Der Zirkus der Abenteur
rief ihm auf italienisch nach, er möchte Frau Ellis von mir grüßen. Aber er verstand offenbar kein Wort.«
Ein Hilferuf
Jack lief zum Gartentor und sah dem verdächtigen Paar nach. Bald kam er mit der Nachricht zurück, daß die Fremden den Weg zum Eulenhof eingeschlagen hatten.
Gus war aus dem finsteren Schrank herausgekommen, und es wurde ein Familienrat abgehalten.
»Den Mann kannte ich nicht«, erklärte Gus. »Seine Be-gleiterin ist Frau Tatiosa, die Gattin des Ministerpräsidenten von Tauri-Hessia. Oh, wie ich sie hasse! Sie ist sehr klug, aber auch hart und grausam.«
»Diese hübsche junge Frau?« fragte Frau Cunningham erstaunt.
»Ja, ja.« Gus nickte eifrig mit dem Kopf. »Mein Onkel hat mir viel von ihr erzählt. Früher war sie Spionin. Dann hei-ratete sie den Ministerpräsidenten. Er tut alles, was sie will.«
»Hm«, sagte Bill nachdenklich. »Und den Mann kanntest du nicht? Aber das ist im Grunde gleichgültig. Da du Frau Tatiosa erkannt hast, wissen wir jetzt mit Sicherheit, daß man dir auf der Spur ist. Was sollen wir nun machen? Ob wir nicht doch von der Bildfläche verschwinden? Am liebsten möchte ich dich nach London bringen und in den Tower stecken, Gus. Dort wärest du am sichersten untergebracht.«
»Aber du sagtest doch, zwei Menschen allein könnten uns nicht gefährlich werden«, wandte Jack ein. »Solange keine neuen Besucher in der Gegend auftauchen, besteht ja eigentlich keine Gefahr. Wie wäre es, wenn Philipp und ich tagsüber den Eulenhof beobachteten? Wir könnten uns abwechseln. Einen Tag bin ich dort und am nächsten Philipp.«
»Das ist keine schlechte Idee.« Bill sog nachdenklich an seiner Pfeife. »Gut — wir wollen vorläufig hierbleiben und abwarten, was Frau Tatiosa und ihr Begleiter weiter unternehmen. Sie vermuten natürlich, daß Gussel der Prinz ist. Frau Ellis hat ihn gewiß genau beschrieben, und er ist so leicht zu erkennen.«
»Zum Beispiel an den langen Haaren«, sagte Jack. »Soll ich jetzt gleich zum Eulenhof laufen und bis zum Abend dort Wache halten, Bill? Ich könnte Frau Ellis um Butter bitten und ihrem Mann ein wenig bei der Arbeit auf dem Hof helfen. Das tue ich gern.«
Bill war mit diesem Vorschlag einverstanden, und Jack machte sich sogleich mit Kiki zusammen auf den Weg.
Die anderen Kinder beschlossen, einen Ausflug zu machen.
»Geht nur nicht in die Nähe des Eulenhofes«, ermahnte sie Frau Cunningham. »Ihr könnt Tee und Kuchen mitnehmen. In eurer Gesellschaft ist Gus am sichersten.
Laßt ihn nur nicht allein!«
Sie machte einen Picknickkorb zurecht, und die Kinder zogen beglückt damit los. Nachdem sie eine Weile ge-wandert waren, kamen sie in ein Tal, das von den gold-gelben Blüten des Schellkrauts übersät war. Müde und erhitzt lagerten sie sich.
»Hier ist es himmlisch!« schwärmte Lucy. »Das Schellkraut sieht so aus, als würde es jeden Morgen sorgfältig geputzt. Nicht ein Blütenblättchen ist vergessen worden.«
Plötzlich quiekte Dina auf. »Philipp, auf deiner Schulter sitzt eine Maus!«
Nickerle war es in Philipps Hosentasche zu warm geworden. Sie war unter seiner Wollbluse hochgekrochen, hatte erst vorsichtig gewittert, ob auch keine Gefahr drohte, und hockte nun zufrieden auf seiner Schulter.
»Eine Haselmaus!« rief Lucy entzückt. »Wie heißt sie, Philipp? Darf ich sie mal in die Hand nehmen?«
»Sie heißt Nickerle, weil sie so gerne schläft.« Philipp holte eine Nuß aus seiner Tasche und gab sie Lucy. »Leg die Nuß auf deine Hand und biete sie Nickerle an. Du darfst dich aber nur ganz langsam nähern. Dann wird sie zu dir kommen.«
Lucy befolgte Philipps Rat. Ängstlich beobachtete das Tierchen, wie die Hand mit der Nuß immer näher kam.
Seine Schnauzhaare zitterten ein wenig.
»Sie riecht die Nuß«, sagte Philipp leise. »Steh ganz still, Lucy! Hoppla, da ist sie schon auf deiner Hand! Ist es nicht nett, ihre kleinen Füßchen zu fühlen?«
»Einfach wonnig. Wenn ich doch auch so eine Haselmaus hätte!«
»Ich werde dir eine fangen«, versprach Philipp.
Aber Dina erhob sofort Einspruch. »Ich will keine Mäuse im Schlafzimmer haben.«
»Nickerle ist doch keine gewöhnliche Maus«, sagte Lucy. »Haselmäuse riechen überhaupt nicht. Sieh doch nur, wie süß sie ist!«
Nickerle knabberte ein Stückchen von der Nuß ab.
Dann nahm sie es zwischen die Vorderpfoten, setzte sich aufrecht hin und begann zu schmausen. Dabei blickte sie Lucy aus ihren großen schwarzen Augen an.
»Ihre Augen sind
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