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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Zweitstuflern unter Beweis stellte … »Mann o Mann, die habe ich vielleicht fertiggemacht!« schwärmte er voll wehmütiger Erinnerung.
    Dann setzte er seinen rasanten Erfolg fort, in der Hoffnung, den Sprung in die Dritte Stufe ebenfalls in Rekordzeit zu schaffen – bis das Schicksal zuschlug. Eines Morgens mußte er feststellen, daß er keinen Gegner mit seinem Degen berühren konnte, was immer er auch anstellte. Und das hatte sich seither nicht mehr geändert.
    Aha, dachte Wallie, wir kommen schon einen Schritt weiter!
    »Erzähle mir«, forderte er ihn auf, »ob sich um diese Zeit herum noch etwas anderes Wichtiges ereignet hat?«
    Die Stellen in Nnanjis Gesicht, die nicht blau angelaufen waren, wurden blaß, seine Hände ballten sich zu Fäusten, und sein ganzer Körper erstarrte. »Ich kann mich nicht erinnern!« sagte er.
    »Du kannst dich nicht erinnern? Nnanji kann sich nicht erinnern?«
    Entweder log er, oder der bloße Versuch des Erinnerns reichte bereits aus, um ihm tiefe Angst einzujagen. Nein, er erinnere sich nicht, sagte er, und dann rollte er sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht im Kopfkissen; das war also das!
    Wallie war ziemlich sicher, daß er erraten konnte, was geschehen war. Der neugebackene Zweitstufler hatte plötzlich die Erfahrung gemacht, daß die Tempelwache keineswegs so unbestechlich und untadelig war, wie er in seiner Unschuld angenommen hatte. Er war immer noch ein Idealist und Romantiker – um wieviel ausgeprägter mußte das vorher bei ihm gewesen sein! Wie er dahintergekommen war, ob und wie man ihn zum Schweigen gebracht hatte, was man von ihm erwartete oder verlangte … all das war nicht entscheidend. Entscheidend war vielmehr, daß Wallie kein Psychiater war, daß die Sprache dieser Welt die passenden Worte nicht enthielt und daß jeder Versuch, dem Jungen all dies zu erklären, die Dinge mit größter Wahrscheinlichkeit schlimmer anstatt besser machen würde.
    »Also gut«, sagte er und stand auf. »Ich kann Gorramini und Ghaniri nicht vor Gericht bringen, und ich muß vor Tarru auf dem Bauch kriechen. Aber ich werde die Sache mit ihnen ins reine bringen, und zwar gemeinsam mit dir.«
    »Mit mir?« sagte eine nuschelnde Stimme, und Nnanji rollte sich wieder herum.
    »Mit dir! In einer Woche oder so lasse ich dich gegen sie in einem Wettstreit antreten, im Zuge deiner Beförderung in die Vierte Stufe, und du wirst sie öffentlich in Grund und Boden fechten.«
    »Das ist unmöglich, mein Gebieter!« widersprach Nnanji heftig.
    Wallie brüllte ihn an. »Erzähle du mir nicht, was unmöglich ist! Ich mache einen Viertstufler aus dir, und wenn es dich umbringt.«
    Nnanji starrte seinen Mentor an und kam zu dem Schluß, daß dieser es ernst meinte; hingerissen schloß er die Augen. Nnanji der Vierten Stufe?!
    »Hör zu«, sagte Wallie. »Du hast dich unglaublich dumm benommen! Du hast mich in eine peinliche Lage gebracht und meine Mission gefährdet und verzögert. Du mußt bestraft werden.«
    Nnanji schluckte glucksend und kehrte ernüchtert in die Wirklichkeit zurück.
    »Du wirst bis mittags im Bett bleiben – ohne etwas zu essen, flach auf dem Rücken liegend. Nebenbei ist das die beste Behandlung für deine Verletzungen. Und wenn du so daliegst, kannst du versuchen dich zu erinnern, was damals geschah, kurz bevor dir dein Fechttalent verlorenging.«
    Wallie drehte sich um und schlenderte zur Tür; sein Gefolgsmann blickte ihm mit aufklaffendem Mund nach. Dann fiel ihm Nnanjis hündischer Gehorsam ein, und er feuerte zum Abschied noch einen Schuß ab. »Das bedeutet nicht, daß du ins Bett pinkeln mußt!« sagte er und ging hinaus.
    Das Frühstück war an diesem Morgen keine vergnügliche Angelegenheit. Tarru erwartete ihn bereits, hofhaltend an einem Tisch in der Mitte der großen Halle, flankiert von vier Fünftstuflern; genau ihm gegenüber war ein Platz frei, der offensichtlich für Wallie reserviert war. Über alle Gesichter im Raum huschte bei seinem Eintritt ein verstohlenes Lächeln – so erging es Schwertkämpfern, die sich die Söhne von Teppichknüpfern als Schützlinge aussuchten.
    Wallie entschuldigte sich für das Betragen seines Vasalls und versicherte seinem Gastgeber, daß der Mann gebührend bestraft würde. Tarru nahm die Entschuldigung huldvoll an und lächelte. Aus unerfindlichen Gründen erinnerte Wallie dieses Lächeln immer an einen Hai, obwohl die Zähne des Mannes gar nicht spitz waren. Seine Augen lagen in Falten eingebettet wie bei einem

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