Der Zorn der Götter
bemerkte sein Lächeln.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ja. Meine Frau und ihre Freundin, eine Afroamerikanerin, sind vor kurzem hier abgestiegen. Ich möchte sie überraschen. Welche Zimmernummer haben sie?«
»Tut mir Leid«, erwiderte die Rezeptionistin. »Dies ist ein Hotel für Frauen, Sir. Männer haben keinen Zugang zu den Zimmern. Wenn Sie anrufen möchten …«
Flint blickt sich im Foyer um. Leider war ziemlich viel los.
»Ist schon gut«, sagte er. »Sie kommen bestimmt bald runter.«
Flint ging hinaus und zückte sein Handy. »Sie sind auf ihrem Zimmer, Mr. Kingsley. Ich darf nicht rauf.«
Tanner stand einen Moment lang reglos da und dachte nach. »Mr. Flint, mein Verstand sagt mir, dass sie sich demnächst trennen werden. Ich schicke Ihnen Carballo zur Unterstützung vorbei.«
Kelly stellte droben in ihrer Suite das Radio an und suchte einen Popsender. Kurz darauf hallte laute Rapmusik durch das Zimmer.
»Wie können Sie sich so was bloß anhören?«, fragte Diane gereizt.
»Mögen Sie keine Rapmusik?«
»Das ist keine Musik. Das ist Lärm.«
»Sie mögen Eminem nicht? Und was ist mit LL CoolJ, R. Kelly, Ludacris?«
»Ist das alles, was Sie sich anhören?«
»Nein«, erwiderte Kelly bissig. »Ich mag auch Berlioz’ Symphonie fantastique, Chopins Etüden und Händels Almira. Besonders gern …«
Kelly sah, wie Diane zum Radio ging und es ausschaltete.
»Was machen wir, wenn uns die Hotels ausgehen, Mrs. Stevens? Kennen Sie jemanden, der uns helfen könnte?«
Diane schüttelte den Kopf. »Die meisten Freunde von Richard arbeiten bei der KIG, und unsere anderen Freunde – die kann ich nicht in diese Sache reinziehen.« Sie blickte Kelly an. »Was ist mit Ihnen?«
Kelly zuckte die Achseln. »Mark und ich leben seit drei Jahren in Paris. Ich kenne hier niemanden, außer den Leuten bei der Model-Agentur, und ich habe das Gefühl, dass die keine große Hilfe wären.«
»Hat Mark gesagt, weshalb er nach Washington wollte?«
»Nein.«
»Richard auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass das irgendwie der Schlüssel zu der ganzen Sache ist.«
»Klasse. Wir haben den Schlüssel. Aber wo ist die Tür?«
»Die werden wir schon finden.« Diane dachte einen Moment lang nach, dann lächelte sie. »Moment mal! Ich kenne jemanden, der uns helfen könnte.« Sie ging zum Telefon.
»Wen wollen Sie anrufen?«
»Richards Sekretärin. Die weiß bestimmt, worum es geht.«
»KIG«, meldete sich jemand am anderen Ende.
»Ich möchte bitte mit Betty Barker sprechen.«
Tanner, der in einem Büro saß, sah, wie das blaue Lämpchen der Stimmidentifizierung aufleuchtete. Er drückte auf eine Taste und hörte, wie die Mitarbeiterin der Telefonzentrale sagte: »Miss Barker ist zurzeit nicht an ihrem Platz.«
»Können Sie mir sagen, wie ich sie erreichen kann?«
»Tut mir Leid. Wenn Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer nennen, werde ich …«
»Ist schon gut.« Diane legte den Hörer auf.
Das blaue Lämpchen erlosch.
Diane wandte sich an Kelly. »Ich habe das Gefühl, dass Betty Barker der Zugang sein könnte, den wir suchen. Ich muss eine Möglichkeit finden, wie ich an sie rankommen kann.«
Sie seufzte. »Es ist so sonderbar.«
»Was?«
»Eine Wahrsagerin hat all das vorausgesagt. Sie hat gesagt, dass mich der Tod begleitet und …«
»Nein!«, rief Kelly. »Und Sie haben das weder dem FBI noch der CIA gemeldet?«
Diane funkelte sie einen Moment lang an. »Ist egal.« Kelly ging ihr immer mehr auf die Nerven. »Gehen wir was essen.«
»Ich muss erst einen Anruf machen«, sagte Kelly. Sie nahm den Hörer ab und wählte die Vermittlung des Hotels.
»Ich möchte einen Anruf nach Paris anmelden.« Sie nannte der Vermittlerin eine Nummer und wartete. Nach ein paar Minuten strahlte sie auf. »Hallo, Philippe. Wie geht es Ihnen? Hier ist alles bestens …« Sie warf einen Blick zu Diane. »Ja … In ein, zwei Tagen müsste ich wieder daheim sein … Wie geht’s Angel? Oh, das ist wunderbar. Vermisst Sie mich? Könnten Sie sie ans Telefon bringen?« Sie schlug einen anderen Tonfall an, so als spräche sie mit einem kleinen Kind. »Angel, wie geht’s dir, mein Liebling? Frauchen ist dran. Philippe sagt, du vermisst mich … Ich vermisse dich auch. Bald bin ich wieder daheim, dann nehme ich dich auf den Arm und knuddle mit dir, meine Süße.«
Diane hatte sich umgedreht und hörte mit unverhohlenem Erstaunen zu.
»Wiedersehen, mein Schatz. In Ordnung, Philippe … Danke. Wir sehen
Weitere Kostenlose Bücher