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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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seine Fürsorge zu genießen.
    Als sie mit dem Hauptgang fertig waren, bestellte Henry ein zusätzliches Dessert für sie. »Ich mag üppige Frauen.«
    Sie lächelte. »Freut mich, dass ich dir gefalle.«
    Als sie aufgegessen hatte, fragte Henry: »Wollen wir wieder auf unser Zimmer gehen?«
    »Gern.«
    Als sie in ihr Zimmer zurückgekehrt waren, zogen sie sich aus und Henry schloss Lois in die Arme, worauf der Schmerz sofort nachzulassen schien. Er liebte sie zärtlich und behutsam, und diesmal genoss sie es noch mehr als zuvor.
    »Das war wunderbar«, sagte Lois und kuschelte sich an ihren Mann.
    »Ja.« Er nickte. »Und jetzt müssen wir Buße tun für unsere Fleischeslust. Knie dich hin.«
     
    Mitten in der Nacht, als Henry schlief, packte Lois leise ihren Koffer und ergriff die Flucht. Sie nahm ein Flugzeug nach Vancouver und rief Gary an. Beim Mittagessen erzählte sie ihm, was vorgefallen war.
    »Ich reiche die Scheidung ein«, sagte Lois, »aber ich muss aus der Stadt wegziehen.«
    Gary dachte einen Moment lang nach. »Ich habe einen Freund, der in Denver eine Versicherungsagentur besitzt, Schwesterherz. Das ist achthundert Kilometer entfernt.«
    »Das wäre bestens.«
    »Ich rede mit ihm«, sagte Gary.
     
    Zwei Wochen später war Lois in leitender Stellung bei einer Versicherungsagentur beschäftigt.
    Gary war ständig mit ihr in Kontakt geblieben. Sie hatte sich einen reizenden kleinen Bungalow mit Blick auf die fernen Rocky Mountains gekauft, und von Zeit zu Zeit besuchte ihr Bruder sie. Vor allem die Wochenenden waren großartig – sie fuhren Ski, gingen gemeinsam angeln oder saßen einfach auf dem Sofa und redeten miteinander. Ich bin so stolz auf dich, Schwesterherz, sagte er immer, aber Lois war auch stolz auf Gary und dessen Leistungen. Er hatte einen Doktortitel in Naturwissenschaften erworben, arbeitete bei einem internationalen Unternehmen und hatte seinen Flugschein gemacht.
     
    Während sich Lois in Gedanken mit ihrem Bruder beschäftigte, klopfte es an der Tür. Sie blickte aus dem Fenster, um festzustellen, wer sie besuchen kam. Es war Tom Huebner, ein Freund von Gary, ein hoch aufgeschossener, markig wirkender Charterpilot.
    Lois öffnete die Tür und Huebner trat ein.
    »Hi, Tom.«
    »Lois.«
    »Gary ist noch nicht da. Ich glaube, ich habe vor einer Weile seine Maschine gehört. Er müsste jede Minute eintreffen. Möchtest du warten oder …?«
    Er starrte sie an. »Hast du die Nachrichten nicht gesehen?«
    Lois schüttelte den Kopf. »Nein. Was ist denn los? Hoffentlich werden wir nicht schon wieder in einen Krieg verwickelt und …«
    »Lois, ich fürchte, ich muss dir eine schlechte Nachricht überbringen. Eine sehr schlechte Nachricht.« Er sprach mit gepresster Stimme. »Es geht um Gary.«
    Sie erstarrte. »Was ist mit ihm?«
    »Er ist auf dem Weg hierher bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.« Er sah, wie sich ihre Augen trübten. »Es tut mir so Leid. Ich weiß, wie sehr ihr einander geliebt habt.«
    Lois wollte etwas sagen, aber ihr Atem ging so schnell, dass sie kaum sprechen konnte. »Wie … wie … wie …?«
    Tom Huebner ergriff ihre Hand und führte sie behutsam zur Couch.
    Lois setzte sich und atmete tief durch. »Was … was ist passiert?«
    »Garys Maschine ist ein paar Meilen außerhalb von Denver an einen Berg geprallt.«
    Lois hatte das Gefühl, als schwänden ihr die Sinne. »Tom, ich möchte allein sein.«
    Er musterte sie besorgt. »Bist du dir sicher, Lois? Ich könnte hier bleiben und …«
    »Danke, aber geh bitte.«
    Tom Huebner erhob sich, stand einen Moment lang unschlüssig da und nickte dann. »Du hast meine Nummer. Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    Lois hörte nicht, wie er ging. Wie erstarrt saß sie da. Es war, als hätte ihr jemand gesagt, sie sei tot. Sie dachte an ihre Kindheit. Gary war immer ihr Beschützer gewesen, hatte sich mit den Jungs geprügelt, die sie neckten, hatte sie zu Baseballspielen, ins Kino und zu Partys begleitet. Vor einer Woche hatte sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit einem Mal hatte sie die Szene wieder vor Augen, als liefe ein Film ab.
    Sie saßen beide am Esszimmertisch.
    »Du isst ja gar nichts, Gary.«
    »Es ist köstlich, Schwesterherz. Aber ich habe keinen Hunger.«
    Sie betrachtete ihn einen Moment lang. »Möchtest du über irgendetwas reden?«
    »Du merkst auch immer alles, was?«
    »Hat es etwas mit deiner Arbeit zu tun?«
    »Ja.« Er schob den Teller weg. »Ich glaube, ich bin in

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