Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
warf sich mit aller Macht auf die Pritsche und ruckte zugleich mit dem gefesselten Arm.
    Schmerz durchzuckte ihren gesamten Körper. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien.
    Fünf Minuten später ließ sie sich wieder erschöpft auf die Pritsche sinken. Nein … so ging es nicht. Sie musste sich etwas anderes überlegen …
    Vor ihrem inneren Auge sah sie Nate Santana mit seinem verteufelten schiefen Lächeln und blitzenden Augen auf einem Bett liegen. »Du schaffst das, Detective«, sagte er. »Du schaffst so ziemlich alles, was du dir mal in den Kopf gesetzt hast.«
    Regan lag da in dem kalten Raum und spürte, wie ihr die Tränen kamen. Wenn sie doch nur genauso fest an sich glauben könnte wie er.
    Versuch es noch einmal.
    Mit zusammengebissenen Zähnen wappnete sie sich gegen den zu erwartenden unerträglichen Schmerz, rappelte sich auf und warf sich wieder auf die Pritsche, wobei sie den Arm hochstieß.
    Ihr Körper war wie zerrissen von Schmerzen, ihre Rippen schienen zu brechen, Messer in ihre Muskeln zu fahren. Nein, so ging das nicht. Langsam wälzte sie sich wieder von der Pritsche, trat vergeblich gegen das Bein, holte lange und tief Luft, hielt dann die Handschellen mit der freien Hand fest, stemmte die bloßen Fersen gegen den Boden und lehnte sich zurück.
    Nichts. Sie musste es noch einmal versuchen. Sie knirschte mit den Zähnen und warf sich mit aller Kraft zurück.
    Bildete sie es sich nur ein, oder begann da irgendetwas nachzugeben?
    Ja, sämtliche Sehnen und Bänder in deiner Schulter. Die geben nach.
    »Einmal noch«, redete sie sich leise zu. Trotz der Kälte standen ihr Schweißtropfen auf der Stirn. Sie sammelte sich, zählte bis drei und gab alles, als sie sich zurückwarf und die am Pritschenbein befestigte Handschelle die Schweißnaht belastete.
    Da war es wieder, das Gefühl, dass etwas nachgab, sie musste einfach nur weitermachen. Ganz gleich, wie weh es tat. Und bevor der Bastard, der sie hier gefangen hielt, zurückkehrte.
     
    Der Klageton am anderen Ende der Leitung sagte alles.
    Alvarez glaubte, auch, wenn sie hundert Jahre alt werden sollte, würde dieser Entsetzensschrei der Abwehr ihr immer im Ohr schrillen.
    »Nein!«, schrie Marlene O’Leary aufschluchzend, während ihr Mann am Nebenanschluss kalt blieb.
    »Aber Sie haben doch nur den Wagen gefunden, nicht Elyssa«, erwiderte er in dem Bemühen, den Umständen ein Fünkchen Hoffnung zu entlocken.
    »Richtig.« Alvarez hatte den Leuten die Situation geschildert, wohl wissend, dass sie deren Leben zerstörte.
    »Nein … Nein.«
    »Schsch, Mutter!«, verlangte Brian O’Leary, allerdings spürbar mitfühlend. »Wir wissen nicht, was Elyssa zugestoßen ist.«
    »Aber … Aber … O Gott … Nein, nein, nein.« Es klang, als würde die Frau hyperventilieren.
    »Marlene. Beruhige dich. Hören Sie, Detective, ich rufe Sie später an.«
    »Meine Kleine, nein, nein, nein«, weinte die tief unglückliche Frau. Alvarez hörte, wie O’Leary seine Frau zu beschwichtigen versuchte, und stellte sich vor, wie der vierschrötige Mann seine zerbrechliche Frau in die Arme schloss und sie hielt, während seine ganze Welt um ihn herum zusammenbrach.
    Ein abschließendes Klicken verriet, dass sie aufgelegt hatten. »Tut mir leid«, sagte Alvarez und fühlte sich sterbenselend. Angeblich war sie so kaltschnäuzig, hatte ein dickes Fell, um mit dem Grauen und den Tragödien von Mordfällen, dem Auslöschen eines Lebens durch einen anderen Menschen zurechtzukommen. Mit allem kam sie gut klar, aber der Umgang mit trauernden Angehörigen, die Überbringung der schlechten Nachricht, dieser Teil ihres Berufs rieb sie auf und ließ sie manchmal an ihrer Berufswahl zweifeln.
    Sie legte den Hörer auf, setzte sich an ihren Schreibtisch und betrachtete das Foto von Elyssa O’Leary, die in irgendeiner Kfz -Zulassungsbehörde in Montana in die Kamera lächelte.
    Vielleicht ist sie noch nicht tot.
    Doch vom Hubschrauber-Suchtrupp, der vor einiger Zeit gestartet war, lag noch kein Bericht vor. Und gerade begann es, wieder heftiger zu schneien.

10. KAPITEL
    H allo, Mr. Tinneman, hier spricht Dr. Ramsby vom Mountain View Hospital in Seattle, bezüglich Ihres Anrufs. Ich bin Padgett Longs Psychiaterin.« Jalicia saß auf dem Drehstuhl in ihrem Büro und hatte fünf Minuten gewartet, bis Tinnemans Sekretärin dem Anwalt Beine gemacht hatte, und nachdem er sich nun endlich gemeldet hatte, konnte sie ihren Ärger kaum

Weitere Kostenlose Bücher