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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hilfsbereit war. Er hat diesen Überfall durch nichts provoziert. Das ist meine Ansicht, falls Sie Wert darauf legen. Und ich wiederhole, daß. mir Ihr Verhalten mißfällt.«
    Giddings war dunkelrot im Gesicht. Er sah zur Decke und zählte offenbar im stillen bis zwanzig.
    Sellers seufzte. »Los, Thad«, sagte er, »so kommen wir nicht weiter. Wir wollen uns mal dieses Atelier vornehmen.«
     

12
     
    Ein Beamter wurde beauftragt, uns in das Sekretariat zu begleiten. Als wir eintraten, hämmerte Wilbur Denton noch immer auf der Schreibmaschine. Er ließ sich auch nicht weiter stören; er blickte nur kurz hoch und klapperte dann unentwegt weiter.
    Der Polizist tippte ihm schließlich auf die Schulter: »He, Sie! Sie können Schluß machen. Feierabend.«
    Denton hörte auf zu schreiben und sah ihn verständnislos an: »Feierabend? Wie meinen Sie das?«
    Der Beamte zeigte ihm seinen Ausweis. »Kriminalpolizei«, erklärte er überflüssigerweise. »Wir haben den Laden hier einstweilen übernommen.«
    Denton sah ihn überrascht an, dann warf er uns einen hilfesuchenden Blick zu: »Ach, würde mir bitte jemand ...«
    »Dean Crockett ist ermordet worden«, sagte ich rasch.
    Unwillig wandte sich der Beamte nach mir um: »Überlassen Sie das mir, ja? Ich sag’ ihm schon, was er wissen muß.«
    »Dann tun Sie das endlich«, schlug ich vor, »und lassen Sie dieses Theater.«
    Denton war aufgestanden und blickte verwirrt von einem zum anderen. Er sah wie ein begossener Pudel aus. »Wie war das?« fragte er ungläubig.
    Nun schaltete sich der Beamte wieder ein: »Hören Sie schlecht? Ihr Chef ist ermordet worden... Was machen Sie hier überhaupt?«
    »Ich übertrage Mr. Crocketts Diktat vom Tonband in die Schreibmaschine.«
    »Aha... Na, dann machen Sie jetzt mal ‘ne Pause, bis Inspektor Sellers wieder da ist. Er wird die gesamte Abschrift haben wollen, wahrscheinlich auch die Tonbänder... Was ist übrigens drauf auf den Bändern?«
    »Ach, allerhand Angaben über Forschungsarbeiten auf Borneo.«
    »So, Borneo, hm... na, mal sehen, vielleicht finden wir dabei einen Hinweis. Wann haben Sie übrigens die Bänder bekommen?«
    »Heute früh. Mr. Olney gab sie mir vorhin zum Abschreiben.«
    Der Beamte fragte Olney: »Und wer hat sie Ihnen gegeben?«
    »Mr. Crockett selbst. Er kam gestern abend aus seinem Arbeitszimmer, gab mir die Bänder und ordnete an, daß sie von Denton übertragen werden sollten.«
    »Und dann?«
    »Dann ging er wieder in sein Zimmer zurück.«
    Offenbar fielen dem Beamten keine weiteren Fragen mehr ein. »Na schön«, meinte er nach einer Pause, »dann machen Sie sich’s mal gemütlich hier, meine Dame und meine Herren. Aber ich muß Sie bitten, den Raum nicht zu verlassen.«
    Damit ging er zur Tür hinüber und sah zu, wie der Fotograf drüben in Crocketts >Höhle< Aufnahmen von der Leiche machte und ein weiterer Beamter nach frischen Fingerabdrücken suchte. In unregelmäßigen Abständen flammte das Blitzlicht auf und zeichnete die Umrisse unseres Wächters scharf gegen die sonst nur schwach erhellte Türöffnung. Im Augenblick interessierten wir ihn sichtlich weniger als die Vorgänge im Nebenzimmer.
    Phyllis Crockett rückte dicht neben mich und legte ihre Hand auf meinen Arm. »Mr. Lam«, flüsterte sie, »ich möchte, daß Sie mich beschützen.«
    »Beschützen?« fragte ich. »Wovor denn?«
    »Vor einer falschen Mordanklage.«
    Melvin Olney schlenderte zur Tür hinüber und versuchte, über die Schulter unseres Wächters hinweg etwas von dem zu erhaschen, was im Nebenraum vor sich ging. Denton saß in einer Ecke und machte den Eindruck, als habe er immer noch nicht begriffen, was geschehen war. Er fuhr sich unablässig mit der Hand durch die Haare, als wolle er sich davon überzeugen, daß er wirklich wach sei und nicht träume.
    »Das wird Sie voraussichtlich einiges kosten, Mrs. Crockett«, gab ich schließlich zurück, nachdem ich sicher war, daß uns niemand beobachtete.
    »Ich habe Geld genug«, sagte sie kurz.
    »Glauben. Sie denn, daß es wirklich zu einer Anklage gegen Sie kommen wird? Fürchten Sie, daß es Beweise gegen Sie gibt?«
    »Das ist es ja gerade. Ich habe das Gefühl, es intrigiert jemand gegen mich.«
    »Wie kommen Sie darauf? Ist das nicht ein bißchen an den Haaren herbeigezogen? «
    »Ich fürchte, nein. Ich habe mir die Sache hin und her überlegt, und ich bin ziemlich sicher, daß es so ist.«
    »Hm... und wer steckt dahinter? Wer intrigiert?«
    »Das sollen Sie ja

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