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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Schwertkämpfer sein, kein Schlächter.
    Dann sah er Nnanji an und begegnete einem verklärten Lächeln voller hochprozentiger Heldenverehrung, die ihn aufregte.
    »Gut gemacht, Vasall«, sagte er. »Du warst ein großartiger Sekundant.«
    Nnanji lief vor Freude purpurrot an.
    »Es war sehr klug von dir, mein Zeichen hinsichtlich des Rückzuges richtig zu deuten«, fuhr Wallie fort. »Ich hätte dir vorher eingehendere Anweisungen geben sollen.«
    »Ihr hattet ihn bis zur linken Armbeuge, mein Gebieter.«
    Wallie entdeckte, daß sein Gedächtnisimplantat auch den Schwertkämpfer-Slang beinhaltete, aber diesen Ausdruck hätte er auch so deuten können – die linke Armbeuge war bei einem rechtshändigen Gegner ein unerreichbarer Angriffspunkt. In Nnanjis Verhalten schien jedoch der stille Vorwurf zu liegen, daß Wallie dem anderen vollends den Todesstoß hätte versetzen müssen. Blutrünstiger junger Teufel!
    Die Heldenverehrung störte ihn immer mehr, je länger er darüber nachdachte. Die Vorzüge eines hervorragend trainierten Körpers und meisterhafter Fechtkunst waren die des verstorbenen Lord Shonsus, nicht die seinen. Doch er konnte kaum hoffen, diesen feinen Unterschied erklären zu können. Der Knabe war offenbar schlagartig von der treu ergebenen Anhänglichkeit eines jungen Hundes gepackt worden, und Wallie mußte sich irgendeine sanfte Methode ausdenken, um ihn davon abzubringen.
    Er blickte hinauf zu den Bögen. Die Pilger waren nach beiden Seiten zu zwei Keilen zusammengetrieben worden, so daß der Eingang für ihn frei war. »Ich glaube, wir haben ihnen genügend Zeit gelassen, sich die Haare zu richten«, sagte er. »Wir wollen gehen.«
    Wir wollen gehen … diesen Ausspruch hatte er von dem Halbgott übernommen.
    Die Wachtposten am mittleren Bogen waren jetzt zwei von den Fünftstuflern, die er gerade vorhin kennengelernt hatte; sie waren immer noch leicht aus der Puste, weil sie so schnell gerannt waren, um vor ihm oben anzukommen. Sie salutierten, als er in den kühlen Schatten des Bogens trat, wofür sie ein anerkennendes Kopfnicken von Wallie und ein unverschämtes Grinsen von Nnanji ernteten.
    Und so betrat Lord Shonsu also zum drittenmal das große Mittelschiff, und Wallie Smith zum zweitenmal.
    Seine kühle Weiträumigkeit war immer noch überwältigend, der Glanz bunter Lichtstrahlen, die durch die Fenster fielen, immer noch prächtig. Es war kein Priester da, um ihn zu führen, und er schritt immer weiter geradeaus, so gut es mit seinen blutgetränkten Sandalen ging. Nach der halben Länge des Mittelschiffs betrat er den priesterlichen Bereich; eine doppelte Linie verlief von dieser Stelle bis hin zum Altar. Priester auf der einen Seite, Priesterinnen auf der anderen, Erststufler in Weiß in vorderster Reihe, gelbgewandete Zweitstufler dahinter.
    Als er vorbeiging, kniete einer nach dem anderen nieder, so daß er sich vorkam wie ein Sturm, der durch einen Wald fegt – ein peinliches und schreckliches Gefühl für ihn. Er kam sich unwürdig und verlogen vor. Er hätte ihnen gern zugerufen, damit aufzuhören, doch er war zu nichts anderem in der Lage, als so schnell wie möglich weiterzueilen und nicht hinzusehen.
    Nnanji schluckte, als die Kniefälle begannen, und flüsterte in eindringlichem Ton: »Soll ich zurückbleiben, mein Gebieter?«
    »Du heftest dich an mich wie Rost!« befahl Wallie in der gleichen Art von Flüstern, und die beiden brachten gemeinsam die majestätische Prozession durch das lange Mittelschiff hinter sich; der Herr und Gebieter in einem dreckigen Sklavenlumpen und sein Vasall in einem fadenscheinigen gelben Kilt. Nur Wallies Schwert und seine Haarspange entsprachen dem gesellschaftlichen Umfeld.
    Dann, einige hundert Priester und Priesterinnen weiter, erreichten sie das Ende, und dort war ihnen der Weg versperrt durch eine Gruppe von unglaublich alten Frauen in Blau, zahnlos und fürchterlich verschrumpelt; einige hatten Schemel dabei. Auch sie gingen eine nach der anderen in die Knie.
    »Die Heiligen Mütter!« sagte Nnanji mit ehrfurchtsvoller Stimme.
    »Kniet nicht vor mir, edle Damen!« protestierte Wallie. »Ich bin doch nur ein einfacher Schwertkämpfer, der gekommen ist, um der Göttin zu huldigen.«
    Sie knieten nichtsdestoweniger.
    Mit rotem Gesicht und voller Wut schritt Wallie durch eine schmale Lücke in der Mitte der Reihe und bis zum Rand des Sockels. Und dort stand die winzige Gestalt von Lord Honakura, der ihn stolz anlächelte. Wallie nickte ihm kurz

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