Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.
gleichen Tag schreibt sie auch ihrer Bekannten, Frau Brückner, was sie erlebt hat.
Aber Frau Brückner erhält den Brief nicht. Der Briefträger wirft ihn versehentlich in den Briefkasten einer Frau Brückmann, die nebenan wohnt. Brückmanns lesen den Brief und bringen ihn zur Polizei.
Die Kriminalisten sind sich ziemlich sicher, daß Maria Butlies dem Serienmörder begegnet ist. Sein Verhalten entspricht dem bisher bekannten modus operandi des Täters.
Zwei Kriminalbeamte suchen Maria Butlies auf und bitten sie um Mithilfe, die Wohnung des Täters zu finden. Maria Butlies kann sich nicht an die Straße erinnern. Aber den hartnäckigen Kriminalisten gelingt es, zusammen mit Maria Butlies die Gänge und Fahrten an jenem Abend zu rekonstruieren. So können sie die Gegend, in der der Täter wohnt, eingrenzen.
Und wieder ist es Mittwoch, genau eine Woche nach dem Überfall, als Maria Butlies mit den zwei Kriminalisten die Mettmanner Straße entlanggeht. Vor dem Haus Nr. 71 bleibt Maria stehen, hier könnte es gewesen sein. Die Polizisten wollen vorsichtig zu Werke gehen. Sie schicken die Zeugin zuerst einmal allein in das Haus, sie selber warten auf der Straße.
Maria steigt die Treppen empor, bis hoch zur Mansardenwohnung. Ihre Erinnerung schweigt. Sie geht wieder hinunter und erklärt, das sei wohl doch nicht das gesuchte Haus.
Die Polizisten schlagen eine Mittagspause vor, danach wollen sie sich wieder mit Maria treffen und weiter suchen. Maria bleibt allein zurück. Sie ist unsicher, ob die Nr. 71 nicht doch das Haus des Täters sei. Kurz entschlossen geht sie wieder in das Haus zurück, die Treppen bis ins oberste Stockwerk empor. Zwei Türen: auf dem Namensschild der einen Tür Peter Kürten, auf dem der anderen Grete Wimmer. Hier läutet Maria. Eine junge Frau öffnet ihr. Maria bittet sie um eine Auskunft. Sie suche einen Kriminalbeamten, in dessen Wohnung sie vor einer Woche gewesen sei. Es könnte die Nachbarwohnung sein. Grete Wimmer lacht: »Hier wohnt kein Kriminalbeamter, sondern der Fabrikarbeiter Peter Kürten.«
In diesem Augenblick wird die Tür Kürtens geöffnet.
Ein Mann in Hose und Hemd kommt heraus. Er hat einen Eimer in der Hand, den er am Wasserhahn im Flur füllt. Dann kehrt er wieder in seine Wohnung zurück.
»Ist das der Mann?« fragt Grete Wimmer.
»Ich glaube nicht. Nein, er ist es nicht.« Maria erzählt nun, was ihr in jener Nacht widerfahren ist. Grete Wimmer hört gespannt zu. Dann sagt sie: »Ich kann mir kaum vorstellen, daß Herr Kürten so etwas getan hat. Er ist ein so höflicher und freundlicher Nachbar. Und immer hilfsbereit.« Nachdenklich fügt sie hinzu: »Aber man kann ja nie in einen Menschen hineinschauen. Ich schreibe Ihnen auf jeden Fall Namen und Adresse auf. Die Polizei kann es ja dann überprüfen.«
Nach dem Ende der Mittagspause trifft sich Maria wieder mit den Kriminalisten. Sie berichtet, was sie erfahren hat, aber daß sie Kürten nicht identifizieren könne.
Kürten hatte jedoch, als er Wasser holte, Maria sofort wiedererkannt. Voller Schrecken wird ihm bewußt, daß man ihm auf der Spur ist. Hier kann er nicht länger bleiben. In sinnloser Panik beschließt er, sich zu verstecken.
Seine Frau ist auf Arbeit. Mit ihrem Sparbuch verläßt er die Wohnung und hebt auf der Sparkasse 140 Mark ab.
Den Nachmittag verbringt er im Park. Abends holt er seine Frau von ihrer Arbeitsstelle im Café Hennesath ab: »Es ist etwas passiert. In der vorigen Woche habe ich ein Mädchen getroffen. Sie ging mit mir in den Wald, um – na, du weißt schon. Wollte dann plötzlich nicht mehr. Ich habe sie zwingen wollen. Sie hat sich gewehrt. Ich mußte sie dann laufen lassen. Nun ist sie mir auf der Spur, vielleicht auch die Polizei. Man könnte die Sache als Notzuchtversuch auslegen. Und bei meinen Vorstrafen – mindestens zehn Jahre Zuchthaus oder mehr. Deshalb muß ich weg, sofort.«
Frau Kürten ist bestürzt. Ihre Stimmung schwankt zwischen Zorn und Angst. Zorn über Kürtens neue »Schweinerei« und Angst, ihren Mann auf unabsehbare Zeit zu verlieren. Der Zorn überwiegt. Sie kündigt ihm an, sie werde sich endlich von ihm scheiden lassen. Kürten wagt nicht, mit ihr nach Hause zurückzukehren, und verbringt die Nacht im Park.
Am nächsten Morgen schleicht er in die Mettmanner Straße. Er beobachtet das Haus. Erst, als er sicher ist, daß er unbemerkt seine Wohnung betreten kann, holt er etwas Wäsche, um sich dann in der Stadt ein Zimmer zu suchen.
Er mietet
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