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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgelehnt?«
    »Wir haben zu der Zeit niemanden eingestellt, wegen Einstellungsstopp. Außerdem hatte Hicks ein paar Prügeleien auf dem Kerbholz … Allmächtiger …«
    »Wir müssen ihn verhaften«, verlangte sie eindringlich.
    »Wir fahren zu seinem Blockhaus. Vernehmen ihn. Sammeln Beweismaterial«, warnte Grayson. »Denn wenn du dich täuschst …«
    »Ich täusche mich nicht! Er hat Regan in seiner Gewalt.«
    »Los«, knurrte Grayson. Wie auf Kommando strebten beide der Tür zu. Drei Schritte später klingelte Graysons Handy. Mit einem Blick auf das Display sagte er: »Das ist Kayan«, und drückte die Sprechtaste. »Grayson.«
    »Wie’s aussieht, haben wir noch eine«, meldete Kayan Rule emotionslos.
    »Noch eine?« Grayson und Alvarez tauschten einen Blick. »Wo?«
    »Im North Star Gulch. An einen Baum gebunden. Der Telefonzentrale zufolge haben ein paar Kids sie gefunden, die dort Schlitten fahren wollten.«
    »Könnt ihr sie identifizieren?«
    »Nein, Sir, aber Pescoli ist es nicht, falls Sie das wissen wollten.«
    Ja, das hatte er wissen wollen. Schuldbewusst empfand er unwillkürlich eine Spur von Erleichterung. »Nennen Sie mir den exakten Ort«, befahl Grayson. »Wir sind auf dem Weg.«
    »Es ist doch nicht …«, setzte Alvarez an.
    »Nein. Pescoli ist es nicht.«
    Noch nicht.

30. KAPITEL
    H ektisch, mit rasendem Herzen, ließ Santana Chilcoate stehen und rannte zu seinem Pick-up. Er wählte Alvarez’ Handynummer und ließ den Motor an. »Mach schon, mach schon«, knurrte er, legte den Rückwärtsgang ein, wendete und trat aufs Gas.
    Sein Anruf ging direkt an Alvarez’ Voicemail.
    »Mist!« Er hinterließ ihr eine kurze Nachricht. »Nate Santana hier. Rufen Sie mich an! Ich glaube, der Mörder hält sich oben bei der Kress-Silbermine auf. Ich glaube, dort hält er Regan gefangen!« Wie ein Verrückter raste er die lange, kurvenreiche Straße entlang, die von Chilcoates Haus wegführte, und fuhr dann in nördliche Richtung weiter.
    Ivor Hicks, der alte Spinner, hatte die Katze aus dem Sack gelassen. Doch er war nicht der Täter, er war nicht derjenige, der den idiotischen »Zorn des Skorpions« meiden musste. Es war sein Sohn.
    Kaum zu glauben. Billy Hicks war der Mörder? Er musste es sein!
    Santana fluchte. Schnee und Kies knirschten unter seinen Reifen, als er zwischen dichten Gruppen von schneebeladenen Tannen und nackten, skelettartigen Birken hindurchfuhr.
    Im Geiste versuchte er, trotz der stetig wachsenden verzweifelten Angst um Regan, zurück in die Jahre zu finden, als sie alle noch jung waren – er und Billy; Padgett und Brady.
    Er schaltete die Scheibenwischer ein und verfluchte den Schneefall. Allerdings ließen ein paar Flecken blauen Himmels auf ein baldiges Ende des Schneesturms hoffen.
    Es entsprach der Wahrheit, dass Billy Hicks seinerzeit Besitzansprüche auf Padgett geltend machte, wie ein paar andere auch. Santana selbst hatte auch dieses Bedürfnis verspürt. Alle Jungs auf der Highschool hatten sie damals belagert. Sie war schön, intelligent und anders als die Mädchen, mit denen sie zur Schule gingen. Padgett war reich, gebildet und ein bisschen ungezogen und kam nur im Sommer und zu Weihnachten nach Montana.
    »Frischfleisch«, hatte einer der Jungs, Gerald Cartwright, einmal gesagt, um Billy zu ärgern. »Und wenn ihr mich fragt, das Beste, was das Landwirtschaftsministerium zu bieten hat!«
    Billy hatte Cartwright niedergeschlagen. Der landete mit einer gebrochenen Nase in der Notaufnahme.
    Damals war Santana der Meinung, Cartwright wäre noch glimpflich davongekommen. Als Halbwüchsiger hatte Billy seinen Jähzorn nicht zügeln können; als Erwachsener jedoch schien er ihn unter Kontrolle zu haben.
    Santana steuerte seinen Pick-up auf die Landstraße. In der Ferne erhob sich Mesa Rock, ein Tafelberg zwischen der stillgelegten Kress-Mine und Hubert Longs Lazy-L-Ranch, auf der Santana arbeitete.
    »Direkt vor deiner Nase«, sagte er mit einem Blick auf sein Gesicht im Rückspiegel. Seine Züge wirkten hart, seine Augen leuchteten dunkel wie Obsidian, die Mundwinkel hatte er angewidert herabgezogen. Wäre er früher auf diese Spur gekommen, hätte er gleich an der richtigen Stelle gesucht, wäre Regan vielleicht nie entführt worden.
    Im Stillen verfluchte er sich, während die Straße sich in Serpentinen bergauf schlängelte. Es herrschte wenig Verkehr, kaum ein Fahrzeug begegnete ihm. Gut so.
    Er schaltete herunter und dachte an Brady Long. Dieses Schwein. Er und

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