte, die in die Produktion des Viehs eingehn.
    »Ein beträchtlicher Teil des Betriebskapitals ist in den Vorräten der Wirtschaft enthalten. Diese können aber in ihrem Wert mehr oder weniger verlieren, sobald die für ihre gute Erhaltung erforderlichen Vorsichtsmaßregeln nicht gehörig in Anwendung gebracht werden; ja es kann durch Mangel an Aufsicht selbst ein Teil der Produktenvorräte für die Wirtschaft gänzlich verlorengehn. Es wird daher in dieser Beziehung vorzugsweis eine sorgfältige Aufsicht über die Scheunen, Futter- und Getreideböden und Keller erforderlich, sowie die Vorratsräume stets gehörig zu verschließen, außerdem aber reinlich zu halten, auszulüften sind usw.; das Getreide und andre zur Aufbewahrung gebrachte Früchte müssen von Zeit zu Zeit gehörig gewendet, Kartoffeln und Rüben sowohl gegen Frost als gegen Wasser und Fäulnis A16 geschützt werden.« (Kirchhof, p. 292.) »Bei Berechnung des eignen Bedarfs, besonders für die Viehhaltung, wobei die Verteilung nach Maßgabe des Erzeugnisses und des Zwecks vorzunehmen ist, muß man nicht nur auf die Deckung des Bedürfnisses, sondern außerdem auch noch darauf Rücksicht nehmen, daß für unvorhergesehne Fälle auch noch ein verhältnismäßiger Vorrat übrigbleibe. Sobald sich nun hierbei ergibt, daß der Bedarf durch das eigne Erzeugnis nicht vollständig gedeckt werden kann, so hat man zunächst in Betracht zu ziehn, ob man nicht durch andre Erzeugnisse (Ersatzmittel) diesen Mangel decken oder doch solche statt der fehlenden wohlfeiler anschaffen könne. Wenn z.B. sich ein Mangel an Heu herausstellen sollte, so läßt sich dieser durch Wurzelwerk mit Strohzusatz decken. Überhaupt muß man hierbei den Sachwert und den Marktpreis der verschiednen Erzeugnisse stets im Auge behalten und die Bestimmungen für die Konsumtion darnach treffen; ist z.B. der Hafer teurer, während Erbsen und Roggen verhältnismäßig niedrig stehn, so wird man mit Vorteil einen Teil des Hafers bei Pferden durch Erbsen oder Roggen ersetzen und den hierdurch erübrigten Hafer verkaufen.« (Ibidem, p. 300.)
    Es ist früher bei Betrachtung der Vorratbildung bereits bemerkt worden, daß ein bestimmtes größres oder kleinres Quantum von potentiellem produktivem Kapital erfordert ist, d.h. von für die Produktion bestimmten Produktionsmitteln, die in größren oder kleinren Massen vorrätig sein müssen, um nach und nach in den Produktionsprozeß einzugehn. Es ist dabei bemerkt worden, daß bei einer gegebnen Geschäftsunternehmung oder einem Kapitalbetrieb von bestimmtem Umfang die Größe dieses Produktionsvorrats abhängt von der größren oder geringren Schwierigkeit seiner Erneuerung, relativer Nähe der Bezugsmärkte, Entwicklung der Transport- und Kommunikationsmittel etc. Alle diese Umstände wirken ein auf das Minimum von Kapital, das in der Form von produktivem Vorrat vorhanden sein muß, also auf die Zeitlänge, wofür Kapitalvorschüsse zu machen, und auf den Umfang der auf einmal vorzuschießenden

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