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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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geschlagen. Mitternacht! Nun, die Zeit war günstig. Die Bewohner der Burg würden jetzt wohl in tie-fem Schlaf liegen.
    Jack stand auf, verließ die Bibliothek und ging weiter.
    Als er um eine Ecke bog, fiel sein Blick auf eine breite Marmortreppe, die nach unten führte. Sie war mit einem dicken, schön gemusterten Teppich bedeckt. Jack blieb stehen. Diese Treppe führte wahrscheinlich zum Haupt-eingang der Burg. Er mußte in derselben Richtung gehen wie bisher, um zu dem Turm zu gelangen, den Hela ihnen gezeigt hatte.
    Vorsichtig setzte er seinen Weg fort. Er hätte es lieber gesehen, wenn der Gang nicht so hell erleuchtet gewesen wäre. Die Türen, an denen er nun vorüberkam, waren geschlossen. Er hütete sich, eine von ihnen zu öffnen.
    Vielleicht lagen hier die Schlafzimmer.
    Nach einer Weile kam er an eine starke Eichentür und blieb stehen. Mußte er sich nicht schon in der Nähe des Turmes befinden? Führte diese Tür vielleicht dorthin? Sie sah anders aus als die Türen, an denen er bisher vorbei-gegangen war. Statt einer Klinke hatte sie einen starken Eisenring. Vorsichtig griff er danach und drehte ihn ein wenig nach rechts. Die Tür öffnete sich, und er schlüpfte hindurch. Der Schein einer trüben Lampe fiel auf eine schmale Treppe aus Stein, die nach oben führte. Nach kurzem Zögern stieg Jack hinauf. Nun würde er wohl in den Turm gelangen.
    Aber er irrte sich. Die Treppe führte nicht in den Turm, sondern in einen riesigen Saal mit spiegelndem Fußboden. Überrascht blickte Jack sich um. Vor den Türen hingen prächtige Vorhänge. An einem Ende des Raumes befand sich eine Art Galerie, am anderen Ende stand ein Podium mit Notenständern. Aha, dies war wohl ein Tanz-saal! Was für glänzende Feste mußte man hier geben!
    Leider hatte er nun den Weg zum Turm verfehlt. Ob es in der Nähe vielleicht noch eine andere Treppe gab?
    Aufs Geratewohl öffnete er eine der vielen Türen. Dahinter befand sich eine Art Vorzimmer, aus dem eine stei-nerne Wendeltreppe nach oben führte. Jack blieb mit klopfendem Herzen stehen. Hier mußte es zum Turm hinaufgehen.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Was war das für ein Ge-räusch? Klang es nicht nach genagelten Stiefeln? Schnell wie der Blitz schlüpfte er hinter einen Vorhang. Die Schritte kamen immer näher. Jemand ging an seinem Versteck vorbei, machte kehrt und marschierte dann wieder zurück. Was hatte das zu bedeuten?
    Vorsichtig spähte Jack hinter dem Vorhang vor. Dort ging ein Soldat mit einem Gewehr über der Schulter. Er hatte wohl die Aufgabe, den Turm zu bewachen. Nun verschwand er in einem Gang. Seine Schritte entfernten sich und waren schließlich nicht mehr zu hören. Doch nach kurzer Zeit kam er zurück, wendete an derselben Stelle wie vorher und marschierte dann wieder in den Gang hinein. Jack betrachtete ihn von hinten. Er trug die farbenprächtige Uniform der hessianischen Armee. Vielleicht war er Helas Vater.
    Jack wartete, bis seine Schritte nicht mehr zu hören waren, und schoß dann auf die Treppe zu. Blitzschnell rannte er die Stufen hinauf, denn er wußte ja, daß der Soldat bald wieder zurückkehren würde. Je weiter er nach oben kam, desto steiler wurden die Stufen.
    Keuchend gelangte er auf einen kleinen Vorplatz mit einem runden Fenster. Darunter stand eine große Truhe und neben dieser ein alter Stuhl. Der Treppe gegenüber befand sich eine starke Tür aus Eichenholz mit eisernen Beschlägen. War Lucy vielleicht dahinter? Sollte er ihren Namen rufen?
    Er schlich auf Zehenspitzen zu der Tür hin und drehte vorsichtig an einem eisernen Ring. Es rührte sich nichts.
    Die Tür war fest verschlossen, und der Schlüssel war ab-gezogen. Er spähte durchs Schlüsselloch, konnte jedoch nichts erkennen. Auch war nicht der geringste Laut zu hören.
    Was sollte Jack nur tun? Er wagte es nicht, an die Türe zu klopfen und zu rufen. Vielleicht stellte es sich heraus, daß die Kinder gar nicht dort waren, sondern jemand anders, der gar nicht erfreut über Jacks nächtlichen Besuch sein würde. Auch könnte der Wachsoldat heraufkommen, wenn er ein verdächtiges Geräusch hörte. Und hier oben könnte Jack ihm nicht entgehen.
    Während er noch hin und her überlegte, sah er plötzlich, wie etwas durch die Türritze huschte. Eine kleine Haselmaus setzte sich vor ihn hin und blickte ihn aus großen schwarzen Augen an.
    »Nickerle!« rief Jack leise und beugte sich froh zu dem kleinen Geschöpf hinunter. »Guten Tag, liebes Nickerle!
    Wenn du hier bist,

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