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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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gerade herausfinden«, sagte sie. »Sehen Sie — ich habe Geld; das ist alles. Sie müssen das übrige liefern: Fähigkeit, Erfahrung, Energie... Sie müssen das Denken übernehmen.«
    »Nehmen Sie einen Rechtsanwalt«, riet ich. »Es ist besser, wenn wir mit einem Anwalt Zusammenarbeiten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht; aus ganz bestimmten Gründen geht das nicht.«
    »Was sind das für Gründe?«
    »Das würde so aussehen, als sei ich wirklich schuldig.«
    In diesem Augenblick sah der Beamte an der Tür über die Schulter und bemerkte Olney, der noch immer hinter ihm stand. »He, was soll denn das?« rüffelte er ihn an. »Setzen Sie sich zu den anderen!«
    »Ich darf doch wohl noch Zusehen, oder?« murrte Olney.
    »Nee, Mister, das dürfen Sie eben nicht.«
    Olney zog sich beleidigt zurück. Ich nahm Phyllis Crockett beiseite. »Warum können Sie keinen Anwalt nehmen?« beharrte ich. »Das war nicht der eigentliche Grund, was Sie mir eben gesagt haben.«
    Ich hatte sehr leise gesprochen. Sie antwortete nicht, und ich dachte schon, sie habe die Frage nicht verstanden. Da schüttelte sie langsam den Kopf.
    »Sagen Sie es mir«, drängte ich weiter, »ich muß das wissen. Wenn ich Ihnen helfen soll, muß ich wissen, was eigentlich los ist — sehen Sie das denn nicht ein?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, begann sie schließlich. »Wir waren noch nicht lange verheiratet, da merkte ich, daß mein Mann in unserer Ehe keinen Hinderungsgrund für ein gelegentliches kleines Verhältnis sah... Na, ja, und ich bin manchmal ein bißchen anlehnungsbedürftig und ziemlich impulsiv... ach so, das wissen Sie ja, Donald ...«
    Sie sah mich flehend an.
    »Stimmt«, versuchte ich ihr über den toten Punkt zu helfen, »ich kann mich dunkel erinnern. Und wie ging es weiter?«
    »Ja, wie ging es weiter... Es kommt also vor, daß ich von einem Menschen angezogen werde, daß... Na ja, Dean hatte in dieser Beziehung etwas altmodische Vorstellungen. Wenn er ein Verhältnis hatte, war das nicht weiter tragisch. Aber wenn ich einen anderen Mann nur ansah... Während der letzten drei Monate war unser Zusammenleben eine Hölle.«
    »Warum haben Sie sich denn nicht scheiden lassen?«
    »Er hatte mich in der Hand — in jeder Hinsicht.«
    »Hm... sagen Sie, kennen Sie sein Testament? Ziehen Sie irgendwelchen materiellen Nutzen aus seinem Tod?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Wissen Sie das mit Bestimmtheit?«
    »Mit Bestimmtheit natürlich nicht. Aber Dean hat mir oft genug klargemacht, daß er im Falle einer Scheidung keinen Pfennig würde zahlen müssen, daß er überdies nie in eine Scheidung einwilligen werde. Dann sagte er auch, daß sein Tod einmal keinerlei finanzielle Bedeutung für mich haben werde... Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Mr. Lam — abgesehen von diesen Dingen war Dean ein anständiger Kerl, er war nur... er war ein schrecklicher Egoist, und außerdem...«
    Sie verstummte plötzlich. Ich wandte mich um und sah, daß Sellers und Giddings zurückgekommen waren.
    »Also, dann woll’n wir mal«, begann Sellers. »Ich muß jetzt ein paar Fragen stellen... Ich fange am besten mit Ihnen an, Mrs. Crockett.«
    Er hielt ihr eine Plastikschale vor die Nase und fragte: »Haben Sie die Dinger schon mal gesehen?«
    Auf der Schale lagen drei von den zu dem Blasrohr gehörigen Bolzen.
    »Natürlich«, begann sie, »ich habe...«
    Ich stieß sie mit dem Ellenbogen an. Sie reagierte blitzschnell:
    »... natürlich habe ich solche Bolzen schon gesehen. Aber ob es ausgerechnet diese drei waren... Man kann sie nicht gut auseinander- halten, nicht wahr?«
    Sellers warf mir einen mißtrauischen Blick zu und schlug vor: »Wie wär’s, wenn Sie sich da drüben auf den Stuhl setzen würden, Lam?«
    Notgedrungen gehorchte ich, und Sellers wandte sich wieder an Phyllis Crockett: »Jetzt sehen Sie sich die Bolzen einmal ganz genau an, Mrs. Crockett. Lassen Sie sich ruhig Zeit...«
    Sie betrachtete die Geschosse eingehend, dann meinte sie: »Ich kann Ihnen beim besten Willen nichts anderes sagen. Sie sehen aus wie die Bolzen, die ich in der Sammlung meines Mannes gesehen habe. Aber ob es wirklich die gleichen sind...« Sie zuckte die Achseln.
    »Na, wir werden auch so dahinterkommen«, behauptete Sellers grimmig. »Und die Schale — kennen Sie die?«
    »Das ist möglich«, antwortete sie sofort. »Ich habe in meinem Atelier mehrere Plastikschalen, die genauso aussehen. Ich brauche sie zum

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