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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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genug. Betonboden, Betonwände, in einem hässlichen Grau gestrichen, grelles Deckenlicht hinter einem Metallgitter und an die Wand gedübelte Metallbänke. Kein Fenster, nur die Tür dieses Käfigs, die aus dicken Stangen aus stumpfem Stahl bestand.
    »Crytor ist schuld«, brummte er Alte zum wiederholten Mal. »Wenn dieser Scheiß-Reptilienkerl mich nicht am Mesa Rock auf das Mutterschiff teleportiert und an mir rumexperimentiert hätte, würde das alles jetzt nicht passieren.«
    Was denn alles?,
war Jeremy versucht zu fragen, doch er tat es nicht. Sich auf den alten Kauz einzulassen, war ein Fehler, den er bereits einmal begangen hatte. Da hatte er sich vierzig Minuten lang die Lebensgeschichte von Ivor, dem Irren, anhören müssen. Der Kerl hatte den Tod seiner Frau noch immer nicht verwunden. Lily oder Linda oder … nein, Lila, das war ihr Name. Eines der Kress-Mädchen, die in ihrer Jugend alle so schön waren. So schön. Offenbar war sie schon sehr lange tot, aber Hicks sprach noch immer von ihr, als wären sie noch in der vergangenen Woche vereint gewesen.
    Ein ausgesprochen sonderbarer Mensch. Jemand, dem man besser aus dem Weg ging. Aber hier gab es kein Versteck für Jeremy, und da sie die einzigen Insassen der Ausnüchterungszelle waren, war er dazu verdammt, sich Ivors Geschichten anzuhören.
    Was anderes wäre es gewesen, wenn er seinen iPod oder sein Handy bei sich gehabt hätte, aber beides hatte der zweite Sheriff konfisziert. Gott allein wusste, was er mit Heidi anstellte, wenn er nach Hause kam. Oh, was für ein Schlamassel.
    »Ich habe heute einen Yeti gesehen«, sagte Ivor und furchte die Stirn. »Vielleicht war das heute. Dachte, es wäre ein Gespenst, aber es war ein Yeti. Er hat Brady Long umgebracht.«
    »Ha.« Jeremy hoffte, dass er einfach aufhörte zu reden.
    »Er war weiß. Ganz weiß. Und hatte eine lange Keule.«
    »Ich dachte, Yetis wären braun und haarig.«
    »Das wäre ein Bigfoot, kein Yeti!« Er funkelte Jeremy an, der sich wieder ermahnte, nicht auf den alten Knacker einzugehen. Ivor brummelte noch etwas vor sich hin, doch Jeremy schloss Augen und Ohren.
    Er versuchte zu schlafen, was ihm jedoch nicht gelang, dann schritt er die Zellenwände ab und hörte die Stimmen von Polizisten, als die Tür am Ende des Gefängnisgangs geöffnet wurde. Er betrachtete den Abfluss im zur Mitte hin leicht abschüssigen Boden und wollte sich lieber nicht vorstellen, was in dieses Loch mit dem schmutzig aussehenden Deckel abgeflossen war.
    »Möchte wetten, er hat meinen Sohn angerufen«, sagte Ivor plötzlich und wirkte zum ersten Mal, seit Jeremy zu ihm in die Zelle geworfen wurde, wie ein vernunftbegabter Mensch. Jeremy blinzelte in Richtung des alten Mannes. Vielleicht brauchte er nur nüchtern zu werden. »Sie rufen ihn jedes Mal. Mir glauben sie nie.«
    »Tja, vielleicht holt er Sie ab«, sagte Jeremy hoffnungsvoll. Ob jemand seinen Stiefvater angerufen hatte? Oder hatte der zweite Sheriff das schon im Vorfeld verhindert?
    »Ich will ihm keine Last sein.« Ivor senkte das Kinn auf die Brust und seufzte. »Es ist nicht meine Schuld. Crytor ist schuld. Aber kein Mensch will mir glauben.«
    Der Alte schlief einfach so ein und schnarchte so laut, dass Jeremy fürchtete, taub zu werden. Eine Last, nun ja. Er war total verrückt, also war er mit Sicherheit eine Last.
    Gedanken an seine Mutter verfolgten ihn, obwohl Jeremy versuchte, sie fernzuhalten. Er wollte nicht an sie denken. An das, was ihr zugestoßen sein könnte, falls sie nicht schon tot war.
    Niemand sagte, seine Mom könnte diesem perversen Mörder in die Hände gefallen sein. Aber er wusste, dass sie das annahmen. O wie er hoffte, dass sie sich irrten, aber wo war sie nur?
    Begleitet von unangenehmen Schuldgefühlen, ließ er sein Verhalten während der letzten paar Tage Revue passieren. Zwei Mal in dieser unseligen Woche war er in Polizeigewahrsam genommen worden. Und zu allen in seiner Umgebung war er eklig gewesen, besonders zu seiner Mutter. Wenn er das doch zurücknehmen könnte! Er würde alles anders machen. Ganz bestimmt.
    Er brauchte nur eine Chance. Eine zweite Chance. Mit einem Blick auf den schnarchenden Alten trat Jeremy an die Gitterstäbe und umfasste zwei mit den Händen. Er hätte am liebsten geweint. Spürte das Brennen in den Augen, und die Nase wollte zu laufen beginnen.
    Mom …
    Er schluckte, wehrte sich gegen die Gefühlsaufwallung. Wenn er schrie, würde dann jemand kommen? Er musste raus hier. Musste seiner

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