Der Zorn Des Skorpions
sexy Körper das Beste war, was ihm seit langer, langer Zeit passiert war … wahrscheinlich seit Santa Lucia …
Seine Gedanken verdüsterten sich, als er sich die letzte Frau in Erinnerung rief, die sein Leben verändert hatte, und er verdrängte ihr schönes Bild. Shannon Flannery war Schnee von gestern.
Im Moment musste er sich der Tatsache stellen, dass Regan seine Anrufe ignorierte.
Oder etwa nicht?
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte böse in die Reithalle, aus der ein besonders starrsinniges und nervöses Hengstfohlen seinen Blick herausfordernd erwiderte.
Gewöhnlich ließ Santana sich von Tieren bereitwillig ablenken. Seiner Erfahrung nach waren sie bedeutend einfacher im Umgang als Menschen. Vertrauenswürdiger. Beständiger. Doch an diesem eisigen Morgen konnte er sich nicht konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Regan ab.
Verflixt, ihn hatte es erwischt. Und es passte ihm ganz und gar nicht, dass sie ihm so unglaublich unter die Haut ging.
Du hast es zugelassen. Du hast zugelassen, dass ein flüchtiges Techtelmechtel ohne Verpflichtungen sich zu einer ausgewachsenen Affäre entwickelte, die schon fast an eine Beziehung grenzt.
Bei dem Gedanken biss er die Zähne zusammen.
Sie war die letzte Frau, mit der er sich hätte einlassen sollen. Die absolut
schlimmste!
Im Geiste schalt er sich, belegte sich mit einer langen Liste von Schimpfwörtern, die zunehmend abwertender wurden. Seit langer Zeit war keine Frau in sein Hirn vorgedrungen oder hatte bewirkt, dass er zu jeder Tages- und Nachtzeit überlegte, wie er sie ins Bett bekommen konnte. Und Regan war außerdem noch Polizistin im Büro des Sheriffs von Pinewood County.
Was besagte das?
Dass er sie auf jeden Fall meiden musste!
Doch sie hatte ihn angezogen wie eine Oase einen Verdurstenden in der Wüste.
Ein Blick aus dem Fenster bestätigte, dass die Mutter aller Unwetter nicht nachließ. Eisiger Wind heulte durch die tiefen Schluchten in diesem Teil von Montana. Eis überzog die Scheiben von außen, und der Schnee fiel so dicht und schnell, dass er die Lichter seiner Unterkunft in knapp drei Metern Entfernung nicht sehen konnte.
In dem riesigen Stall mit Trainingshalle war es warm. Das Heizsystem ächzte und wirbelte den Staub des vergangenen Sommers auf. Die vertrauten Gerüche von Sattelfett und Pferdedung, Gerüche, die er von jeher kannte, stiegen ihm in die Nase. Pferde scharrten in ihren Boxen mit den Hufen; eines, die nervöse Stute, wieherte leise. Lauter Geräusche und Gerüche, die sonst beruhigend auf ihn wirkten. Im Grunde fühlte sich Nate Santana Tieren viel enger verbunden als den meisten Menschen. Insbesondere Frauen.
Bis auf die verflixte Regan Pescoli.
Mit ihren zwei Kindern.
Den zwei beendeten Ehen.
Ihre Beziehung, die eigentlich nur auf Sex basierte, war in keiner Weise romantisch oder konventionell.
Keine Gelöbnisse.
Keine Versprechungen.
Keine Verpflichtungen.
Keine große Sache.
Oder?
Warum war er dann jetzt so gereizt und nervös? Warum störte es ihn, dass er sie nicht erreichen konnte? Es war auch früher schon vorgekommen, dass sie sich tagelang nicht gesprochen hatten, gelegentlich sogar eine ganze Woche nicht. Allerdings nicht in letzter Zeit. In den vergangenen paar Monaten hatten sie sich nahezu täglich gesehen. Oder allnächtlich. Und darüber hatte er sich keineswegs beklagt.
Er sagte sich, dass der Handy-Empfang hier oben bekanntermaßen schlecht war und dass es nichts Neues war, wenn das Gerät keinen Empfang meldete. Selbst Brady Long, Santanas Arbeitgeber, eine echte Nervensäge und reicher Kupfer-Erbe, der sich nicht scheute, mit Geld um sich zu werfen, schaffte es nicht, in der näheren Umgebung einen Funkturm errichten zu lassen. Was Santana normalerweise nicht störte. Von Natur aus ein Einzelgänger, weckte die Technologie in ihm weder Interesse noch Vertrauen.
Außer an diesem Morgen.
Was soll’s, wenn du sie nicht erreichen kannst? Du weißt doch, dass sie bis über beide Ohren in ihren Polizeiangelegenheiten steckt. Der Unglücksstern-Mörder ist noch auf freiem Fuß, und dieser Schneesturm verursacht vermutlich einen Notfall nach dem anderen, Stromausfall in den Häusern, von der Straße gerutschte Fahrzeuge, Erfrorene. Sie hat zu tun. Das ist alles. Kein Grund zur Panik.
Trotzdem spürte er es. Diese leise, bedrohliche Vorahnung, die ihm die Nackenhaare sträubte und es ihm sauer in die Kehle trieb, immer dann, wenn Unheil drohte. Nicht, dass
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