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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Senatorin van Luven ins Wort. »Mr. Kingsley …«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Senatorin. Ich bin aufgebracht. Ich kann nicht einfach widerspruchslos zusehen, wie diese Welt zugrunde gerichtet wird.«
    Kingsley sprach noch eine halbe Stunde weiter. Als er geendet hatte, sagte Senatorin van Luven: »Mr. Kingsley, ich möchte Sie bitte in meinem Büro sprechen. Die Sitzung ist vertagt.«
     
    Das Büro von Senatorin van Luven war von Haus aus genauso steril und unpersönlich wie jedes andere – ein Schreibtisch, ein Tisch, sechs Stühle und eine Reihe Aktenschränke –, doch mit ein paar farbenfrohen Wandbehängen, Bildern und Fotos hatte sie ihm eine ureigene, weibliche Note verliehen.
    Als Tanner eintrat, stellte er fest, dass sich neben der Senatorin noch zwei weitere Frauen in dem Büro aufhielten.
    »Das sind meine Assistentinnen, Corinne Murphy und Karolee Trost.«
    Corinne Murphy, eine junge, attraktive Rothaarige, und Karolee Trost, eine zierliche Blondine, beide etwa Mitte zwanzig, saßen links und rechts neben der Senatorin. Beide waren sichtlich fasziniert von Tanner.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Kingsley«, sagte Senatorin van Luven.
    Tanner setzte sich. Die Senatorin musterte ihn einen Moment lang. »Offen gestanden verstehe ich Sie nicht.«
    »Ach, wirklich? Das wundert mich, Senatorin. Ich dachte, ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt. Ich habe den Eindruck …«
    »Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Aber Ihr Unternehmen, die Kingsley International Group, hat von unserer Regierung zahlreiche Aufträge bekommen, und dennoch kritisieren Sie die Umweltpolitik ebendieser Regierung. Ist das nicht schlecht fürs Geschäft?«
    »Hier geht’s nicht ums Geschäft, Senatorin«, erwiderte Tanner kühl. »Hier geht es um Menschenleben. Wir stehen am Beginn einer Katastrophe von globalem Ausmaß. Ich versuche, den Senat dazu zu bringen, dass er die erforderlichen Mittel zur Verfügung stellt, um dies zu verhindern.«
    »Ein Teil dieser Mittel könnte auch Ihrem Unternehmen zugute kommen, nicht wahr?« versetzte Senatorin van Luven.
    »Wer diese Mittel bekommt, ist mir völlig egal. Mir geht es nur darum, dass man etwas unternimmt, bevor es zu spät ist.«
    »Das ist bewundernswert«, warf Corinne Murphy ein.
    »Sie sind ein sehr ungewöhnlicher Mensch.«
    Tanner wandte sich ihr zu. »Miss Murphy, wenn Sie damit ausdrücken wollen, dass die Mehrzahl der Menschen anscheinend meint, dass Geld wichtiger ist als Moral, dann muss ich Ihnen leider Recht geben.«
    Karolee Trost ergriff das Wort. »Ich finde es wunderbar, wie Sie Ihr Anliegen vertreten.«
    Senatorin van Luven warf ihren Assistentinnen einen missbilligenden Blick zu und wandte sich dann an Tanner.
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber ich werde mit meinen Kollegen reden und mich nach ihren Auffassungen zum Thema Umweltschutz erkundigen. Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
    »Vielen Dank, Senatorin. Dafür wäre ich Ihnen sehr verbunden.« Er zögerte einen Moment. »Wenn Sie mal nach Manhattan kommen, könnte ich Sie in der KIG herumführen und Ihnen unser Unternehmen zeigen. Ich glaube, das könnte Sie interessieren.«
    Senatorin van Luven nickte kurz und unverbindlich. »Ich sage Ihnen Bescheid.«
    Damit war das Gespräch beendet.

12
    Sobald sich herumsprach, dass Mark tot war, gingen bei Kelly zahllose Anrufe, E-Mails und Blumen ein. Der Erste, der sich meldete, war Sam Meadows, ein Freund und Kollege von Mark.
    »Kelly! Mein Gott! Ich kann es nicht fassen! Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin völlig fertig. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, denke ich, ich sehe Mark vor mir. Kelly, kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Nein, vielen Dank, Sam.«
    »Aber wir bleiben in Kontakt. Ich möchte dir helfen, so gut ich kann …«
    Danach gingen Dutzende Anrufe von Marks Freunden, aber auch von anderen Models, Kellys Kolleginnen, ein.
    Bill Lerner, der Leiter der Model-Agentur, rief an. Er sprach ihr sein Beileid aus und sagte dann: »Kelly, mir ist klar, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, aber ich glaube, es würde dir vielleicht ganz gut tun, wenn du so schnell wie möglich wieder arbeitest. Bei uns klingelt ununterbrochen das Telefon. Wann kannst du deiner Meinung nach wieder …?«
    »Wenn Mark zurückkommt.«
    Damit legte sie den Hörer auf.
     
    Und jetzt klingelte das Telefon schon wieder. Kelly ließ es eine Zeit lang läuten, dann nahm sie schließlich doch den Hörer ab.
    »Mrs. Harris?«
    War sie noch

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