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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Gillyanne am Arm und eilte davon, um sich den anderen falschen Pilgern anzuschließen.
    Avery gesellte sich zu der anderen Gruppe, die die Stadt von der entgegengesetzten Seite betreten sollte. Sie hatten die Wagen, die zurückbleiben sollten, entladen und ihre Vorräte und Habseligkeiten auf die Rücken der Pferde und ihre eigenen Schultern gepackt. Die Pferde stellten das größte Problem dar, überlegte sich Avery, während sie sich mit Thérèses Hilfe ein schweres Bündel auf den Rücken lud. Ein Pferd konnte sich im Gegensatz zu einem Menschen nicht auf ein Schiff schleichen, und es war auch nicht einfach, es schnell zu verstecken. Camerons Idee, die Tiere am Hafen vom Gepäck zu befreien und dann im letzten Moment von zwei Männern an Bord führen zu lassen, so als ob sie Pferdehändler wären, war gut. Doch die Anwesenheit der Pferde bei diesem Abenteuer bereitete Avery trotzdem Unbehagen.
    Sie war enttäuscht, dass sie Cameron keinen Gruß mit auf den Weg geben konnte, bevor er mit Leargan, Klein-Rob, Colin und zwei weiteren Männern aufbrach, um sich in die Stadt zu schleichen und so viele DeVeau-Männer wie möglich zum Schweigen zu bringen. Auch Gillyanne konnte sie nur kurz zuzwinkern, bevor jede Gruppe ihren eigenen Weg einschlug. Auf dem ganzen Weg zur Stadt betete Avery, dass sie nicht zu Unrecht so viel Vertrauen in den geschmiedeten Plan setzten. Schrecklich genug, dass sie bei einem Fehlschlag Sir Charles in die Hände fallen würde. Noch schlimmer war die Vorstellung, dass Gillyanne ebenfalls in seine Gefangenschaft geraten könnte.
    Cameron ließ den eben getöteten Mann zu Boden gleiten und stöhnte, während er die Leiche in einen dunkleren Winkel der Gasse zog. Er hasste es, sich von hinten an jemanden anzuschleichen und ihn ohne Warnung umzubringen. Die meisten Wachen hatte er mit einem gezielten Schlag auf den Kopf niedergestreckt, dann gefesselt und geknebelt zurückgelassen. Dieser Mann allerdings hatte entdeckt, wie einer von Camerons Leuten an Bord schlüpfte, und war eben im Begriff gewesen, einen Warnruf auszustoßen. Mit seinem Schwert hatte Cameron die Bedrohung schnell beendet, doch normalerweise zog er einen Kampf von Angesicht zu Angesicht diesem heimtückischen Kehledurchschneiden vor.
    Da drang plötzlich Gillyannes engelhafte Stimme an sein Ohr, wie um seine bekümmerte Seele zu trösten. Er schmunzelte, als er sah, wie alle Menschen auf der Straße anhielten und lauschten. Cameron wäre nicht überrascht gewesen, wenn selbst die Straßenköter sich plötzlich hingesetzt hätten, um zuzuhören. Er hoffte nur, dass seine Männer inzwischen an den verführerischen Gesang gewöhnt waren und mit ihrer Arbeit fortfahren konnten, obwohl er daran zweifelte, dass jemand dieser Stimme mit nur beiläufigem Interesse lauschen konnte. Sie besaß die Macht, einen Menschen tief im Inneren zu treffen.
    Während er die kleine Pilgertruppe mit Gillyanne im Blick behielt und nach weiteren Feinden ausspähte, die er zum Schweigen bringen konnte, bahnte sich Cameron seinen Weg zum Schiff. Immer wieder sah er jemanden an Bord schlüpfen, und er hoffte inständig, dass alle seine Leute auf Deck wären, sobald die »Pilger« am Schiff ankamen. Als er eine Gestalt entdeckte, die sich verdächtig langsam heranschob, fuhr er zusammen, entspannte sich aber, sobald er Leargan erkannte.
    »Fast alle sind an Bord«, berichtete Leargan. »Sie werden jetzt auch die Pferde einladen. Dieses Mädchen zieht die Aufmerksamkeit aller Leute auf sich, als hätte sie sie verzaubert. Selbst der Bastard, den du so gern umbringen willst, hört ihr zu«, fügte er mit einem Nicken in Richtung Schenke hinzu.
    Cameron folgte dem Blick seines Cousins und fluchte insgeheim. Sir Charles stand vor dem Gebäude und lauschte wie gebannt dem Gesang. Doch die Art und Weise, wie er seinen Blick auf Gillyanne und ihre Gruppe heftete, machte Cameron nervös. Er konnte nicht sichergehen, dass Sir Charles keinen von ihnen erkannte. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass er Lust hatte, Gillyanne in seine Gewalt zu bringen, einfach nur, um diese wunderschöne Stimme zu seiner ganz persönlichen Unterhaltung zu besitzen.
    Avery stand neben dem vierschrötigen Kapitän, der an der Reling des Schiffs lehnte und vor Begeisterung seufzte, während er Gillyannes Gesang lauschte. Alles schien bestens vonstattenzugehen, doch Avery wusste nicht, ob sie ihrem Gefühl trauen konnte. Ihre unheimliche Fähigkeit, eine nahende Gefahr vorauszuahnen,

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