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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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uns bald. Au revoir. «
    Kelly sah Dianes verwunderte Miene. »Ich habe mit meinem Hund gesprochen.«
    »Gut. Was hat er gesagt?«
    » Sie . Es ist eine Hündin.«
    »Das dachte ich mir.«
     
    Eigentlich war es Zeit zum Abendessen, aber sie hatten Angst, ihr Zimmer zu verlassen. Sie bestellten sich etwas beim Zimmerservice.
    Diane versuchte, mit Kelly ins Gespräch zu kommen, doch es war aussichtslos. Mehr als eine oberflächliche Unterhaltung kam nicht zustande.
    »Sie haben also in Paris gelebt?«
    »Ja.«
    »War Mark Franzose?«
    »Nein.«
    »Waren Sie lange miteinander verheiratet?«
    »Nein.«
    »Wie haben Sie sich kennen gelernt?«
    Das geht dich gar nichts an! »Das weiß ich nicht mehr. Ich habe so viele Männer kennen gelernt.«
    Diane musterte Kelly. »Wieso reißen Sie die Mauern nicht ein, die Sie um sich aufgebaut haben?«
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt«, erwiderte Kelly spitz, »dass Mauern dazu da sind, um andere Leute fern zu halten?«
    »Manchmal schließen sie einen auch ein und …«
    »Schauen Sie, Mrs. Stevens. Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram. Mir ging es bestens, bis ich Ihnen begegnet bin. Lassen wir’s einfach sein.«
    »Gut.« Sie ist der kälteste Mensch, dem ich je begegnet bin.
     
    Als sie ihr Essen schweigend hinter sich gebracht hatten, verkündete Kelly: »Ich gehe jetzt unter die Dusche.«
    Diane antwortete nicht.
    Kelly ging ins Badezimmer, streifte ihre Kleidung ab, trat unter die Dusche und drehte sie auf. Das warme Wasser fühlte sich auf ihrer nackten Haut wunderbar an. Sie schloss die Augen und ließ ihren Gedanken freien Lauf …
    Sie hörte wieder Sam Meadows’ Worte. Wissen Sie, er ist hoffnungslos in Sie verliebt. Er möchte Sie heiraten. Ich kann nur hoffen, dass es keine schmerzliche Erfahrung für ihn wird. Und Kelly wusste, dass Sam Meadows Recht hatte. Sie war gern mit Mark zusammen. Er war lustig, aufmerksam und fürsorglich – ein großartiger Freund. Aber genau das war der Haken. Ich betrachte ihn nur als Freund. Ich bin ihm gegenüber nicht fair. Ich darf ihn nicht mehr sehen.
    Mark hatte am Morgen nach dem Bankett angerufen.
    »Hallo, Kelly. Was möchten Sie heute Abend unternehmen?«
    Marks Stimme war voller Vorfreude. »Wollen wir gemeinsam essen und danach ins Theater gehen? Andererseits sind abends auch noch einige Geschäfte offen, und dann wäre da …«
    »Tut mir Leid, Mark. Ich … ich habe heute Abend zu tun.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Oh. Ich dachte, wir wären …«
    »Nein, sind wir nicht.« Und Kelly stand da und hasste sich für das, was sie ihm antat. Es ist meine Schuld, dass ich es so weit habe kommen lassen.
    »Na schön. Ich rufe Sie morgen an.«
     
    Am nächsten Tag rief er sie wieder an. »Kelly, wenn ich Sie irgendwie beleidigt haben sollte …«
    Kelly musste sich regelrecht wappnen, bevor sie ihm antwortete. »Tut mir Leid, Mark«, sagte sie schließlich. »Ich … ich habe mich in jemanden verliebt.« Sie wartete einen Moment. Die Stille war schier unerträglich.
    »Oh.« Marks Stimme bebte. »Ich verstehe. Ich … ich hätte mir darüber klar sein sollen, dass wir … Meine … meine Glückwünsche. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Sie glücklich werden, Kelly. Bitte grüßen Sie Angel von mir.«
    Mark legte auf. Kelly stand da, hatte den Hörer in der Hand und fühlte sich elend. Er wird mich bald vergessen, dachte sie, und jemanden finden, der ihm das Glück schenken kann, das er verdient.
     
    Kelly arbeitete tagtäglich, schritt lächelnd über den Laufsteg und hörte den Applaus des Publikums, aber innerlich war sie zutiefst bedrückt. Ohne ihren Freund machte ihr das Leben keinen Spaß mehr. Ständig war sie versucht, ihn anzurufen, aber sie weigerte sich nachzugeben. Ich darf es nicht. Ich habe ihm schon genug wehgetan.
    Mehrere Wochen vergingen, ohne dass Kelly etwas von Mark hörte. Ich bin ihn los geworden. Vermutlich hat er mittlerweile jemand anderen kennen gelernt. Ich bin froh darüber. Und sie bemühte sich nach Kräften darum.
     
    An einem Samstagnachmittag nahm Kelly an einer Modenschau in einem eleganten Salon teil, in dem sich die gesamte Pariser Hautevolee versammelt hatte. Sobald sie auf den Laufsteg trat, brandete wie üblich Beifall auf. Kelly folgte einem Model, das ein schickes Tageskostüm mit Handschuhen trug. Einer der Handschuhe entglitt ihr und fiel auf den Laufsteg. Als Kelly es bemerkte, war es bereits zu spät. Sie trat darauf, rutschte aus und fiel der Länge nach hin.

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