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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Söldlinge, die möglicherweise in diese Angelegenheit verstrickt sein sollen.«
    »Ich hörte davon. Aber leider sind alle, die mehr erzählen könnten, unter den grausamen Klauen der Trolle gestorben. Hast du nicht einst ein Buch über diese Wesen geschrieben?«
    Sargan räusperte sich. »Ich kenne ihre Gewohnheiten gut. Umso mehr verwundert mich ihr Verhalten.«
    »Menschenfresser«, erklärte Kamros leichthin. »Barbaren. Die sind nun einmal so.«
    »Aber das ist es nicht, was die Bürokraten beunruhigt«, hub Sargan an, aber bevor er weitersprechen konnte, warf Kamros ein: »Auch wenn es heißt, dass sie noch unter der Stadt hausen. Was für ein grausiger Gedanke! Warst du es nicht, der uns erläuterte, dass sie derart gute … Buddler sind?«
    Sargan ignorierte die Frage. »Es geht wohl vor allem darum, dass manche Beamte die Aussicht auf einen möglichen Krieg mehr als nur begrüßen.«
    »Du meinst den Krieg gegen Wlachkis? Gegen die Übeltäter, die unserem geliebten Imperator nach dem Leben trachteten.«
    »Ja«, erwiderte Sargan, und jetzt fixierten seine Augen den Beamten. Sein Mund lächelte noch leicht, aber in seinem Blick lag Berechnung. Und etwas anderes. Ein raubtierhafter Ausdruck, der dem so gemütlich wirkenden Mann eine bedrohliche Aura verlieh. Er hat Morde für den
Imperator begangen, erinnerte sich Kamros. Er hat mit diesen Fingern Leben ausgelöscht. Lass dich von seiner Freundlichkeit nicht einlullen!
    »Eine gerechte Sache, möchte ich meinen. Ein Angriff auf den göttlichen Leib des Goldenen Imperators darf nicht ungesühnt bleiben. Was würden andere Barbaren denken, wenn sie davon erführen? Der Ruf nach einem Feldzug liegt zu Recht in der Luft, wenn du mich fragst.«
    »Das tue ich, allerdings. Du musst verstehen, dass ich … Verbindungen nach Wlachkis pflege. In beide Landesteile, um genau zu sein. Einträglicher Handel hat die unangenehme Eigenschaft, im Krieg weniger einträglich zu werden.«
    »Und warum berichtest du mir davon?«, fragte Kamros unschuldig.
    Doch es war Artaynis, die ihm antwortete. »Weil alle Fäden dieses geplanten Krieges zu dir laufen.« Wo Sargan und Kamros mit spitzen Klingen fochten, verwendete sie einen Hammer. »Weil es dein Name ist, der immer wieder fällt. Und weil es eine noch nicht unterschriebene Urkunde gibt, die dich als Satrapen von Wlachkis einsetzen wird, sobald das Land zwischen den Bergen erobert wurde.«
    Das Lächeln verschwand aus Kamros’ Zügen. Die kleine Göre gefiel ihm mit jedem Wort weniger. Er warf einen kurzen Blick zu Sargan, der seine vorlaute Tochter jedoch gewähren ließ, ohne ihr zu widersprechen. Dass seine Ernennung zum Satrapen bereits besprochene Sache war, hätte eigentlich niemand außerhalb eines kleinen Zirkels wissen dürfen. Die Tatsache, dass Sargan davon wusste – und es seiner Tochter gesagt hatte! -, ernüchterte Kamros und ließ ihn noch vorsichtiger werden.
    »Ich fühle mich geehrt, dass man mir einen derartig wichtigen Posten anbieten wird. Und ich versichere dir, dass ich mein Möglichstes tun werde, damit deine einträglichen Verbindungen nach Wlachkis nicht abreißen.«

    Vielleicht will er tatsächlich nur sein Vermögen schützen. Ein einfaches Geschäft, ein kurzer Handschlag, und die Sache ist erledigt.
    »Das ist sehr großzügig von dir«, erwiderte Sargan und nahm einen Schluck gesüßten Tees. »Zwar würde mir die momentane Situation besser gefallen, aber dein Angebot ehrt dich.«
    Mit so viel gespielter Demut, wie er aufbringen konnte, neigte Kamros sein Haupt.
    »Aber die Idee des Kriegszugs gefällt mir im Allgemeinen nicht sonderlich«, fuhr Sargan fort. »Es gibt dringendere Angelegenheiten für unsere Armeen, als ein rückständiges, armes Land, dessen Bewohner unzivilisiert und wild sind, zu erobern. Wenn es sich nicht ohnehin um Menschenfresser handelt.«
    »Dann führe deine Bedenken doch öffentlich aus«, empfahl Kamros, wohl wissend, dass sein Plan nicht mehr aufzuhalten war. Zu viele hatten ihr Gewicht bereits für ihn in die Waagschale geworfen, als dass ein Einzelner, und mochte er noch so einflussreich sein, daran etwas ändern würde.
    Wie erwartet schüttelte Sargan den Kopf.
    »Nein. Ich bin nur ein alter Mann, der seine Gedanken nicht für sich behalten kann. Es steht mir nicht zu, den Kurs unserer Soldaten zu bestimmen.«
    »Nach einem solchen Attentat muss auch jeder aufrechte Dyrier für einen Gegenschlag sein«, gab Kamros süffisant zu bedenken. »Selbst wenn man –

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