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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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geplant hatte oder zumindest in den Mord verwickelt war?
    »Nein!«, sagte er laut auf dem Weg durch den Flur zum Pausenraum, wo er Alvarez suchte. Da stimmte etwas nicht, überlegte er mit einem Blick aus dem Fenster nach draußen, wo das Schneegestöber den Hubschraubern das Abheben wahrscheinlich sehr erschwerte. Wenn sich der Himmel eben noch aufgeklart hatte, brachte der Wind schon im nächsten Moment neue Wolken und noch mehr von dem elenden Schnee.
    Padgett konnte nicht in den Mord an Brady verwickelt sein. Das war unmöglich. Oder? Doch seine Gedanken folgten diesem düsteren Weg, und während er sich einen Becher Kaffee einschenkte und nach einem von Joelles Zuckerplätzchen griff, erwog er ein mögliches Motiv.
    Wenn jemand eines hatte, dann mit Sicherheit Padgett Long, wenngleich sie den Plan nicht allein hätte ausführen können.
    Er dachte an ihren Unfall, den er erst kürzlich in den Akten nachgeschlagen hatte. Brady Long war grob fahrlässiges Handeln mit Gefährdung von Personen vorgeworfen worden, doch diese Anklage wurde, vielleicht dank Hubert Longs Einfluss oder weil Brady damals noch minderjährig war, vielleicht auch wegen eines Verfahrensfehlers beinahe unverzüglich wieder fallengelassen.
    Immerhin blieb die Tatsache, dass Padgett behindert war.
    Aber nicht so behindert, dass sie sich nicht selbst aus der psychiatrischen Einrichtung entlassen und ins Flugzeug steigen konnte?
    Er senkte den Blick auf das angebissene Plätzchen in seiner Hand, das Hinterteil eines Rentiers. Völlig unbewusst hatte er ihm Kopf, Geweih und Vorderbeine abgebissen. Er verspeiste den geschmacksneutralen Rest und streifte sich die Krümel von den Fingern, bevor er sich auf den Weg zu Alvarez’ Arbeitsplatz machte.
     
    »Okay, Chilcoate, was haben Sie für mich?«, fragte Santana beim Eintritt in Chilcoates abgelegenes Blockhaus.
    Santana war wie ein Wahnsinniger die eisglatten verschneiten Nebenstraßen zum Haus des Einzelgängers hinaufgerast. Während der Fahrt hatte er unablässig an Pescoli und was sie jetzt wohl durchmachte, gedacht.
    Sofern sie überhaupt noch lebt.
    Besonders diese Angst hatte in den vergangenen zwei Tagen an ihm gezehrt, und jetzt musste er etwas unternehmen! Er hatte das Warten satt. Und wenn er diese felsigen, im Eis erstarrten Berge Stück für Stück auseinandernehmen musste, er würde es tun. Er musste tätig werden und sie finden. Jetzt war Schluss mit Warten!
    »Fragen Sie mich nicht, woher ich die Informationen habe«, warnte Chilcoate und schloss die Tür hinter Santana, um die Kälte nicht ins Haus zu lassen. Er zögerte einen Augenblick, lag eindeutig im Widerstreit mit sich selbst.
    »Woher Sie sie haben, ist mir ziemlich egal, geben Sie sie mir einfach«, knurrte Santana.
    »Moment, Moment. Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen. Zum Teufel mit MacGregor!«
    »Sie haben gesagt, Sie würden mir helfen. Sie haben gesagt …«
    »Ich habe die Informationen, die Sie brauchen«, schnitt Chilcoate ihm das Wort ab. »Aber darum geht es doch gar nicht.« Er machte eine ungeduldige Handbewegung und ging zu einer engen Treppe. »Kommen Sie. Dort unten habe ich alles.«
    Er führte Nate in einen staubigen Keller, der aussah, als wäre er seit Jahrzehnten nicht benutzt worden, bis auf die beinahe unsichtbaren Kameras. Dann trat er zur rückwärtigen Wand und drückte eine Taste. Ein Paneel glitt zur Seite und gab den Blick frei auf ein privates Arsenal von Computern, Druckern, WLAN -Systemen, Monitoren und Spionagezubehör. Es sah aus wie eine Art Kommandozentrale für Spezialeinheiten. Jimi Hendrix’ Song »All Along the Watchtower« erklang aus verborgenen Lautsprecherboxen.
    »Das hier haben Sie nie gesehen«, ermahnte Chilcoate ihn mit einer Geste in Richtung seines geheimen Bereichs. »MacGregor sagt, Sie sind cool, und ich vertraue ihm.«
    »Ich bin hier nie gewesen.«
    Chilcoate nickte knapp.
    »Viel habe ich nicht«, gab Chilcoate zu, »aber was ich habe, halte ich für wichtig. Der Mörder hat in irgendeiner Form Kontakt zu einem Autor vom
Mountain Reporter
aufgenommen; Manny Douglas hat bereits eine Story geschrieben und Kopien von den Briefen angefertigt und alles per E-Mail an sich selbst geschickt.«
    »Sie haben sich in den Computer der Zeitung gehackt?«
    Chilcoate schüttelte den Kopf. »Keine Fragen.«
    »Gut.«
    »Und Sie fragten nach Brady Long und seiner Schwester. Ich habe erfahren, dass sie in Seattle in ein Flugzeug nach San Francisco gestiegen

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