Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
dran, das selbst zu tun. Ihre gemeinsame Zeit verging rasend schnell, und er zerbrach sich noch immer den Kopf über ein Verbrechen, das drei Jahre zurücklag. Vielleicht ein paar kräftige Knüppelschläge auf den Kopf. Sie starrte zornig in die Richtung, in die er verschwunden war.
    »Bist du sicher, dass du nicht auch vor dich hinbrütest?«, fragte Gillyanne.
    »Nein. Na ja, nicht andauernd«, gestand Avery. »Gerade eben habe ich mich gefragt, ob man Cameron mit einem Schlag auf den Schädel wieder zur Vernunft bringen könnte.«
    Gillyanne lachte und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich hilft es nur dir dabei, dich besser zu fühlen. Cameron nimmt sich meiner Meinung nach die Dinge sehr zu Herzen, ohne das zu wollen. Er wäre lieber gefühllos, aber er ist in Wirklichkeit sehr emotional.«
    »Es wäre nett, wenn er mir ein paar dieser Gefühle schenken könnte.«
    »Oh, das tut er doch. Ehrlich gesagt, frage ich mich, ob er mit seiner Grübelei nicht auch versucht, Abstand zu dir zu gewinnen. Er ist ein Mann, wird also törichterweise glauben, dass ein gewisser Abstand ausreicht, um jedes Verlangen und Begehren abzutöten.«
    »Manchmal, meine liebe Gilly, klingst du, als ob du Männer nicht für besonders intelligent halten würdest.«
    »Wenn es sich um Gefühle, um Liebe, um Herzensangelegenheiten handelt, können Männer oft sehr blind sein und sehr dämlich. Frauen auch. Aber nicht so oft. Eines der Probleme mit Männern ist, dass sie die Liebe zu einer Frau – das Verlangen nach ihr – für eine Schwäche halten. Kein Mann begrüßt eine Schwäche oder bekennt sich zu ihr. Ich liebe meinen Vater und meinen Onkel – sie sind geistreich, stark und liebevoll und haben alles, was einen Mann auszeichnet. Doch den Erzählungen nach haben sie sich nicht besonders geschickt angestellt, als sie unseren Müttern den Hof machten.« Sie lachten gemeinsam, doch dann wurde Gillyanne wieder ernst. »Denk doch einfach einmal über Folgendes nach, Avery: Wenn ein Mann durch den Betrug seiner Bettgenossin, die er noch nicht einmal geliebt hat, so verletzt, so wütend wird, dann besitzt er zweifelsohne ein Herz – und zwar ein sehr großes Herz.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Und?«
    »Und … vielleicht ist es nicht das Beste, wenn du nur herumsitzt und wartest, bis er sein Grübeln beendet – vor allem, wenn er dich damit von sich fernhält. Da dir so wenig Zeit mit ihm bleibt, solltest du vielleicht versuchen, dich direkt vor ihn hinzustellen, sodass er dich nicht mehr ignorieren kann.« Gillyanne kaute kurz auf ihrer Unterlippe und fuhr dann fort, wobei sie ihre Worte sorgfältig wählte: »Es sind die Vertrauensbrüche von treulosen Frauen, die ihn so verdrießlich, ja ängstlich gemacht haben, auch wenn er das wahrscheinlich nie zugeben würde. Es ist nicht gerecht, dass du wegen der ehrlosen Handlungen anderer leiden musst oder dass du dich beweisen musst. Aber es hilft in deinem Fall auch nichts, wenn du auf deinem Stolz beharrst und dich zurückziehst. Und vergiss nicht: Er wird bald feststellen, dass er einmal mehr betrogen und belogen worden ist – von seiner eigenen Schwester.«
    »Ich weiß«, Avery ächzte leise, »das wird das Ende sein.«
    »Nicht, wenn du und deine Liebe ihm noch frisch im Gedächtnis sind. Du darfst einfach nicht zulassen, dass er dich aus seinem Kopf und aus seinem Herzen verbannt. Wenn du in seinen Armen liegst, dann kann er dich auch nicht aus seinen Gedanken und aus seinem Leben verdrängen. Dann wird er sich unweigerlich daran erinnern, dass du ihn niemals belogen hast, dass du treu zu deinem Bruder gehalten hast, dass du das Leben seiner Leute, deiner Entführer, gerettet hast und dass du ihm die Wahrheit über seinen Sohn gesagt hast. Er wird sich außerdem daran erinnern, dass deine Leidenschaft ebenso aufrichtig war, wie du selbst es bist.«
    »Also soll ich ihm keinen Stein, sondern mich selbst an den Kopf werfen?«
    Gillyanne lachte und nickte. »Ja, das würde ich dir raten.«
    »Dann versuche ich es, sobald er von dem Erkundungsritt zurück ist.«
    »Glaubst du, dass DeVeau schon in der Hafenstadt ist und uns auflauert?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Ich schwöre dir, ich kann diesen Mann beinahe riechen.«
    »Witterst du Gefahr?«
    »Nein, und ich bete, dass das ein gutes Zeichen ist.«
    Cameron fluchte und lehnte sich gegen eine Hauswand in der dunklen Gasse, in der er und Leargan sich versteckten. Er hatte gewusst, dass DeVeau auf sie warten

Weitere Kostenlose Bücher