Der Zorn Des Skorpions
Waffensammlung, die jedes Mitglied der Nationalen Schusswaffenvereinigung beeindruckt hätte. Daneben befand sich ein Safe.
»Kennt jemand die Kombination für den Safe?«, fragte Grayson.
Johnson zuckte die Achseln. »Wir suchen danach. Die Computerfachmänner untersuchen gerade seinen Laptop. Sie haben ihn hier in diesem Koffer gefunden.«
»Er hatte nicht mal Zeit gehabt, ihn hochzufahren?«
»Wie es aussieht, war er noch nicht lange hier. Seine Wetterkleidung hing noch tropfnass im Schmutzraum. Kein Hinweis darauf, dass er nach oben gegangen wäre oder sich etwas zu essen geholt hätte. Ein Imbiss, offenbar für ihn gedacht, steht vorbereitet im Kühlschrank. Er hat ihn nicht angerührt. Hat sich nur an der Bar einen Drink eingeschenkt und sich dann gleich hierherbegeben. Wir sehen bereits nach, ob Anrufe von Interesse eingegangen sind, oder SMS auf seinem Handy und E-Mails auf seinem Computer.«
Grayson runzelte die Stirn. »Das ist ein Anfang. Wir brauchen den Namen seines Anwalts, müssen uns sein Testament ansehen und feststellen, wer begünstigt ist, und dann müssen wir mit den Leuten sprechen, die ihm nahegestanden haben. Hören, was sie wissen. Und die Hauswirtschafterin. Sie muss gewusst haben, dass er kam, also hören wir mal, was sie zu sagen hat, woher sie wusste, dass er zur Ranch kommen wollte, oder ob sonst jemand eine Ahnung hatte, dass Longs Hubschrauber erwartet wurde. Jemand, der für ihn arbeitet? Wo stellt er seinen Hubschrauber ab? Mit dem ist er doch gekommen, oder?«
Johnson nickte.
»Und die Tür war nicht abgeschlossen, als Sie kamen?«
»Die Hintertür zum Carport, ja.«
»Wohin wollen Sie?«, brüllte Spitzer im Flur, als Schritte über den Steinboden hallten. Alvarez und Grayson blickten zur Tür, als Nate Santana dreist ins Zimmer eintrat.
»Wenn Long zu Hause war, hat er nie die Türen abgeschlossen«, sagte er. Offenbar hatte er den letzten Teil des Gesprächs mit angehört. Unter der Doppeltür blieb er stehen, und hinter ihm tauchte mit blitzenden Augen Spitzer auf.
Alvarez hob eine Hand, um die Konfrontation zu verhindern. »Wollten Sie noch etwas sagen?«
»Ich wüsste gern, wie die Chancen stehen, dass ein Dieb auftaucht, wenn Brady gerade erst mit seinem Hubschrauber gelandet ist. Nicht einmal ich wusste, dass er herkam, und ich bin immerhin sein Vorarbeiter.«
»Sie glauben, jemand hat ihm aufgelauert?«, fragte Alvarez.
»So muss es sein, sonst hätte der Mörder unverschämtes Glück gehabt. Das heißt, wenn man an Zufälle glaubt.«
»Unwahrscheinlich«, sagte der Sheriff düster.
Spitzer, die einen Schritt hinter Santana stand, war außer sich. Ihr Gesicht war gerötet, sie kniff vor Wut die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Tut mir leid, Sheriff.« An Santana gewandt, fügte sie hinzu: »Los. Zurück ins Wohnzimmer.«
»Moment.« Alvarez wollte hören, was Santana zu sagen hatte. »Sie glauben, es war ein geplanter Mord? Vorsätzlich?«
»Für mich sieht es ganz danach aus. Ich denke, jemand wollte Bradys Tod und hat nachgeholfen. Ich denke, der Täter wird gewusst haben, dass Long allein hier war.«
»Woher?«
»Keine Ahnung.« Santana hob die Schultern, sah den Toten an und wandte den Blick schnell wieder ab. »Gewöhnlich hält sich irgendwer auf der Ranch auf, jemand, der etwas hören und sehen könnte.«
»Die Hauswirtschafterin«, bemerkte Grayson.
Santana nickte. »Wenn sie weggeht, dann morgens und auch nicht immer.«
Alvarez merkte sich alles. »Und ihr Sohn?«
»Er ist neunzehn. Kommt und geht. Er arbeitet hier mit mir zusammen. Wohnt bei seiner Mutter, Clementine, oben in einem der Flügel. Er geht aufs Community College und ist meist mit seinen Freunden unterwegs, ist also nicht ständig hier.«
»Jetzt sind Ferien«, wandte Alvarez ein.
Santana zuckte die Achseln. »Sein Wagen steht bei der Garage, also ist er entweder bei seiner Mom, oder irgendwer hat ihn abgeholt.«
»Das Allradfahrzeug«, vermutete der Sheriff.
Santana brummte ein »Ja«, und Alvarez sagte: »Wir müssen mit Clementine und ihrem Jungen sprechen.«
Santana merkte an: »Er heißt Ross.«
Grayson fragte: »Kein Vater auf der Bildfläche?«
»Hab nie was von ihm gehört oder gesehen.« Wieder zuckte Santana die Achseln.
»Aber niemand war hier, als Sie kamen«, vergewisserte sich Alvarez.
Santana schüttelte langsam den Kopf, schilderte dann sein Gefühl, dass etwas nicht stimmte, weshalb er zum Haupthaus gegangen war. Bevor er hineinging, waren
Weitere Kostenlose Bücher