Der zögernde Schwertkämpfer
kreuzen. Er drückte die Waffen nach oben und stieß wieder mit dem Dolch zu, diesmal in den Schwertarm seines Gegners. Er traf auf Knochen. Ghaniri brüllte auf und fiel nach hinten, während Shonsu erneut herumwirbelte und einen Angriff des einzelnen Mannes zur Linken abwehrte, als ob er ihn von hinten hätte kommen sehen. Doch er wußte, daß Ghaniri immer noch bewegungsfähig und immer noch hinter ihm war, und es gab noch einen Mann …
Dann hörte er das Klirren von zwei aufeinanderprallenden Schwertern, das ihm sagte, daß nun auch Nnanji am Kampf teilnahm und sich mit dem anderen beschäftigte.
Er vollführte eine Riposte, die pariert wurde, und hörte immer wieder die Klingen – klirr, klirr, klirr, als ob sie zählten, wie wertvolle Sekunden seines Lebens verstrichen. Dann gelang es ihm, mit einem tiefangesetzten Stoß die Abwehr seines Gegners zu unterlaufen und sein Schwert in dessen Brust zu bohren, doch es verklemmte sich zwischen den Rippen, als der andere fiel, und wieder verging ein lebenswichtiger Augenblick, während er sich hinunterbeugen und es herausziehen mußte. Er drehte sich blitzschnell um und hielt den Dolch hoch, in der Hoffnung, so Ghaniris unvermeidlichen, von hinten gezielten Angriff abzuwehren. Noch während der Bewegung erkannte er, daß es zu spät war.
Einen Moment lang hatte er das Bild von Ghaniris häßlichem, verunstaltetem Gesicht vor Augen, verzerrt vor Haß oder Wut oder Angst. Mit hocherhobenem rechten Ellbogen stach er mit dem Schwert herab wie ein Stierkämpfer, der zu einem langen, glatten Todesstoß ansetzte, und Wallie hatte einfach keine Zeit … Doch dann zeigte sich plötzlich Verblüffung auf diesem Gesicht, als nämlich Nnanjis Schwert mit Wucht herabsauste und ihm die Hand vom Gelenk trennte und nach weiterem Ausholen in die Eingeweide drang. Blut schoß in Strömen heraus …
Immer noch mit wildem Geheul wirbelte Shonsu im Kreis herum und erblickte einen grinsenden Nnanji auf den Beinen und fünf Leichen am Boden. Dann richtete sich sein Toben gegen die jungen Schwertkämpfer. Sie hatten bereits die Flucht ergriffen und ihre Gefangenen unbewacht zurückgelassen. Mit hocherhobenem Schwert rannte er hinter ihnen her, mitten zwischen Jja und der kreischenden Kuhi hindurch.
Er holte einen von ihnen kurz vor dem Ende des Schuppens ein und streckte ihn nieder, ohne im Laufen innezuhalten. Die anderen beiden rannten in verschiedenen Richtungen weiter, der eine floh auf der Straße, der andere wandte sich nach rechts und jagte über die Wiese. Shonsu nahm brüllend die Verfolgung des letzteren auf, wobei er ihm immer näher kam, bis der Junge plötzlich, ohne Vorankündigung, auf dem Absatz kehrtmachte und auf die Knie fiel. Shonsus Schwert verharrte einen Fingerbreit vor seinem Hals. Sein Kopf war zurückgeneigt, er starrte nach oben, mit Augen, die um die Iris herum vollkommen weiß waren, die Lippen zu einem lautlosen Schrei des Entsetzens aufgerissen, mit zitternden Händen das Zeichen der Unterwerfung vollführend und wartend.
Der rote Dunstschleier hob sich. Das Brüllen hörte auf. Das Schwert wurde zurückgezogen.
Der Zweitstufler fiel in todesähnlicher Ohnmacht nach vorn.
Als er halbwegs wieder bei Bewußtsein war, doch immer noch zuckend und schlotternd, während seine Brust sich in stoßweisen Atemzügen wild hob und senkte, blickte Wallie auf ihn hinab. Die Geschehnisse der letzten paar Minuten erschienen ihm wie etwas, an das er sich aus lang vergangenen Zeiten erinnerte. War das er selbst gewesen? Dieser brüllende, tobende, mordende Satan? Er fiel flach aufs Gras und holte tief Luft. Die Kehle tat ihm weh.
Es war vorüber!
Tarru war tot, und der andere übriggebliebene Junge flitzte auf dem Weg davon, als ob alle Höllengeister hinter ihm her wären.
Er hatte gewonnen.
Gelobt sei die Göttin!
Mit dem merkwürdigen Gefühl, von den Geschehnissen um sich herum losgelöst zu sein, wie ein unbeteiligter Zuschauer, wischte Wallie sein Schwert am Gras ab. Der Zweitstufler öffnete die Augen und zuckte vor neu aufwallendem Schreck zusammen, als er ihn sah.
»Alles in Ordnung«, sagte Wallie und lächelte. »Es ist vorbei.« Er hob sein Schwert und schob es in die Scheide, dann streckte er dem Jungen die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Er zitterte wie Espenlaub mit Schüttelfrost. »Beruhige dich!« sagte Wallie beharrlich. »Tarru ist tot. Du lebst, und ich lebe auch. Das ist das einzige, das zählt. Komm jetzt.«
Er legte dem
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