Der Zorn Des Skorpions
einfriert und nicht anspringt, wenn es am dringendsten notwendig wäre. Dann schnalle ich meine Schneeschuhe unter und gehe mit den traurigen Nachrichten für Elyssa, dass ich es nicht bis in die Stadt geschafft habe und sie noch ein paar Tage ausharren muss, zurück zur Hütte.
Doch ich verspreche ihr, dass Wetterbesserung in Sicht ist und ich sie bald herausholen kann.
Und das werde ich tun,
denke ich voller Vorfreude auf diesen Teil meines Plans.
Endlich ist sie bereit, und ich bin es ebenfalls.
Es ist Zeit für Elyssa, sich ihren schwärzesten Ängsten zu stellen.
Tief im Innern fürchtet sie, ich könnte der Unglücksstern-Mörder sein. Ich habe es in ihren Augen gesehen, als sie in der Hütte zu sich kam. Da stand sie unter dem Einfluss von Schmerzmitteln und war benommen, daher konnte ich ihre Angst zerstreuen, sie überzeugen, dass sie mir trauen darf, doch in dem instinktbestimmten Teil ihres Gehirns hat sie die Angst noch nicht ganz abschütteln können.
Ich überwinde einen kleinen Hügel, dringe tiefer in den Wald ein und meide die Holzfällerstraße, die schon seit Jahren gesperrt ist. Bloß keinen Verdacht wecken, denn die Polizei wird diese Straße mit Sicherheit irgendwann überprüfen, wenn sie ihre Chopper wieder in die Luft bekommen. Aus der Luft sieht die Zufahrtsstraße nach nichts aus, aber ich darf es nicht wagen, sie mit meinem Pick-up zu befahren. Die Spuren der Schneeschuhe sind allerdings für sie unsichtbar, zumal es ständig schneit.
Jetzt hat Elyssa die Grenze überschritten.
Ja, sie hat Angst, ich könnte nicht der sein, für den ich mich ausgebe, aber gleichzeitig ist sie so abhängig von mir, dass sie sich in mich verliebt hat.
Das tun sie alle.
Mit der Zeit.
Ich sehe, wie sie mich beobachtet, wenn ich ihr Essen zubereite oder sie wasche oder auch nur in mein »Schlafzimmer« gehe. Ihr Blick folgt mir, und sie gibt sich Fantasievorstellungen hin.
Wenn ich sie versorge, achte ich darauf, dass mein Kopf ihr nahe kommt, und ich spüre ihren Blick auf meinem Mund. Sie wüsste gern, wie es wäre, mich zu küssen. Sie stellt sich vor, mit der Zunge über meine Haut zu fahren, sogar, wie es wäre, mich mit dem Mund zu befriedigen.
Ich spüre ein Prickeln bei dem bloßen Gedanken, mein Schwanz wird hart, während ich über Schneewehen gleite und die letzte Felszunge vor dem Hintereingang zu meiner Hütte umrunde. Bisher war es ein schöner Tag, nicht zuletzt, weil Brady Long tot ist, und es wäre schön, die Tat zu feiern, indem ich Elyssa ficke bis zur Besinnungslosigkeit.
Doch damit würde ich gegen meine eigenen Regeln verstoßen.
Diese Frauen sind für mich unberührbar. Wenn ich Sex will, hebt Nadine mit dem rauchigen Atem und dem sexy kleinen Tattoo über dem Hintern bereitwillig den Steiß für mich, bietet sich mir an. Ich mag es von hinten, dass ich das Gesicht der Hure nicht sehen muss. Sie ist willig und heiß, aber trotzdem eine Hure. Ich empfinde nichts für sie.
Diese Frauen, die zu finden mich so viel Zeit gekostet hat, sie sind würdig, aber wenn ich je nachgeben und mit ihnen schlafen würde, könnten sich die Machtverhältnisse umkehren. Nein … ich darf nicht nachgeben.
Doch mein elender Penis hört nicht auf mich. Steif und begierig behindert er mich. Deshalb halte ich bei einer Schneewehe an, schöpfe eine Handvoll eisiger Kristalle, öffnete den Reißverschluss meiner Skihose und schiebe mir den Schneeball in den Schritt.
Ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht laut zu japsen, als das Eis auf der Stelle meine Erektion schrumpfen lässt und ich wieder klar denken kann. Ich kann, ich
will
mich nicht durch was auch immer in meinen Absichten behindern lassen.
Ich erreiche mein Ziel, eine Baracke, die aussieht, als wollte sie unmittelbar einstürzen: Wände aus grauem Holz, das den Härtetest von nahezu hundert Wintern in Montana überdauert hat, Schindeln auf dem Dach, die Blasen werfen und abblättern, und ein Fenster mit dünnen, klappernden Scheiben, die jetzt vollständig vereist und von innen schwarz gestrichen sind. Ich schließe die Tür auf, trete ein und fange an, die Winterkleidung abzulegen, obwohl es innerhalb der dünnen Wände immer noch eiskalt ist. Doch es ist nicht so schlimm, wie es von außen aussieht, denn ich habe die Wände isoliert und Rigipsplatten über die Fiberglasplatten genagelt, die helfen, die Kälte abzuhalten. Ich gehe zu einer Hintertür, die ebenfalls verriegelt ist. Sie öffnet sich knarrend, und ich zünde eine
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