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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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werden. Auf Wiedersehen.«
    Kelly sah, wie er sich abwandte und wegging. »Wohin wollen Sie mit meinem Hund?«, rief sie.
    Mark Harris drehte sich verdutzt um. »Wie bitte?«
    »Angel gehört mir. Sie haben sie mir geschenkt, nicht wahr?«
    Mark stand verwirrt da. »Ja, aber Sie haben doch gesagt …«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Mr. Harris. Ich behalte Angel, und Sie erhalten ein Besuchsrecht.«
    Es dauerte einen Moment, bis er begriff, aber dann strahlte er übers ganze Gesicht. »Sie meinen, ich darf … Sie lassen mich …?«
    »Warum besprechen wir das nicht heute Abend beim Essen?«, fragte Kelly.
    Und sie hatte keine Ahnung, dass sie sich in diesem Augenblick in Lebensgefahr gebracht hatte.

11
    Paris
    In der Polizeizentrale Reuilly an der Rue Hénard im 12. Arrondissement von Paris fand eine Vernehmung statt. Der Verwalter des Eiffelturms musste den Kriminalbeamten André Belmondo und Pierre Marais Rede und Antwort stehen.
     
    ERMITTLUNG IM FALL DES SELBSTMORDS AM EIFFELTUM
     
    Montag, 6. Mai
    10 Uhr Name des Vernommenen: Rene Pascal
     
    BELMONDO: Monsieur Pascal, wir haben Grund zur Annahme, dass Mark Harris, der Mann, der angeblich von der Aussichtsplattform des Eiffelturms fiel, ermordet wurde.
    PASCAL: Ermordet? Aber … man hat mir doch gesagt, dass es ein Unfall war und …
    MARAIS: Er konnte nicht versehentlich über die Brüstung fallen. Dazu ist sie viel zu hoch.
    BELMONDO: Außerdem haben wir in Erfahrung gebracht, dass das Opfer nicht selbstmordgefährdet war. Er wollte am Wochenende mit seiner Frau ausgehen und hatte schon alle entsprechenden Vorbereitungen getroffen. Er war mit Kelly verheiratet- dem Mannequin.
    PASCAL: Tut mir Leid, meine Herren, aber ich verstehe nicht, was … weshalb man mich hierher bestellt hat.
    MARAIS: Damit Sie helfen, ein paar Fragen zu klären. Wann hat das Restaurant an diesem Abend geschlossen?
    PASCAL: Um 22 Uhr. Wegen des Unwetters war das Jules Verne leer, deshalb beschloss ich …
    MARAIS: Wann wurden die Aufzüge abgestellt?
    PASCAL: Normalerweise sind sie bis Mitternacht in Betrieb, aber da an diesem Abend weder Touristen noch Gäste da waren, habe ich sie um 22 Uhr außer Betrieb genommen.
    BELMONDO: Auch den Aufzug, der zur Aussichtsplattform führt?
    PASCAL: Ja. Alle.
    MARAIS: Kann man auch zur Aussichtsplattform gelangen, ohne den Aufzug zu benutzen?
    PASCAL: Nein. An diesem Abend war alles abgeschlossen. Ich verstehe nicht, was das alles soll. Wenn …
    BELMONDO: Ich will Ihnen erklären, worum es geht. Monsieur Harris wurde von der Aussichtsplattform geworfen.
    Wir wissen das, weil wir bei einer Untersuchung der Brüstung Kratzspuren an der Krone gefunden haben, und die Zementspuren, die im Profil seiner Schuhsohlen hafteten, stimmen mit dem Zement der Brüstung überein. Wenn die Plattform abgeschlossen war und die Aufzüge nicht in Betrieb waren, wie ist er dann um Mitternacht hinaufgekommen?
    PASCAL: Ich weiß es nicht. Ohne Aufzug wäre das … ist das nicht möglich.
    MARAIS: Aber Monsieur Harris ist mit einem Aufzug hinaufgefahren, und sein Mörder beziehungsweise seine Mörder müssen ebenfalls mit dem Aufzug hinauf- und wieder heruntergefahren sein.
    BELMONDO: Könnte ein Fremder den Aufzug bedienen?
    PASCAL: Nein. Die Fahrstuhlführer verlassen die Aufzüge nicht, solange sie im Dienst sind, und um Mitternacht wird mit einem Spezialschlüssel abgeschlossen.
    MARAIS: Wie viele Schlüssel gibt es?
    PASCAL: Drei. Ich habe einen, und die beiden anderen werden dort verwahrt.
    BELMONDO: Sind Sie sicher, dass der letzte Aufzug um 22 Uhr abgestellt wurde?
    PASCAL: Ja.
    MARAIS: Wer hat ihn bedient?
    PASCAL: Toth. Gérard Toth.
    MARAIS: Ich würde gern mit ihm sprechen.
    PASCAL: Ich auch.
    MARAIS: Wie bitte?
    PASCAL: Toth ist seit diesem Abend nicht mehr zum Dienst erschienen. Ich habe bei ihm zu Hause angerufen, aber dort meldet sich niemand. Anschließend habe ich mich bei seinem Vermieter erkundigt. Toth ist ausgezogen.
    MARAIS: Ohne eine Adresse zu hinterlassen?
    PASCAL: Ganz recht. Er hat sich förmlich in Luft aufgelöst.
     
    »›In Luft aufgelöst‹? Haben wir es mit dem großen Houdini zu tun oder mit einem verdammten Fahrstuhlführer?«
    Der, der das ausrief, war Generalsekretär Claude Renaud, der Leiter der Interpol-Zentrale. Renaud war ein kleiner, dynamischer Mann um die fünfzig, der sich in zwanzigjährigem Polizeidienst nach oben gedient hatte.
    Renaud leitete eine Besprechung im großen Konferenzraum der siebenstöckigen

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