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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchsägen könnte.
    Mühsam schob sie die Hand hinein und kämpfte vergeblich gegen ihre Panik, gegen das Gefühl, dass sie jeden Moment unter Schock geraten und dann völlig hilflos sein würde.
    So darfst du nicht einmal denken. Arbeite einfach weiter. Du schaffst das schon, du schaffst das.
    Sie schluckte ihre Angst herunter, ertastete das Messer mit den Fingerspitzen.
Mach schon, mach schon.
Noch weiter zwängte sie die Hand in die Tasche und lauschte die ganze Zeit über das Klopfen ihres Herzens und das Rauschen des Winterwinds hinweg auf Schritte, das Knacken von Zweigen oder irgendein Geräusch, das nicht in diese winterliche Wildnis passte, auf Geräusche, die sie vor dem sich anschleichenden menschlichen Raubtier warnten.
    Ihre Kollegen würden sie finden, das wusste sie. Irgendwann. Wenn ihr genug Zeit blieb, würde das Büro des Sheriffs ihr Fahrzeug entdecken. Immerhin hatte man es doch mit Signalgeräten ausgestattet. Der Jeep würde gefunden werden. Von den Guten.
    Aber angesichts der Überlastung im Dezernat und ihrem eigenen Wunsch nach Zeit für sich allein würde sie wohl entweder gefangen genommen oder erfrieren, bevor man überhaupt daran dachte, sie zu suchen.
    Angst und Wut erfassten sie. Sie spannte die Finger um das Messer.
    Endlich!
    Mit äußerster Konzentration zog sie die kleine Waffe an ihrem Bein hinauf aus der Tasche, fort von den Schmerzen. Ihre Hände zitterten, als sie das Messer schließlich freibekam. Sorgfältig klappte sie die Klinge heraus, dann stach sie wie verrückt auf den Airbag ein, der zischend langsam in sich zusammenfiel. Sie schob ihn von sich und begann, den Gurt durchzusägen. Ihre Wangen waren taub, ihre Finger begannen, vor Kälte starr und gefühllos zu werden.
    Wäre sie unverletzt gewesen, hätte sie den Gurt problemlos durchschneiden können. So aber musste sie alle Kraft aufbieten. Sie begann zu sägen und
fühlte
eher, statt es zu sehen, dass sie nicht allein war.
    Aber wo war er?
    Sie erstarrte. Mit der Linken umklammerte sie ihre halbautomatische Glock. Verkrampft, wie sie war, brauchte sie die handliche Pistole. Sobald sie sich aus dem Wrack befreit hatte, konnte sie das Gewehr wieder in Betracht ziehen und versuchen, das Halterungsschloss zu öffnen.
    Sie hörte nichts außer dem Heulen des Windes und ihrem eigenen angsterfüllten Herzschlag. Sie sah nur Weiß auf Weiß, Millionen von rasenden Schneeflocken, die vom Himmel fielen, und ihre eigene Fantasie gaukelte ihr Bilder vor. Ihr Herz raste.
    Ich weiß, dass du da bist. Zeig dich!
    Nichts. Sie fuhr mit der Zunge über ihre rissigen Lippen und sagte sich, dass sie sich lediglich Dinge einbildete. Gewöhnlich gab sie nicht viel auf »Bauchgefühl« und »weibliche Intuition« oder »Polizisteninstinkt«. Doch jetzt, in dieser einsamen vereisten Schlucht …
    Hatte sich da etwas bewegt? Im Dickicht dort, nur drei Meter vom Jeep entfernt? Mit hämmerndem Herzen spähte sie hinaus. Eiskristalle rieselten auf ihr Gesicht herab.
    Nichts.
    Aber doch, da bewegte sich eindeutig etwas … Sie ließ das Messer fallen, fasste die Pistole mit beiden Händen und zielte durch die zersplitterte Frontscheibe. Wieder ein Schatten.
    Sie drückte ab, als der Schatten vorsprang.
    Bamm!
    Die Kugel traf den Stamm einer schneebedeckten Kiefer. Borke, Eissplitter und Schnee spritzten auf.
    Ein großer Rehbock sprang zwischen den Bäumen hervor, stob den Berg hinauf und verschwand im Schneegestöber.
    »Ach«, flüsterte sie und fühlte sich wie in einem Adrenalinrausch.
Ein Reh. Nur ein verängstigtes Reh.
    Langsam stieß sie den Atem aus, fing wieder an zu sägen und hatte sich gerade selbst überzeugt, dass sie überreagierte, als sie in den Resten ihres Rückspiegels eine Bewegung sah. Sie schaute noch einmal hin; da war nichts mehr.
    Nun reiß dich zusammen.
    Ein letzter Schnitt mit dem Messer, und der Sicherheitsgurt gab sie frei. Im selben Moment spürte sie ein heißes Brennen im Nacken.
    Was jetzt?
    Sie schlug mit der flachen Hand auf ihren Nacken und fühlte etwas Kaltes, Metallisches, ein kleines Geschoss in der Nähe ihrer Halswirbelsäule. Eine eisige Faust legte sich um ihr Herz, als sie einen Pfeil herausriss.
    Sie zitterte panisch. Beinahe hätte sie das verflixte Ding fallen gelassen. Jemand hatte auf sie geschossen, aber womit? In dem schlanken silbernen Behältnis mit der kurzen Nadel und dem verborgenen Mechanismus, der die unbekannte Substanz in ihren Körper katapultierte, konnte sich Gott weiß was

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